▪️ 2. September▪️
Gut eine Woche bin ich nun wieder in London und so langsam packt mich der Alltag wieder. Anders als in Panama habe ich hier mit den Nachwirkungen der Zeitverschiebung zu kämpfen gehabt, auch wenn es bloß fünf Stunden waren. Vielleicht ist auch noch die Wetter Umstellung und die Tatsache, dass mir die Nacht mit Harry einfach nicht mehr aus dem Kopf geht dran schuld.
Jen und Juls haben absolut recht, ich bin Hals über Kopf in den Lockenkopf verschossen - ich träume sogar von ihm, seine zärtlichen Berührungen und zarten Küssen. Der Versuch, dass ganze schnell zu vergessen ist an dem Zeitpunkt kläglich gescheiter, als er mir eine Nachricht geschrieben hat. Einfach so, weil wir ja in Kontakt bleiben wollen. Natürlich hat es mich irgendwo gefreut, dass er an mich gedacht hat, allerdings macht er mir es so einfach noch viel schwerer. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob sich eine Freundschaft mit meiner Gefühlslage noch vereinbaren lässt. Das gute ist sicherlich, dass er sehr wahrscheinlich noch einige Monate fort sein wird, immerhin hat er jetzt erste einmal noch einen ganzen Teil Brasilien vor sich und wollte auch noch weiter nach Argentinien und dann vielleicht vielleicht wieder zurück in Richtung Chile Peru und Paraguay. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir so lange in Kontakt bleiben steht vielleicht nicht ganz so hoch, allerdings weiß man nie.
Um mich zumindest für einen Moment von ihm abzulenken bin ich heute morgen schon im Blumengeschäft gewesen, habe ein paar frische, farbenfrohe Blumen gekauft, einmal für die Vase und einmal zum einpflanzen, mir Hacke,Gießkanne und Schaufel sowie die Fiegur geschnappt, die ich auf meine Reise erworben habe, und mich auf dem weg zum Friedhof gemacht. Juls und Jen, haben zwar vorgeschlagen mit zu kommen, aber ich wollte einfach mal etwas allein sein, außerdem musste ich mal raus und die beiden erst einmal zur Uni.
Obwohl es totaler Blödsinn ist, ist es als spüre ich Grannys Anwesenheit hier am Grab und so habe ich mich selber dabei erwischt wie ich angefangen habe ihr von meiner Reise, dem erlebten und Harry zu erzählen als säße sie hier genau neben mir, während ich die fremd gepflanzten Blumen raus geschmissen habe und das Grab, nach meinen Wünschen gestaltet habe. Gute drei Stunden habe ich damit verbracht, Unkraut zu zupfen, alte, mir nicht gefallene Blumen raus zu schmeißen, die Erde etwas Locker zu machen und neue Blumen einpflanzen. Nun stelle ich noch die bunten Schnittblumen in die Vase, die Greta und Ludger extra fürs Grab gekauft haben und die passend zu dem Grabstein, welcher leider noch immer nicht da ist, sein wird.
Ich packe meine Sachen zusammen und bin echt erstaunt, dass ich hier nicht weinend zusammen gebrochen bin, sondern mich bisher ganz wacker geschlagen habe. Aus irgendeinem Grund habe ich plötzlich das Bedürfnis Harry davon zu erzählen und ziehe ohne groß darüber nach zu denken, mein Handy aus meiner Hosentasche. Schnell habe ich ein Foto von dem hergerichteten Grab geschossen und setzte noch die Worte «Das erste Mal seit Wochen war ich wieder an Grannys Grab. Schau, die Fiegur die wir gemeinsam ausgesucht haben, passt doch hervorragend zu den Blumen.», unter dem Foto.
Nachdem ich auf senden gedrückt habe, könnte ich mich für meine Dummheit schon wieder ohrfeigen. Da will ich ihn vergessen und schreibe ihm solch unnützes zeug, welches ihn wahrscheinlich eh nicht interessiert.
Ich packe das ganze Plastikzeug zusammen um es in den dafür vorgesehen Container zu schmeißen als ich das vibrieren meines Handy wahrnehme. «Ich hab doch gesagt, mit ein paar frischen, bunten Blumen sieht die Fiegur nicht mehr ganz so schrecklich kitschig aus. Geht's dir denn gut?» Ein lächeln schleicht sich in meiner Gesicht als ich Harrys Nachricht lese. Eigentlich waren es meine Worte, nachdem Harry seine Bedenken zu der Farbe geäußert hat. «Soweit ich mich erinnern kann, waren das doch meine Worte, aber du hast recht, sie sieht nicht mehr ganz so schrecklich aus. Ich denke schon, danke das du Fragst.» Ich drücke zum wiederholten Mal auf senden, lass das Handy wieder in meine Hosentasche verschwinden und sorge dafür, dass das Plastik und der andere Müll verschwindet.
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Everything started with colorful Bubblegum
Fanfiction#36. Einhundert runde, bunte Kaugummis aus dem Automaten ziehen. «Wofür soll ich das denn machen?» - «Ich habe gedacht, wir sind uns einig, dass nicht alles was hier drauf steht einen Sinn hat.» «Und was soll ich mit den einhundert Kaugummis machen...