Wer denkt zehn Liter Milch genügen um eine Badewanne zu füllen, hat sich mächtig geschnitten. Wie kann man bloß so blauäugig sein? Zehn Liter sind grade mal ein Eimer. Mit zehn Liter bekomme ich in der Badewanne noch nicht einmal mein Fuß bedeckt. Ich habe gedacht scheiß drauf, dann lässt du eben etwas Wasser ein und tust einfach so, als würdest du in Milch baden. Mein schlechtes Gewissen hat mich diesmal nicht davon abgehalten, einfach einen Haken hinter dem Punkt machen, sondern eher die Tatsache, dass die Flüssigkeit in meiner Wanne nun total widerlich aussah und ich nicht scharf darauf war mich in dieser Suppe zu setzten.
Also habe ich nur schnell heiß geduscht und mir dann noch mal eine Shorts und eine Bluse angezogen um mir nun noch irgendwo etwas zu essen zu besorgen, denn daran hatte ich vorhin überhaupt nicht mehr gedacht und übern Zimmerservice will ich einfach nichts bestellen, den habe ich nämlich in den letzten Tagen nur benutzt.
Schnell bin ich in meine Sandalen geschlüpft und nehme meine Handtasche in dem ich vorher mein Handy hinein geschmissen habe und verlasse mit der Schlüsselkarte, welches ebenfalls in meine Tasche packe, dass Zimmer.
"Du bist ja ziemlich über pünktlich.", höre ich sie mir bereits bekannte Stimme von heute mittag sagen. Erschrocken zucke ein wenig zusammen. Harrys Angebot hatte ich total vergessen. Ich drehe mich zum ihm um. "Sorry, eigentlich hatte ich vergessen, dass wir irgenwie verabredet waren.", gebe ich ehrlich zu. "Wow, dass klingt echt hart.", erwidert er und schaut mich an. "Also warst du nicht auf dem Weg zur Lobby um dich mit mir zu treffen?", hakt er nach und bekommt ein Kopfschütteln zur Antwort. "Eigentlich wollte ich schauen, ob ich irgendwo noch eine Kleinigkeit zu essen bekomme.", informiere ich ihn. "Ich kenne hier in der nähe einen kleinen griechischen Imbiss, dort kann man echt gut essen.", lässt er mich wissen. "Wenn du willst können wir gemeinsam gehen.", schlägt er vor. Ich zucke mit den Schultern. "Warum nicht.", stimme ich nun zu. "Ernsthaft?" Ich nicke. "Alleine würde ich den Laden wahrscheinlich eh nicht finden.", lasse ich ihn wissen und gehe gemeinsam mit ihm zum Aufzug.
Schweigend verlassen wir erst den Aufzug und dann das Hotel.
"Bist du eigentlich alleine in Panama?", höre ich ihn fragen, während ich einfach neben ihm her laufe. Ich nicke. "Jap. Was ist mit dir?", will ich ebenfalls von ihm wissen. "Natürlich, ansonsten wäre ich ja wohl kaum hier alleine unterwegs.", antwortet er mir. Ich runzel die Stirn. "Also ich würde ja sagen, dass eine hat mit dem anderen nichts zu tun.", bemerke ich. "Vielleicht. Was meintest du, wie lange bist du schon hier in Panama City?", will er von mir wissen und wechselt so relativ flott das Thema. "Erst ein paar Tage." "Warst du schon am Panama Kanal?", will er von mir wissen und bekommt ein Kopfschütteln zur Antwort. "Bei der San-José-Kirche?", fragt er und bekommt wieder ein Kopfschütteln zu Antwort. Überrascht schaut er mich an und zeigt auf dem kleinen Imbiss schräg vor uns. "Aber beim Panamá La Vieja?", will er wissen und hält mir die Türe auf, während ich wieder den Kopf schüttel. "Um ehrlich zu sein, habe ich noch kaum etwas von Panama gesehen.", gebe ich zu. "Oh heiliger Bimbam das glaube ich ja wohl nicht. Wollen wir hier essen oder richtung Strand gehen und uns dort irgendwo hin setzen?", fragt er mich. "Die zweite Variante gefällt mir irgendwie besser, wenn es gleich nicht wieder aus Eimern regnet.", lasse ich ihn wissen. "Ich denke wir könnten Glück mit dem Wetter haben.", kommenriert er und bestellen sich etwas während ich noch immer überlege und mich letztendlich für einen
