38▪️ Flucht

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Ich stelle die Schnittblumen in die Vase auf Grannys Grab und gehe einen Schritt zurück um mein eben erschaffenes Werk zu begutachten. Eigentlich wollte ich im Blumengeschäft bloß einen schönen bunten Strauß kaufen, aber als ich die schönen zweifarbigen Herzblumen gesehen habe, wollte ich am besten gleich das ganze Grab  um dekorieren. Harry hat mein zögerndes ich mache es ein anderes Mal, ganz richtig gedeutet und mich förmlich gezwungen diese und ein paar andere Blumen zu kaufen und mein Vorhaben jetzt sofort in die Tat zu setze. Mein Freund hingegen hat sich etwas weiter hinter mir auf eine Bank gesetzt und mich eine Weile beobachtet. Es war völlig okay, dass er mir nicht geholfen hat und mir hier meinen Freiraum gegeben hat.

Als ich so gut wie fertig war, kam er dann doch angetrottet, hat den angefallenen Müll zusammen geräumt und bringt ihn nun zu den Müllcontainern. Ich bin mir ziemlich sicher, Granny würde diesen verrückten Knaben ebenfalls total gerne haben.....

Ich merke wie Harry seine Arme von hinten um mich legt und sein Kopf auf meine Schulter legt. „Du hast es echt gut hin bekommen. Es sieht toll aus.", höre ich ihn sagen. „Danke." „Glaubst du sie hätte mich gemocht und an deine Seite akzeptiert?" „Oh ja das auf jeden Fall. Wahrscheinlich hätte sie dich in der ersten Zeit ziemlich im Auge gehabt, hätte dich sicherlich das eine oder andere mal auf die Probe gestellt und dir das eine oder andere miese an den Kopf geworfen, aber nur weil sie dich hätte auf deiner Stärke testen wollen.", antworte ich ihm. „Klingt als hätte ich sie noch von mir überzeugen müssen." Grinsend nicke ich und drehe meinen Kopf in seine Richtung. „Was erwartest du? Immerhin hast du es auf ihre alles geliebte Enkelin abgesehen." Er drückt mir ein Kuss hinter mein Ohr, woraufhin sich eine Gänsehaut über mein Körper zieht. Er hat eine verdammt große Auswirkungen auf meinen Körper. „Und du hättest dir keine Sorgen gemacht, dass es zwischen deiner Grandma und mir nicht klappen könnte?" Überzeugt schüttel ich den Kopf. „Nein, ich glaub du hättest sie ziemlich schnell ins Herz geschlossen und alles über dich ergehen lassen."

Er drückt mir wieder ein Kuss, diesmal auf meine Schultern. „Du bist ja absolut überzeugt von deiner Granny." „Natürlich, sie war die aller beste. Hättest du dich nicht mit ihr verstanden, hätte das mit uns auch keine Zukunft gehabt.", stelle ich eiskalt klar. Ich höre ihn leise lachen und dann Fragen. „Ist das dein Ernst?" „Natürlich.", antworte ich ihm ehrlich und drücke ihm einen kurzen Kuss auf den Mundwinkel. „Aber sobald sie mitbekommen hätte, wie gerne ich dich habe, hätte sie so ziemlich alles dafür getan, damit ihr euch irgendwie versteht." „Ich auch. Von Anfang an. Ich hätte wahrscheinlich so ziemlich alles getan, was sie von mir verlangt. Einfach, weil mir ziemlich klar ist, dass sie dir verdammt wichtig ist oder war und das ich mich mit ihr nicht schlecht stellen sollte." Lächelnd drehen ich mich zu ihm um und schlinge meine Arme um sein Hals.

„Das ist echt süß von dir, auch das du mitgekommen bist und mir die Zeit gegeben hast, obwohl wir mit deinem Freund verabredet sind.", lasse ich ihn wissen und drücke ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Und nun lass uns verschwinden, sonst Fragt sich dein Freund noch ob wir ihn versetzt haben, ohne bescheid zu sagen." Harry nickt, drückt mir noch einmal einen kurzen Kuss auf die Lippen und löse sich dann von mir, bloß um unsere Finger direkt miteinander zu verschränken.

Schweigend laufen wir nebeneinander her und werfen und ab und zu ein paar lächelnde Blicke zu. Als wir uns den Ausgang nähern und das mir als bekannte Pärchen entdecke werde ich automatisch langsamer. Auf die beiden habe ich absolut keine Lust. Warum treiben die sich überhaupt ständig auf dem Friedhof rum? Sie haben Granny und mich im Stich gelassen, ihnen steht es absolut nicht zu, Grannys Grab zu besuchen. „Lass uns noch eine kleine Runde gehen, ja?", schlage ich vor als wir an einer Abbiegung ankommen und ziehe meinen Freund in die Richtung. Harry runzelt die Stirn und zieht mich leicht in die entgegengesetzte Richtung. „Harry bitte.", gebe ich energisch von mir, bleibe stehen und schaue kurz in die Richtung in dem meine angeblichen Eltern laufen. Ziemlich verwundert schaut er mich an und folgt meinen kurzen Blick in Richtung Eingang. Dann nickt er, ohne weitere Fragen zu stellen, legt einen Arm um mich, zieht mich näher zu sich und geht dann mit mir in die entgegengesetzte Richtung.

Everything started with colorful BubblegumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt