ACHTUNDVIERZIG: Die Wartenden

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GEORGE:

Verwundert und auch irgendwie besorgt stehen Lee und ich in McGonagals Büro. Erwartungsvoll sehen wir ihr zu wie sie sich erschöpft setzt, und befolgen ihre Anweisung, als sie uns bittet es ihr gleich zu tun. Bevor sie anfängt zu erklären warum wir hier sind, streicht sie sich noch eine der Strähnen hinters Ohr, die sich im laufe des Trubels aus ihrem strengen Dutt gelöst haben. ,,Professor Dumbledore weiß, dass Sie beide die Konversation über Ms Springs mitgehört haben, die wir in seinem Büro gehalten haben.", sagt sie. Allerdings nicht in dem strengen Ton den sie normalerweise aufsetzt. Ihre Stimme klingt eher müde und so als würde sie das Gespräch schnell hinter sich bringen wollen.

Lee und ich sehen uns kurz beschämt an, und fragen uns, ob wir jetzt Ärger bekommen, auch wenn unsere Hauslehrerin gerade nicht danach aussieht. Da wir erst einmal nichts dazu sagen, fährt sie fort. ,,Natürlich sollte ihnen bewusst sein, dass ein solches Verhalten normalerweise nicht ungestraft davon kommen kann, allerdings wissen wir auch, dass Ms. Springs besondere Umstände einfordert.", entschärft sie unsere Gedanken. ,,vielleicht ist es an der Zeit, Sie einfach mal zu loben, wie sie mit der Situation umgehen, und die Art und weiße, wie Sie sie aufnehmen macht mich als ihre Hauslehrerin sehr stolz. Indem Sie Miss Springs nicht nur in ihrem Schlafsaal, sondern auch in ihren Freundeskreis und Alltag aufgenommen haben, beweißt, dass sie dem Hause Gryffindore gerecht werden.", sie macht eine Pause, wohl um uns Zeit zugeben, diesen Haufen an Komplimenten aufzunehmen, denn das passiert wirklich nur einmal in Hundert Jahren! ,,Jedoch ist mir aufgefallen", spricht Sie weiter, ,,dass sie seit dem sie das Gespräch in Professor Dumbledores Büro mitgehört haben, Ms Springs gegenüber misstrauisch geworden sind, was ich auf Grund Professor Snapes sehr kritischen Kommentaren ihnen wohl kaum verübeln kann. Laut ihm, könnte dieses Mädchen ja direkt ihr wisst schon wers Tochter sein, aber ich bitte euch innständig noch einmal darüber nachzudenken, was ihr von wem glauben könnt. Das soll natürlich jetzt keine Kritik an meinem Kollegen sein, allerdings, bin ich der Meinung, dass spätestens nach diesem Anfall klar sein sollte, das Ms Springs in dieser Angelegenheit das Opfer und nicht der Täter ist. Bitte rufen sie sich das ins Gedächnis, sobald Sie das nächste mal auf die Idee kommen ihren Bruder vor der ganzen Schule zu demütigen.", bis zum letzten Satz, hat McGonagal ruhig gesprochen, nur beim letzten Satz kam ihre übliche strenge wieder mehr zum Vorschein.

Immer noch außer Stande irgendetwas zu sagen, starren wir sie nur weiterhin an und ertrinken dabei in Scharm und Schuldbewusstsein. Wir haben schon seit dem Streit am Quidditchfeld eingesehen, dass es totaler Blödsinn ist über den wir uns Sorgen gemacht haben, kamen aber noch nicht zu der Gelegenheit uns dafür zu entschuldigen. Was ist wenn sie jetzt stirbt, und das letzte was wir zu ihr gesagt haben grundlose und gemeine Anschuldigungen waren? Zum ersten mal kommt mir wirklich der Gedanke, das sie vielleicht nicht überlebt. Was ist wenn sie stirbt? Fred wäre am Boden zerstört. Und ich auch.