Salat entscheide. Grade als ich mein Portmonee aus meiner Handtasche ziehen will, bezahlt Harry unser essen und reicht mir die zwei Tüten um noch zwei Flaschen Wasser zu nehmen und mir dann die Tür aufzuhalten. Ich folge ihm nach draußen und will ihm das Geld für den Salat wieder geben, allerdings schüttelt er mit den Kopf. "Ich habe doch heute mittag gesagt ich lade dich ein.", erinnert er mich. "Aber doch nicht...." - "Nimm's einfach so hin ja.", erwidert er.Mittlerweile hat er mir die Tüte mit seinem essen schon abgenommen und die beiden Wasserflaschen dort rein gelegt. "Also du bist schon ein paar Tage hier und hast noch keine Sehenswürdigkeit besichtigt?", fragt er mich noch mal. Ich schüttel den Kopf. "Nein, ich....... hatte mit Jetlag zu kämpfen.", flunkere ich ein wenig, weil mir nichts besseres einfällt und er das Thema somit hoffentlich belässt. Derweil sind wir schon am Strand angekommen, allerdings scheint Harry eine ganz bestimmte Stelle anzusteuern, denn er macht nicht den Eindruck sich hier schon hinsetzen zu wollen. "Okay, dass kann ich voll und ganz nachvollziehen.", gibt er von sich. "Wie lange bist du schon hier?", will ich wissen. "Acht Tage.", antwortet er kurz. "Und du hast schon einiges gesehen nehme ich an. Hattest du kein Jetlag?", frage ich ihn und sehe wir er mit dem Kopf schüttelt. "Ich bin ja schon etwas länger in Panama.", antwortet er mir, woraufhin ich ihn ein wenig verwirrt anschaue und ein Hä von mir gebe. "Ich war vorher in David und davor in Limón, San José, Managua, Tegucigalpa, San Miguel, Santa Ana, Guatemala, Tuxtla Gutiérrez, Salina Cruz......", zählt er auf und holt Luft. "Du bist als von Mexiko einmal quer durch Mittelamerika gereist?", will ich erstaunt von ihm wissen, bevor er weiter Städte aufzählt. "Ja genau so siehst aus." "Und wie lange bist du schon unterwegs?", frage ich ihn und folge ihm auf einem erhöhten Felsen, wo er sich hinsetzt. "Dreieinhalb Monate." "Und immer alleine?" "Ja, also eigentlich nicht immer. Man lernt immer mal wieder jemandem kennen, der einen etwas begleitet.", erzählt er mir. Ich nicke und setzte mich ebenfalls einfach hin. "Und wo geht's für dich als nächstes hin?", frage ich ihn, während wir unser Essen auspacken. "Ich bin mir noch nicht sicher. Erstmal werde ich noch ein paar Tage hier in Panama City sein, aber es geht auf jeden Fall in richtung Argentinien. Was ist mit dir?" Ich zucke mit den Schultern. "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Heute Mittag habe ich mir erst einmal ein paar Reiseführer gekauft um mir überhaupt erst mal einen Überblick zu verschaffen.", gebe ich ehrlich zu und sorge damit dafür das er sich verschluckt. "Du hast noch so überhaupt kein Plan?", hakt er nach. Ich schüttel den Kopf. "Nein, ich bin eher total Planlos hier gelandet. Ich....Egal.", versuche ich zu erklären, belasse es allerdings dabei und hoffe er bohrt nicht weiter nach. "Lass mich raten, du musstest einfach mal von zu Hause raus?", will er wissen. Naja ganz so trifft er den Nagel auf dem Kopf ja nicht, aber er ist sehr nah dran... "Ja so ungefähr, war es bei dir genauso?", will ich wissen und sehe wie er den Kopf schüttelt. "Bei mir war es eher so, dass ich nach langem endlich mal wieder zu Hause bei meiner Familie war und dann irgendwann das Gefühl hatte als würde mir die Decke auf den Kopf fallen. Also habe ich beschlossen meine freie Zeit zu nutzen um so zu reisen, dass ich vom Land und der Umgebung selber auch etwas mit bekomme und nicht so wie sonst.", erzählt er mir. "Klingt als wärst du schon überall einmal gewesen und hattest bloß keine Zeit Land und Leute kennen zu lernen.", stelle ich fest. "Das trifft es nicht ganz, ist aber sehr nah dran.", kommenriert er. Verwirrt schüttel ich den Kopf. "Okay."
