SECHSUNDFÜNFZIG: Der Vater

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,, Was hast du dir dabei gedacht?! Bist du denn von allen guten Geistern verlassen! Kann man dir nicht ein klein Bisschen Verantwortung zutrauen?!", ich spüre seine Blicke auf mir. Heiße Tränen rollen über meine Wangen während ich mir zuschaue wie ich schwarzen Nagellack von meinen Nägeln kratze. ,,Sieh mich an wenn ich mit dir rede! Was hast du dir dabei gedacht?!" Ich bin in einer Art schockstarre verfallen Ich kann meinen Kopf nicht heben. Es geht nicht. Doch mein Vater packt mich am Kinn und zwinkt mich im in die Augen zu schauen. Auch wenn ich ihn durch die Tränen nur verschommen warnehme sehe ich die Wut in seinen Augen glitzern. ,,Ich habe dich etwas gefragt!" Sie Gescht ist jetzt nur noch wenige Zentimeter von meiem entfernt. ,,Er ist tot.", bringe ich irgendwann mit zitternder Stimme hervor. Augenblicklich werde ich von einer weiteren Trauerwelle durgrschüttelt. Es tut so weh es auszusprechen. Es war absehbar gewesen. Es war jedem klar dass er es früher oder später übertreiben würde. Denoch hat irgendwie niemand wirklich daran gedacht, dass es tatsächlich wahr werden wirde. Er lässt mein Kinn los ,,Jetzt sei doch nicht so überrascht, jedem hier ist klar dass er irgendwann an einer Überdosis verrecken würde!", er sagte es als würde er von einem verstorbenen Goldfisch reden. ,, Red nicht so über ihn!", schrie ich auf und stand von meinem Bett auf, auf dem ich bis eben noch wie ein Häufchen Elend gesessen bin. ,,Wieso nicht! Wenn er Tod ist ist es ihm sowieso egal!"

Entsetzt sehe ich meinen Vater an. Ich konnte nicht fassen dass er das tatsächlich gesagt hat. Wir hatten noch eine besonders gute Vater Tochterbeziehung, aber in diesem Moment kam es mir vor als würde ein Monster in meinem Zimmer stehen. Es war schwer sich daran zu erinnern dass ich atmen musste. Ich öffne meinen Mund aber finde keine Worte die beschreiben könnten wie sehr ich ihn gerade hasste, wesswegen ich nur ein wenig bedrohliches Wimmern von mir gebe. ,,Schau mich nicht so an! Du weißt das ich recht habe und ausserdem rechtfertigt das noch lange nicht, dass du die Kleinen einfach alleine zu Hause lässt!"

Ich kann es einfach nicht fassen! Es geht nicht in meinen Kopf! Wie kann er mit sich selbst leben?! Es dauerte einen Moment bis ich wieder Worte bilden konnte. ,,Ich wünschte sie wären statt ihm gestorben."

Klatsch

Ein heißer Schmerz breitet sich auf meiner Rechten Wange aus. Ich nehme es kaum war. Nun hohle ich selbst aus und versuche all meinen Hass gegen ihn in meine Hand zu befördern um es ihm ins Gesicht zu Klatschen doch er fängt meine Hand ab und hält sie fest. ,,Untersteh dich.", flüstert er wütend durch gepresste Zähne. Er lässt meine Hand los und verlässt mein Zimmer, nicht ohne vorher den Schlüsse aus dem Schloss zu ziehen. Er knallt die Türe zu und ich höre ein klicken.

Das Klicken hohlt mich aus meiner Schockstarre. Wie win wildes Tir trete ich gegen die verschlosseneTüre und schreie wahllos vor mich hin. Es gibt keine Worte die ich verwenden könnte um meinem Zorn gerecht zu werden. Noch nie war ich so wütend. Die Tür zu transalieren befriedigt mich nicht lange um meine Agressionen herauszulassen und verzweifelt versuche ich den Ärger irgendwie anders zu kompensieren. Doch auch das Umstoßen von Regalen und Lampen mindert die Wut genausowenig wie das Herumschmeißen von Büchern und Kleidungsstücken.

Es ist zu viel für mich. Das Limit an Wut das ein Mensch fühlen kann habe ich um das dreifache überschritten. Verzweifelt setze ich mich zusammengekauert in das untere Eck meines Bettgestells. Die Matraze liegt leider am anderen Ende des Raumes. ,,Er ist tot.", flüstere ich. ,,Er ist tot. Er ist tot, er ist tot, er ist tot, eristtoteristotoeristot..." Wie ein Mantra flüstere ich diesesn Satz vor mich her als würde ihn das wieder zum Leben erwecken. Aber natürlich tut es das nicht.

