FÜNFUNDFÜNFZIG: Die Ausreißer

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FRED:

,,Plan? Nunja, den gibt es nicht. Wir müssen nur herrausfinden wo sie wohnt und dort hingelangen. Das ist alles.", erkläre ich abwesend, doch noch während ich die Worte ausspreche wird mir klar, dass das "hingelangen" sich wohl als etwas problematischer als gedacht herausstellen könnte. Muggelhäuser sind nicht ans Flonetzwerk angeschlossen und ,,Wir können aber nicht apperieren.", weißt mich jetzt auch noch mal mein schlauer Bruder auf das zweite Problem hin. Einen Moment überlege ich ob man Cassia wohl auf einen Besen befördern könne, jedoch schlage ich mir diesen Gedanken schnell aus dem Kopf. Es wird viel zu kalt, auch wenn Sommer ist, da wir durch die Wolken fliegen müssten um nicht von Muggeln gesehen zu werden. Außerdem währe es viel zu gefährlich wenn sie in der Luft einen Anfall bekäme, ganz davon abgesehen, dass sie hunderte Kilometer entfernt wohnen könnte.

,,Wie schnell glaubst du könnte Dad noch ein Auto zum fliegen bringen?" Es ist ein verzwefelter Versuch eine Lösung zu finden, denn mir ist klar, dass es wohl wahrscheinlicher ist, dass wir drei innerhalb der nächsten halben Stunde zu Animagi werden als dass Dad ein zweites Auto verzaubert. ,,Es hat damals Jahre gedauert!", zerstöt George meine Träume weiter, ,,Außerdem würde Mum ihn und uns töten würde er auch nur versuchen einen Reifen schweben zu lassen!" Deprimiert setze ich mich aufs Bett. Mein Bruder möchte gerade Ansetzen einen weiteren Grund zu nennen warum das mit dem Auto eine Dumme Idee war doch ich unterbreche ihn: ,,Ich habs verstanden! Lass dir lieber etwas besseres Einfallen."

Wir schweigen. Egal wie verzweifelt ich nach einer Möglichkeit suche auf Magischen Weg den Fuchsbau zu verlassen, mir fällt absolut nichts ein. Verweifelt lasse ich mich nach hinten fallen, so dass ich jetzt mit dem Oberkörper Quer über dem Bett liege. Ein ungerechtfertigter Hass breitet sich gegen Ron und Harry in mir aus. Währen sie nicht so dumm gewesen und mit dem Auto in die Schule geflogen währe es noch da. Es währe das perfekte Transportmittel. da es schnell flog, sich unsichbar machen konnte und es einigermaßen geräumig war. Aber mir ist ja klar dass die beiden ein Fabele für dramatische Auftritte haben. Vor allem Harry. Ich meine, entweder er rettet die Schule vor Muggelkunde Lehrern oder Basilisken, oder er bläßt seine Tante auf und haut dann ab.

Es durchfährt mich wie ein Stromschlag. Kerzengerade sitzen ich wieder im Bett und starre George an. Dieser Blickt erwartungsvoll zu mir. Schell, als könnte der Gedanke wieder verschwinden wenn ich ihn nicht schnell ausspreche stammle ich: ,,Der fahrende Ritter!" Georges Augen werden großer und ein leichtes Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus. ,,Wie konnten wir das vergessen?!", lacht er erleichtert auf. Auch ich lache. All meine Hoffnung besteht jetzt darin dass Cassias Familie alles wieder richten kann und wir endlich ein normales Pärchen werden können.

Nachdem George und ich wie zwei unterbelichtete Gnome ersteinmal fünfminuten grundlos gelacht hatten wurde es wieder Still im Raum. Einen Moment tun wir nichts. Dann stehe ich auf und beginne sowohl ein Paar Sachen für mich und George, als auch für Cassia in einen Rucksack zu werfen. Schließlich habe ich ja keine Ahnung wie lange dieser Ausflug dauern kann. Wir waren bis Mum das Haus verlässt um im Dorf einfaufen zu gehen, ehe wir uns entschließen Cassia zu wecken, die bis jetzt immernoch schläft wie ein Stein. Wir hielten es für richtig sie sich solange ausruhen zu lassen wie Möglich, da dies laut Harrys Aussage im fahrenden Ritter eher schwer ist. Wir haben auch überlegt ob wir vielleicht in der Nacht fahren sollten wenn unsere Eltern schlafen, allerdings hatten wir uns dagegen entschieden, da in der Nacht das Risiko eines Anfalles für Cassia Höher war und das wollen wir ihr ersparen.