"Was machst du sonst so, wenn du nicht grade Planlos in ein Fremdes Land reist?", will er von mir wissen. "Ich kellner drei mal die Woche in einem Restaurant und studiere Marketing via Fernstudium.", erzähle ich kurz. Er zieht die Augenbrauen hoch. "Warum denn ein Fernstudium?", will er von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. "Ich habe es verschwitzt mich rechtzeitig in der Uni einzuschreiben und es dann erst als Notlösung genommen, musste dann aber feststellen, dass es viel einfacher ist, vierundzwanzig bis achtundzwanzig Stunden in der Woche zu jobben und kann dazu noch selber bestimmen, wann und wo ich lerne.", erkläre ich ihm. "Aber im großen und ganzen macht es dir Spaß?", fragt er mich und bekommt ein nicken zur Antwort. "Was ist mit dir? Studierst du auch?", hake ich nach und sehe das er mit den Kopf schüttelt. "Dafür hatte ich bisher nicht wirklich Zeit.", lässt er mich wissen. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Was hast du denn bisher so getrieben?" "Ich habe etwas Musik, mit drei Freunden gemacht.", antwortet er mir. "Da du vorhin meintest das du schon einiges von der Welt gesehen hast, denke ich mal das ihr nicht solche Musiker seit, die in England von Pub zu Pub wandern?", gebe ich von mir. Lachend schüttelt er den Kopf. "Nein, wir haben bisher eher in Stadien gespielt und sind von Land zu Land getourt.", gibt er ehrlich von sich und grinst mich an. Etwas überrascht schaue ich ihn an. "Oh. Na dann, dass ist ja fast das selbe.", werfe ich ein. "Ja fast.", stimmt er zu.
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Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich mit Harry so gut verstehe. In den vergangenen sage und schreibe fünf einhalb Stunden, haben wir über so ziemlich jeden Mist gesprochen den es gibt. Er hat mir von seiner bisherigen Reise erzählt, oder eher vorgeschwärmt, während er mich über mein Studium und meinen Kellnerjob ausgequetscht hat, auch wenn es wahrscheinlich nicht mal halb so spannend war, wie seine Erzählungen.
Mittlerweile sind wir auf dem weg zurück in unsere Zimmer. Ehrlich gesagt wäre ich ohne meine Begleitung total verloren gewesen und niemals auch nur in der nähe des Hotel gekommen.
"Danke für den netten Abend.", gebe ich von mir, als wir an meinem Zimmer angekommen sind und ich meine Schlüsselkarte heraus suche. "Das selbe wollte ich grade auch sagen. Ich hätte ja niemals gedacht, dass du überhaupt den abend mit mir verbringst.", erwidert er grinsend. Grinsend schaue ich ihn an. "Ja um ehrlich zu sein, ich auch nicht. Aber ich bereue es auch nicht, den Abend mit dir verbracht zu haben.", gebe ich ehrlich zu. "Ehrlich nicht?" Ich schüttel mit den Kopf. "Du hast mir so viel vorgeschwärmt, nun werde ich den später wahrscheinlich den ganzem Tag am Strand liegen, die Sonne genießen und meine Reiseführer welsen oder in richtung Panama Kanal gehen.", erwidere ich. "Klingt nach einen Plan. Falls du einen kostenlosen Stadtführer brauchst, der dir auch lauter Fakten erzählen, mein Zimmer ist nur ein paar Türen weiter.", entgenet er. Ich nicke.
"Danke. Vielleicht werde ich das Angebot sogar annehmen."
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Everything started with colorful Bubblegum
Fanfic#36. Einhundert runde, bunte Kaugummis aus dem Automaten ziehen. «Wofür soll ich das denn machen?» - «Ich habe gedacht, wir sind uns einig, dass nicht alles was hier drauf steht einen Sinn hat.» «Und was soll ich mit den einhundert Kaugummis machen...