Niedergeschlagen verlassen wir das Büro. Sie darf nicht sterben, das darf sie einfach nicht! Wir erreichen den Geeinschaftsraum, der immer noch frei von allen Schülern ist, außer Fred. Er sitzt niedergeschlagen in seinem Ohrensessel, und starrt ins Feuer ohne es wirklich zu sehen. Sein Blick ist leer und seine Augen rot. All seine Kraft scheint verschwunden zu sein. Stumm setzen Lee und ich uns rechts und links dazu. Er schreckt kurz hoch und schaut uns einen Moment an, als würde ihm nicht sofort einfallen, wer wir sind, dann wendet er seinen blick wieder zum Feuer. Niemand sagt was. Wir beobachten einfach nur das Feuer, und versinken in unseren Gedanken. ,,Es tut uns leid.", murmle ich schließlich in die Stille. Fred nickt, und ich weiß, dass er die Entschuldigung angenommen hat.

Es ist eine lange Nacht, aber niemand von uns scheint auch nur daran zu denken Schlafen zu gehen. Die Flammen im Kamin sind inzwischen erloschen, und wir beobachten nur noch ein Glühendes Stück Holz. Ich merke wie es langsam wieder heller wird, und höre auch einzelne Schritte einiger Wahnsinnigen, die offenbar das Ziel haben die ersten beim Frühstück zu sein, aber entweder sehen sie uns nicht, oder sind so klug uns nicht anzusprechen.

Seit etwa einer Stunde hat Fred sich angewöhnt, mit seinem Fingern nervös über die Lehne seines Sessels zu kratzen, und Lee hat sie auch den Boden verlagert. Jede Sekunde Ungewissheit ist kaum zu ertragen. Schließlich höre ich ein mir all zu bekanntes Räuspern hinter mir. Wir drei drehen uns zu unserer Hauslehrerin, die sehr übermüdet und etwas zerrupft aussieht. ,,Ms Springs ist wieder wach, Sie können nun zu ihr.", erklärt sie mit erschöpfter Stimme. Sofort stehen wir auf den Beinen. ,,Was hatte sie? Geht es ihr gut? Hat sie noch Schmerzen?", bombardiert sie Fred mit Fragen. ,,Wir wissen nicht was sie hat. Als das Schlafmittel aufhörte zu wirken ist sie ohne Schmerzen aufgewacht. Es kann durchaus sein, dass sich dieser Vorfall wiederholt. Professor Dumbledore hat einen Anfall wie diesen noch nie vorher gesehen. Aber wir können sie nicht ins St. Mungo bringen, da sie nun mal ein Muggel ist.", erklärt sie während sie mit uns zum Krankenflügel geht. Lee fängt lauthals an, mit ihr zu diskutieren, was das denn heißen soll, dass es sein kann, dass sie dieser Vorfall wieder Wiederholt, während Fred einfach nur aussieht, als könne er wieder beginnen zu heulen.

Er liebt sie wirklich. Es tut mir leid, dass ich nicht von Anfang an hinter ihm gestanden habe. Wir erreichen den Krankenflügel. Es kommt mir schon vor, als könnten wir gleich i diesen Teil des Schlosses umziehen, so oft wahren wir schon hier. Cassia liegt ganz hinten. Das Bett ist mit Vorhängen abgetrennt, aber da es das einzige belegte Bett ist, weiß ich, dass sie sich hinter der Weißen Trennwand befindet.

Ohne zu zieht Fred den Vorhang zur Seite und umarmt den schwachen Körper im Bett. Sie sieht schrecklich aus, fast, als hätte ein Dementer sie geküsst. Oder eine schwere Geburt hinter sich. Aber als Fred sie umarmt lächelt sie schwach und ein bisschen Licht kehrt in ihre Augen zurück. Wie konnte ich nur denken, sie würde ihn nicht wirklich lieben. Ich fühle mich ein bisschen Fehl am Platz, als Fred sie vorsichtig küsst, und Tränen der Erleichterung in seinen Augen zu sehen sind. Aber auch Lee scheint es so zu gehen.

,,Hey.", sagt eine schwache Stimme plötzlich an uns gewannt, die so wenig nach Cassias sonst zu festen Stimme klingt, dass ich für einen Moment denke, ich hätte doch einen Patienten übersehen. ,,Hi.", lächle ich leicht. ,,Ich hoffe ihr habt euch inzwischen bei Fred für euer Verhalten entschuldigt?", lacht sie leicht. Wir stimmen ein, und nicken, als wir uns setzen, um zu besprechen, was denn nun tatsächlich passiert ist.

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