Ich erinner mich nicht daran eingeschlafen zu sein, ich weiß nur, dass ich jetzt aufwache. ,,Wach auf Cassia. Es gibt Essen.", Murcus stimme klingt nüchtern und dominant. ,,Ich habe keinen Hunger.", erwiedere ich. ,,Cassia.", ermahnt mich mein Vater ohne einem besonders strengen Unterton, dennoch warte ich nicht mehr zu wiedersprechen. Ich gehe ihm voran die Treppen hinunter in die Küche wo Suzanne und die Zwillinge schon brav am Tisch sitzen. Es gibt nichts demütigenderes als nach einem ungeklärtem Streit sich gemeinsam an den Tisch zu setzen und Fischstäbchen mit Reis zu essen. Die Stimmung ist auch dementsprechend im Keller.

Nachdem einige Zeit lang sich jeder seinem Essen gewitmend hat, und nicht einmal die Zwillinge die Stille unterbrochen haben erhebt Marcus das Wort. ,,Was du getan hast war nicht richtig.", stellt er ruhig fest und ich könnte ihn sofort mein Fischtäbchen ins Gesicht spucken.

Was ich getan habe war nicht richtig? Ich hab mich nie Freiwillig gemeldet um auf die Kleinen aufzupassen während sich Markus mit Suzanne auf irgendein beschissenes Candlelightdinner verpissten. Natürlich ist es ein verbrechen diese beiden Biester für ein paar Stunden alleine zu lassen weil jemand deine Hilfe braucht. Natürlich ist es nicht richtig wenn dein bester Freund dich anruft und sagt er würde die Arche Noah sehen und ich solle kommen weil Noah ein Männchen und ein Weibchen der Menschlichen Spezies darauf einläd und wir die perfekten Kandidaten dafür währen, etwas zu tun! Natürlich unternimmt man dann nichts, auch wenn man weiß dass da keine Arche Noah ist. Wie bin ich nur auf die Idee gekommen zwei siebenjahrige Kinder für ein paar Stunden alleine zu lassen wenn dein bester Freund gerade total High auf einer Brücke steht und auf ein imaginäres Boot steign will! Was ich getan habe war nicht richtig, weil ich verdammt noch mal zu lange überlegt habe ob ich die zwei alleine lassen kann oder nicht und so niemand Simon aufgehalten hat als er das Schiff betrat! Wie ist mir nur dieser Dumme Gedanken gekommen einen Freund davon abzuhalten dass er von einer Brücke springt?! Tschuldigung mein Fehler!

Ich nicke Stumm und verteile den Restlichen Reis gleichmäßg mit meiner Gabel auf meinem Teller.

,,Ist dir überhaupt klar was Amelie und Lisa alles hätte passieren können?" Er hat seine Gabel zu Seite gelegt um mich nun noch intensiver zu mustern.

Sie hätten sterben können. So wie Simon zum Beispiel. Allerdings war das eher unwarscheinlich da sie im Gegensatz zu Simon nicht drei Tabletten Extasy intus hatten

,,Wir haben dir vertraut und du hast unser Vertrauen schamlos ausgenutzt.", redet er weiter. Ich zermatsche das Fischstäbchen und stelle mir vor es wäre Marcus.

Simon und ich haben uns vertraut. Wir sind beide Problemkinder in beschissenen Familien. Ich fühlte mich ihm verbunden auch wenn er drei Jahre älter war als ich. Ich konnte mich immer über die Zwillinge bei ihm aufregen oder über Suzanne, und er hat sich über die Betreuer seiner Kriesen WG beschwert. Er hatte keine Eltern mehr und lebte in einem Betreutem Wohnen gemeinsam mit ein paar anderen Weisen. Auch über die hat er oft gejammert. Für mich war er mein großer Bruder.

,,Hörst du mir überhaupt zu?", spricht mein Vater weiter. Ich nicke wieder und vermische das Fischtäbchen gematsch mit Ketchup. Fast wie Blut. ,,Wir wissen, dass dir dieser Junge viel bedeutet hat, desswegen sind wir berreit dir zu verzeiehn wenn du dich bei Amelie und Lisa entschuldigst." Brutal zermatsche ich dass Fischgemisch auf meinem Teller. Als meine Malzeit nur noch ein blutiges Schlachtfeld darbietet sah ich auf . ,,Fickt euch einfach."

Ich stehe auf und gehe in mein noch immer verwüstetes Zimmer. Ich habe fast zwei Monate kein Wort mehr mit meiner Familie gesprochen bis ich beschloss dieses Haus zu verlassen.


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