,,Cassy! Wach auf! Wir haben was vor.", versuche ich sie vorsichtig zu wecken. Wir haben etwa eine Stunde Zeit bis Mum zurück kommt. Bis dahin müssen wir verschwunden sein, sonst könnten wir uns das alles gleich abschminken.

Meine Freundin grummelt verschlafen dreht sich aber nur weg von mir. ,,Steh auf Love. Wir haben nicht viel Zeit", versuche ich es nocheinmal und piekse sie in die Seite. Müde öffnet sie die Lieder und blizelt mich mit kleinen Augen an. ,,Was willst du?",murmelt sie und reibt sich den Schlaf aus den Augen. ,,Wir haben eine Idee wie wir herrausfinden können was mit dir los ist.", lächle ich stolz. Sofort wird sie wach und setzt sich auf. ,,Was?", fragt sie nach. ,,Wir müssen wo hin fahren und Mum darf nichts davon erfahren. Wir haben schon gepackt, du musst nur noch schnell Duschen wenn du willst und dann fahren wir los.", lächle ich.

Ohne zu zögern steht sie auf und humpelt in richtung Badezimmer. Man merkt wie sie versucht zu vertuschen dass ihr jeder Schritt Schmerzen bereitet, aber wenn unsere Theorie wirklich so viel hält wie wir uns erhoffen wird das bald ein Ende haben.

George und ich waren uns einig, dass wir erst im letzten Moment erwähnen, dass die potentielle Hoffnung ihre verhasste Familie ist. Wie gesagt, wir haben nur eine Stunde um dieses Haus zu verlassen desswegen schieben wir die Disskusionen bis ganz an den Schluss hinaus. Und diese werden unweigerlich kommen.

Ich höre das prasseln von Wasser im Badezimmer und rufe meiner Freundin noch ein weiteres mal zu sie solle sich bitte beeilen. Nach ein paar Minuten verstummt es wieder. Nervös sehe ich die Ganze Zeit auf die Uhr. Es sind Zwanzig Minuten vergangen. Nach weiteren Fünf Minuten kommt sie schließlich in ein Handtuch gewickelt zurük ins Zimmer. ,,Umdrehen.", befiehlt sie und ich drehe mich zur Wand. George ist gerade unten und schreibt Mum einen Brief dass sie sich keine Sorgen machen muss, allerdings ohne unser Reiseziel zu verraten. ,,Get wieder", erklärt sie und ich drehe mich wieder zu ihr.

Zu sagen dass sie wieder erholter aussieht währe sehr optimistisch. Die Ausgeblichenen Haare hat sie zu einem Zopf gebunden, sie hat sich nicht die Mühe gemacht ihre Augenringe oder ihre Perlweißehaut zu überschminken. Sie trägt ein Rotes T-Shirt von mir dass ihr viel zu Groß ist, wesswegen sie noch schmächtiger wirkt. Ihre Arme sind zerkratzt und übersäht mit blauen Flecken.

,,Berreit?", frage ich und halte ihr meine Hand hin. gemeinsam gehen wir die Treppen runter. ,,Wo fahren wir eigentlich hin?" Sie sieht mich fragend an ,,Naja, dass wollten wir dich eigentlich fragen." Verwirrt sieht sie uns an. ,,Wir müssen zu deinem Vater.", erkläre ich, berreit auszuweichen sollte sie mich mit etwas bewerfen. Sie tut nichts dergleichen sondern bleibt einfach stehen. ,,Nein.", ihre Stimme klingt fest aber ihr Blick ist auf den Boden gehäftet. Ich kann ein Seuftzen nicht unterdrücken. ,,Cassia bitte spring über deinen Schatten. Wir wollen doch alle nur dass es dir gut geht! Ich weiß du wirst einen Grund haben dass du ihn so hasst, aber er kann doch nicht schlimmer sein alls das was du jede Nacht durchmachen musst."

Einen Moment bleibt sie noch stehen ohne den Blick vom Boden zu wenden. Dann schluckt sie einmal nennt die Adresse und geht an mir vorbei zur Tür hinaus. Erleichtert gehe ich ihr nach. 

George steht schon drausen und wartet nur noch auf mich. Er hebt den Zauberstab und einen Moment später steht der dreistöckige Bus schon vor uns. Ein pickliger Junge steigt aus, stellt sich vor und nennt uns die Preise und wir ihm im Gegenzug die Adresse. Cassia, die solche Phänomene normalerweiße mit offenen Mund bestaunt hätte sagt nichts dazu.

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