DREIUNDZWANZIG: Das WhatsApp-Gesicht

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Cassias P.O.V:


,,Es war schön mit dir. Ich würde mich freuen, wenn wir das wiederholen.", lächelt das Vampirgesicht und schaut mir tief in die Augen.

Schau wo anders hin du Spast!

,,Ist mein MakeUp verwischt?", frage ich genervt, und wische demonstrativ unter meinen Augen herum, auch wenn ich weiß, dass es noch genauso perfekt sitzt wie heute Morgen.

,,Nein, du bist nur so wunderschön", kotzt mich das Romantische-Einhorn-Vampir-Gesicht mit Regenbögen voll, und ich kann förmlich spüren, wie irgendein Filmproduzent jetzt Love is in the air über die Szene spielt, und das Publikum im Kino anfängt zu seufzen, weil jeder weiß, dass der hübsche Junge jetzt das hübsche Mädchen küssen wird.

Moment, was?! Scheiße!

Schnell weiche ich zurück, und dass keine Sekunde zu früh, denn Cedric hat die Augen schon geschlossen, und kommt mit gespitzten Lippen auf die Stelle zu wo mein Gesicht gerade noch war.

Ein hoch auf meine Gestörte Vorstellungskraft die mich gerade vor einem Bazillenaustausch mit einem Regenbogenkotzenden Arschgesicht gerettet hat, auch wenn es ein schönes Arschgesicht ist.

Stumm und mit verschränkten Armen beobachte ich ihn die Paar Sekunden in dehnen er davon ausgeht, mich jeden Moment zu küssen, bis er merkt, dass sich meine Lippen nicht in unmittelbarer Nähe befinden, in der Hoffnung ihn küssen zu, sondern mit Sicherheitsabstand darauf vorbereitet sind ihn in seine Mondfresse zu Spucken.


Endlich öffnet er die Augen, und sieht sich verwirrt um. Als er mich sieht, wie ich da mit hochgezogenen Augenbrauen stehe, und einfach nur meiner Vorstellungskraft die Füße küssen könnte vor Dankbarkeit, schreit er endlich zu merken, wie desinteressiert ich an einer Knutscherei mit ihm bin. Tatsächlich habe ich ihm durch diese Aktion sein selbstsicheres in Steingemeißeltes Lächeln aus seinem Gesicht gefegt, und ein verunsicherter Gesichtsausdruck nimmt stattdessen seinen Platz ein.

Ich war noch nie so stolz auf mich! Außer vielleicht, als ich es Geschafft habe die Telefonnummer meines Besten Freundes mit der Nase zu wählen.

,,Ich dachte da wäre etwas besonderes zwischen uns? Hast du das nicht gefühlt?", er schaut  mich an wie ein geschlagener Dackel, aber ich mag keine Hunde, also hält sich mein Mitleid in Grenzen.

,,Doch ich fühle eine besonders starke Abneigung dir gegenüber", erkläre ich ihm kühl. Ich habe wirklich noch nie in meinem leben eine derartige Enttäuschung erlebt!

Ich denke, er brauch jetzt erst einmal viel Zeit für sich alleine, gemeinsam mit viel Schokolade und Eis, da ich ihm soeben über sein gestörtes Weltbild aufgeklärt habe. Das Zentrum des Sonnensystems ist nicht er, ich bin es.

Stolz über meine Wohltätigkeitsaktion, verlasse ich die Große Halle, in der sich das ganz Szenario abgespielt hat und begebe mich zurück in meinen Gemeinschaftsraum, den ich inzwischen schon mehr als mein Zuhause betrachte, als es mein Geburtsort jemals war. Irgendwie seltsam.

Ich möchte gerade zurück in den Schlafsaal gehen, als mich die Knochige Hand der alt bekannten, aber vor allem alten Katzenfrau aufhält.

,,Mrs Springs, kann ich sie kurz sprechen?", stellt sie mir die Rhetorische Frage, auf die es eigentlich sowie so nur eine richtige Antwort gibt: ,,Wissen Sie es ist gerade ganz schlecht!" , ist zum Beispiel eine Falsche Antwort, aber ich wollte nur noch mal sicher gehen.

Professor McGonagall beweist wieder mal, dass sie ihre Lippen, zu einen Linie ziehen kann, und gemeinsam mit ihren Augen, die ebenfalls nur noch kleine Schlitze sind, erinnert sie mich stark, an eine verrunzelte Version von diesem WhatsApp-Smiley, mit dem Strichmund und -Augen, dass man immer schickt, wenn jemand einen schlechten Witz erzählt, oder es dir mit wem stinkt. Bei mir persönlich stand dieses Smiley immer an erster Stelle bei meinen zuletzt Verwendeten Emojis, gleich neben dem Mittelfinger.

,,Professor Dumbledore erwartet Sie heute nach dem Abendessen in seinem Büro, für die ersten Untersuchungen.", erklärt sie mir, ohne ihr WhatsApp-Face abzulegen. Faszienierend, wie sie es schafft zu sprechen, ohne ihre Lippen zu bewegen. Vielleicht sie ja Bauchrednerin! Oder es ist einfach einer ihrer Zaubertricks.

,,Alles klar, was kann ich mir unter Untersuchungen vorstellen? Werde ich aufgeschnitten, seziert, verzaubert, vergiftet, glasiert, verstrahlt, begrabscht,  unter Drogen gesetzt, hypnotisiert,-", der lieben Katzenfrau, hat man offensichtlich keine Manieren beigebracht, denn obwohl sie immer so auf Respekt in Höflichkeit besteht, besitzt sie anscheinend nicht den Anstand mich ausreden zu lassen.

,,Ich weiß nicht, wie sich die Untersuchungen zusammenstellen, aber ich bin mir sicher sie werden keine physischen Schaden davon tragen.", meint sie wieder ohne ihre Linie zu krümmen.

Ja gut, meine Psyche ist offensichtlich eh nicht so notwendig hier in der Zauberwelt, wie es bisher den Eindruck macht.

McGonagall verabschiedet sich knapp von mir, und geht dann wieder. Alles klar, lass mich mit dem Gedanken allen, dass in wenigen Stunden meine Psyche nicht mehre ganz so gesund ist wie vorher! Ist okay für mich!

Gedankenverloren (ich muss es noch nutzen in Gedanken verloren zu sein, denn bald, werden sie vielleicht wirklich verloren sein) gehe ich nun zu meinem eigentlichem Ziel, dem Schlafsaal. Schon vor der Tür, höre ich dass meine Freunde in eine hitzige Diskussion vertieft sind, aber da ich weiß dass es sich vermutlich um nichts tiefsinnigeres als Qwuntsch handelt, und so höre ich nicht wirklich zu.

Ich öffne die Tür, und in der selben Sekunde, stoppt das Gespräch, und meine drei Mitbwohner schauen mich an als hätte ich sie beim Masturbieren erwischt. Augenblicklich ahme ich Professor McGonagalls WhatsApp-Gesicht nach und mustere sie misstrauisch.

,,Was darf ich nicht wissen?", frage ich sofort nach.

,,Nichts.", kommt die Antwort von allen dreien gleichzeitig.

,,Ja als ob!", meine ich ungläubig.

,,Fred ist in dich verliebt!", schreit George plötzlich und ehe ich es mich versehe, sind Lee und George aus dem Zimmer gestürmt, und ich bin alleine mit einem Fred dessen Kopf die gleiche Farbe angenommen hat wie seine Haare.







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