VIERZIG: Die Versöhnten

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Fred:

Meine beiden Mitbewohner und ich sitzen auf meinem Bett, und tüfteln gerade an einer Neuen Idee herum, als es plötzlich an der Tür klopft. Da wir davon ausgehen, dass es Cassia ist, und wir drei gerade nicht so gut auf sie zu sprechen sind, sagen wir nichts, sondern machen einfach weiter. Doch als sich die Tür dann öffnet müssen wir feststellen, dass es nicht Cassia ist, die uns mit ihrer Anwesenheit beglücken will, sondern unsere Hauslehrerin persönlich.

,,Professor, was machen Sie denn hier?", begrüßt sie Lee überrascht, während er versucht sich so zu setzen, dass er den Großteil unseres Projektes verdeckt.

,,Das sollte eigentlich ich sie fragen.", antwortet McGonagal darauf nur und betrachtet misstrauisch den brodelnden Kessel der nur halb hinter Lees Rücken verschwindet.

,,Zubertrankhausübung.", erkläre ich für ihn schnell, auch wenn das nicht die kreativste Ausrede ist, da Snape bekannter Weiße nur theoretische Hausaufgaben gibt.

,,Das bezweifle ich zwar, aber es gibt gerade wichtigeres, was ich mit Ihnen besprechen muss.", meint sie kühl, und ich beginne automatisch nachzudenken, bei welcher Straftat sie uns denn erwischt haben könnten. Mir fällt nichts ein, außer vielleicht das Juckpulver in Filchs Taschen, aber das kann jeder gewesen sein. Tatsächlich waren wir in letzter Zeit sehr brav für unsere Verhältnisse.

,,Es geht um Miss Springs.", redet sie weiter. Klar, um wen denn sonst ? Es geht immer nur um Miss Springs.

,,Was ist denn los?", fragt mein Bruder nach, und wenn ich mich nicht irre, sogar mit etwas Besorgnis in der Stimme.

,,Sie ist im Krankenflügel. Sie hatte eine Auseinandersetzung mit Mr. Flint und ein paar anderen Slytherins.", erzählt sie weiter, und ich fange doch an mir Sorgen zu machen. Auch die anderen stehen jetzt auf, und vergessen den Kessel mit der roten Flüssigkeit.

,,Was ist passiert?", frage ich nach.

,,Nun, es scheint, als hätte Cassia Springs Mr. Flints' Umhang angezündet.", erklärt sie nüchtern ohne eine Miene zu verziehen, dennoch schwingt in ihrer Stimme etwas mit, das ich nicht ganz zuordnen kann in all die verschiedenen Emotionen die wir schon von ihr kennen. Es ist doch nicht gar etwas wie Angst?

Ich finde das im Gegensatz zu ihr eigentlich sehr lustig, sie hat schon so viel von uns gelernt! Auch wenn ich mich dennoch Frage, wie noch mal sie das geschafft hat, ohne Magie zu benutzen? Hat sie ihn mit einem Streichholz attackiert, oder was?

,,Warum ist sie denn jetzt im Krankenflügel? "erinnert sich George wieder an den eigentlichen Grund von McGonagals besuch.

,,Flint hat ihr doch nichts angetan, oder?", frage ich gleich nach.

,,Nein, Mr. Flint war es nicht, laut eigener Aussage, außerdem ist uns ja allen klar, dass Miss Springs gegen jegliche Zauber resistent ist." Antwortet sie fast niedergeschlagen.

,,Außer gegen meinen Schlafzauber.", wirft George in die Diskussion, doch ich glaube es war der falsche Zeitpunkt.

,,Gegen was?", fragt sie nach.

,,Sie wissen doch noch, der Schlafzauber, wie wir sie gefunden haben.", erinnert er sie.

Sie denkt einen Moment nach, jedoch scheint sie nicht sehr begeistert von dieser Information. ,,Jedenfalls,", sagt sie dann, „ wurde Cassia ohnmächtig mit hohem Fieber gefunden und liegt jetzt im Krankenflügel, wird aber sobald sie erwacht zum Schulleiter geschickt. Ich dachte das könnte sie interessieren."

