16▪️Weitere Planungen

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▪️ 02.Juli 2016▪️

"Oh gott, ich glaube ich will das doch nicht Harry.", gebe ich ängstlich von mir als nun ein weiterer Mitreisender mit dem Gurt an dem Seil fest gemacht wird und mit einem Schups runter rauscht. Harry sieht mich etwas belustigt an, denn diesen Satz hat er bei den fünf Leuten die schon nach unten gerauscht sind, auch schon gehört. "Amilia, die einzige andere Möglichkeit nach unten zu kommen ist laufen und ich habe wirklich keine Lust heute auch noch mal acht Stunden zu Fuß unterwegs zu sein.", erinnert er mich.  Es muss einfach noch eine andere Lösung geben, denn auch ich habe keine Lust auf den selben Marsch wie gestern. Die Zeit ist zwar tierisch schnell verflogen, als Harry mir mal wieder ein wenig von sein bisher erlebtes erzählt hat, aber meine Füße und Oberschenkel und überhaupt alles was mit meinen Beinen zu tun hat schmerzt noch heute einfach extrem und wir sind noch lange nicht unten. Warum um alles in der Welt habe ich mich von dem Lockenkopf zu dieser langen Tour überreden lassen? Die einfach, wo wir noch am selben Tag zurück nach Panama gefahren wären, hätte alle mal auch gereicht.

Noch immer skeptisch schaue ich meine Begleitung an. "Du kannst doch gerne den kurzen Weg nehmen und wir treffen uns einfach unten. Nur weil ich mit dem Ding nicht runter fahren will, heißt es ja noch lange nicht, dass du ebenfalls den Weg zu Fuß runter laufen musst.", bemerke ich. Er legt mir seine Hände auf die Schulter. "Genau und ich darf dann heute Abend deine Freundinnen anrufen um ihnen mitzuteilen, dass du verschwunden bist oder von einem wilden Tier gefressen wurdest oder gefallen bist und nun im Krankenhaus liegst. Du hast ihnen das Versprechen gegeben, dass ICH auf dich aufpasse - also mit gehangen mit gefangen." Ich schaue ihn an. "Naja... ich bin ja schon groß mir passiert schon ni....." - "Nein, kommt überhaupt nicht in Frage.", unterbricht er mich streng. Ich gebe mich geschlagen. "Okay, okay, aber du machst es als erster und wenn du ohne schrammen unten angekommen bist, dann Pfeifst du und ich folge dir einfach." Ich sehe wie er die Augenbrauen hochzieht und dann mit dem Kopf schüttelt. "Oh nein, so haben wir überhaupt nicht gewettet. Wahrscheinlich entscheidest du dich doch für den Fuß marsch und ich bin dann der doofe. Du gehst als erste - die anderen haben es bisher ja auch überlebt.", entgegnet er. Okay, ein versuch war es wert, ich bin mir nämlich selber nicht sicher, ob ich noch gefahren wäre oder doch lieber nicht....

Wieder gebe ich ein seufzen von mir. Harry kann echt stur sein. "Okay, aber nur wenn du mir deinen Fernseher leihst, wenn wir wieder in Panama City sind. Ich habe nämlich nach dem ganzen gelaufe echt Lust auf ein ruhigen Fernsehabend.", fordere ich. "Alleine?" Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung, kommt auf das Angebot an, welches mir gemacht wird." Herausfordernd sieht er mich an. "Meine Couch, ein kaltes Fußbad und du darfst die ersten drei Filme oder Serien oder was immer du auch schauen willst aussuchen." Kling eigentlich nach einem Fairen Angebot, wenn man mal davon absieht, dass ich eh sein Zimmer in beschlag nehmen muss um meinen gemütlichen Fernsehabend zu haben, aber mal schauen was sich für mich noch so rausschlagen lässt - immerhin hat er damit angefangen.... "Ich möchte die gerne Vom Winde verweht schauen und wir sollten Tortilla Chips kaufen und deine Mikrowelle einweihen, die Chips erwärmen und mit ganz viel Käse überbacken.", schlage ich vor. "Also mit den Chips bin ich einverstanden, aber über den Film müssen wir unbedingt noch mal reden.", stimmt er nun so halbwegs zu und schiebt mich in Richtung des Mannes der mein Gurt jeden Augenblick an dem Seil festmachen wird.

"Ich überlebe das nicht.", gebe ich leise von mir. "Natürlich wirst du das und denk dran in Panama, werden wir dann schauen das wir Paragliding und Parasailing machen werden.", höre ich ihn noch sagen, bevor ich einen Schubs bekomme und mit einer, für mich wirklich hohen, Geschwindigkeit abrausche.

Im ersten Moment kneife ich meine Augen zu, allerdings öffne ich sie kurz darauf doch wieder und entspanne mich sogar ein wenig und genieß etwas den Ausblick. Viel zu schnell komme ich unten an, werde abgeschnallt und stelle mich zu den anderen um auf Harry zu warten. Es kommt mir vor wie eine halbe Ewigkeit, bis er endlich auch bei uns ankommt, ebenfalls abgeschnallt wird und grinsend auf mich zu kommt.

Everything started with colorful BubblegumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt