Eine dreiviertel Stunde später, bin ich noch lange nicht soweit, dass ich mit Harry irgendwo hingehen kann. Meine Haare sind noch immer in einem Handtuch gewickelt, eigentlich genauso wie auch mein Oberkörper. Einzig Unterwäsche habe ich schon an. Ich war noch nie die Pünktlichkeit in Person - selbst zu einer meiner Abschlussprüfung bin ich zu spät gekommen und hatte wirklich Glück, dass mich mein Lehrer noch hat mitschreiben lassen.
Ich seufze. Ich bin mir gar nicht mehr so sicher, warum ich mich überhaupt hab von Juls, Jen und Harry überreden lassen, den heutigen Tag mit letzterem zu verbringen, wo ich ihn noch nicht einmal wirklich kenne. Natürlich, hat er mich heute Nacht oder gestern Abend vor einen riesen Fehler bewahrt, weswegen ich ihm auch wirklich dankbar bin, dass allerdings ist noch lange kein Grund meinen Geburtstag mit ihm zu verbringen. Zum einen weiß ich überhaupt nicht, wie ich den ganzen Tag mit all den Erinnerungen an meinen bisherigen Geburtstagen, relativ Tränenfrei überwinden soll - da kommt so ein fremder Typ wie Harry gar nicht gut, und zum anderen bin ich einfach nicht bereit heute Geburtstag zu feiern. Schon gar nicht so ganz ohne Granny.
Meine Geburtstage waren bisher immer etwas Besonderes. Den ganzen Tag, so ziemlich jede Minute, habe ich mit Granny verbracht. Meine Großmutter hat aus dem Tag etwas Einzigartiges gemacht. Hat mich mit kleinen aber feinen Dingen überrascht, hat zugelassen das dieser Tag eine einzige Zuckerbombe wird, wo wir die restlichen Tage des Jahres (Abgesehen von der Weihnachtszeit) eigentlich so ziemlich drauf geachtet haben, dass nur Gesundes auf dem Tisch gelangt. Natürlich war auch mal ein Schokoriegel drin oder ein paar Weingummis, aber im Großen und Ganzen, war es relativ selten. Während Granny penibel daran festgehalten hat, dass Täglich frisch gekocht wird, hat sie an meinen Geburtstagen auch mal Pizza bestellt oder ist mit mir zum nächsten Türkischen oder Chinesischen Imbiss gefahren. Ich habe es genossen sie den ganzen Tag für mich zu haben und auch wenn ich die letzten drei Geburtstage mit Juls und Jen im Schlepptau auch ganz angenehm fand, waren mir die Jahre davor, alleine mit Granny viel lieber.
Während ich mir meine Shorts anziehe überlege ich kurz ob ich Harry nicht doch einfach Absage. Jen und Juls würden es niemals erfahren und ich könnte den gesamten Tag einfach im Bett bleiben. Schnell verwerfe ich den Gedanken wieder, es wäre vor allem Harry gegenüber nicht fair, wenn er schon den Tag damit verbringen will, mich Trauerklos durch Panama zu führen. Ich habe mein Oberteil noch nicht an, da klopft es schon an der Tür. Ich wickle das Handtuch an meinem Oberkörper noch einmal fest und gehe zur Tür. Vielleicht ist es ja endlich das Päckchen von dem die Mädels die ganze Zeit geredet haben. Als ich dir Tür öffne ist es aber natürlich jemand vom Hotelpersonal. „Ich brauche noch einen Augenblick.", lasse ich Harry wissen. Er zuckt mit den Schultern. „Damit kann ich leben. Ich habe schon gedacht, dass du es dir anders Überlegt hast, als du noch nicht auf dem Flur gewartet hast, weil ich auch etwas spät dran war." Ich schüttle den Kopf. „Nein, nein. Ich habe noch ein wenig länger mit den Mädels geskypt und mir auch etwas zu lange Zeit beim Duschen gelassen.", erkläre ich mein zu spät kommen.
Eine Peinliche Stille entsteht bis ich mich räuspere. „Magst du so lange rein kommen? Ich versuche mich auch zu beeilen." „Klar, gerne." Nachdem Harry mein Zimmer betreten hat, schließe ich dir Türe und bereue es gleich wieder ihn rein gelassen zu haben, als mir bewusst wird, dass in diesem Zimmer das reinste Chaos herrscht. „Sorry wegen der Unordnung." Schnell nehme ich den Laptop vom Stuhl und schiebe die Klamotten in eine Ecke. Als ich mich umdrehe sieht der Lockenkopf mich nur grinsend an. „Du bist nicht nur Unpünktlich, sondern auch nicht die Ordentlichste, mh?" Ich zucke nur mit den Schultern und verschwinde kommentarlos im Badezimmer. „Setz dich einfach, wenn du willst.", rufe ich und schüttle den Kopf. Setz dich einfach, wenn du willst. Ich war auch schon mal einfallsreicher.
Im schnell Tempo ziehe ich mir mein Oberteil an, stöpsle den Föhn in die Steckdose und nehme das Handtusch von Kopf, welches ich direkt über die Wanne lege, bevor ich den Kopf nach unten mache und mir meine Haare zu Mindes an föhne. Vorm Spiegel zupfe ich mir noch ein paar Strähnen zu Recht bevor ich das Badezimmer verlasse. Harry steht am Fenster und schaut hinaus. Ich schlüpfe in meine Schuhe. „Ich bin echt neidisch. Du hast ja einen Himmlischen Ausblick." Ich zucke ein wenig zusammen, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass er mich gehört hat. „Dafür ist dein Zimmer mindestens doppelt so groß wie dieses hier und du hast einen Fernseher.", gebe ich von mir. Er dreht sich zu mir um. „Ich würde mein Zimmer mit einem Ausblick wie diesen jederzeit tauschen." Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Ernsthaft? Wieso hast du denn dann nicht einfach ein Zimmer mit so einem Ausblick verlangt?" Er zuckt mit den Schultern. „Genau das habe ich mich grade auch gefragt." Ohne drauf ein zu gehen nicke ich bloß und schlüpfe auch in den letzten Schuh hinein, bevor ich mir meine Handtasche nehme und meine Jacke schnappe.
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Everything started with colorful Bubblegum
Fanfiction#36. Einhundert runde, bunte Kaugummis aus dem Automaten ziehen. «Wofür soll ich das denn machen?» - «Ich habe gedacht, wir sind uns einig, dass nicht alles was hier drauf steht einen Sinn hat.» «Und was soll ich mit den einhundert Kaugummis machen...