Ja, das ist tatschlich sehr interessant. ,,Sie wurde im See gefunden?!", frage ich sofort nach. Was hat Cassia in einem See verloren?

,,Wir wissen auch nicht mehr als das, sie ist immer noch bewusstlos.", erklärt sie

,,Können wir zu ihr?", fragt Lee, aber wie erwartet wird uns das wieder nicht erlaubt. Professor McGonagal redet noch irgendwas von 'ja niemanden sagen' und 'das ist höchst vertraulich' und geht dann wieder. Keinen Moment zu früh, denn einen Moment danach explodiert unser Gemisch, da wir vor lauter Aufregung vergessen haben, die Flamme unter dem Kessel auszumachen.

Den restlichen Tag reden wir nicht mehr viel. Wir sind viel zu sehr mit unseren Gedanken bei Cassia, und außerdem damit beschäftigt rote Flüssigkeit von unseren Wänden zu kratzen.

Bis plötzlich die Tür aufgeht und eine komplett zerstörte Cassy hereinkommt. Sie sieht mich kurz an, sieht dann wieder weg, und verschwindet hinter die Wand. Doch dieses mal lassen wir das nicht einfach zu.

Wir alle drei laufen ihr hinterher, und versammeln uns rund um das Bett, auf dass sie sich mit dem Gesicht zuerst direkt reingeschmissen hat. ,,Wie geht es dir?", fragt George gleich und setzt sich zu ihr ans Bett. Ich halte mich lieber im Hintergrund, schließlich war ich es, der sie vor ein paar Stunden noch verlogene Muggelschlampe genannt hat.

,,Ich bin einfach nur müde", sagt sie leise gegen das Kissen.

,,Was ist heute passiert?", fragt er weiter und streicht über ihren Kopf. Ich sollte das sein. Ich sollte da sitzen und ihr beistehen.

Sie dreht sich um und setzt sich aufs Bett. Ihre Haut ist noch viel blasser als heute Morgen, fast schon durchsichtig, und ihre Augen sind strafend Blau mit einer Pupille, so klein wie ein Stecknadelkopf. Sofort sehen wir drei uns an.

,,Ich habe heute gezaubert.", fängt sie an, und erzählt uns dann die ganze Geschichte, von unserem Streit bis zu dem Punkt wo sie bewusstlos wurde.

,,Du bist also doch eine Hexe?", fragt Lee nach als sie fertig ist mit erzählen, aber sie verneint. ,,Zumindest nicht laut Dumbledores Hut.", murmelt sie leise.

,,Du hattest den Sprechenden Hut auf?!", fragen George und ich gemeinsam, will Dumbledore sie jetzt in ein Haus zuteilen, sobald sie die kleinste Magische Aktivität aufweist?

,,Ihr wisst von dem Hut? Der der redet?" Sie schaut uns verwundert an.

,,Er teilt die Erstklässler ihren Häusern zu, aber was hat er zu dir gesagt?", erkläre ich kurz.

Sie schweigt und wirkt als würde sie genau nachdenken, was sie sagt. ,,Das ich auch kein Muggel bin.", meint sie leise.

Verwirrt schauen wir uns an. ,,Und was bist du dann?", fragt Lee zögernd nach.

,,Er weiß es nicht."

,,Er weiß es nicht?", frage ich erstaunt. Der sprechende Hut weiß doch alles!

Betroffen schaut sie auf ihre Hände. ,,Er sagt ich sei nicht Menschlich.", murmelt sie.

,,Ich glaube ich habe noch nie etwas menschlicheres gesehen als dich!", versuche ich sie zu trösten, da ich merke, dass sie das echt mitnimmt. Auch ich setze mich jetzt zu ihr. Diese Umstände lassen über ehemalige Streites hinweg sehen, und als ich sehe, dass sie auf mein Kommentar hin tatsächlich wieder leicht lächelt, lächle auch ich, und nehme sie in den Arm. Ich habe sie vermisst.


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