15 ▪️Heimweh?

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▪️01. Juli 2016▪️

Etwas motivationslos laufe ich schweigend, neben Harry, hinter dem rest der Reisegruppe her. Gestern morgen sind wir zusammen mit der Reisegruppe, in einem Reisebus, in Richtung Chagres River gefahren. Unterwegs hat uns für Reiseführer interessante und teils auch sehr uninteressante Dinge über die Emberas, den Ureinwohnern, erzählt. Am Chagres River angekommen, haben uns die Besagten Ureinwohner ziemlich freundlich empfangen und uns mit Handgearbeitete Baumbooten etwa eine Stunde über den Fluss bis hin zu ihrem Dorf gefahren. Am liebsten würde ich sagen: einmal nie wieder, denn es war mir viel zu wackelig und unsicher, aber die strecke die wir über das Wasser zurück gelegt haben, müsste dann komplett zu Fuß, einmal quer durch den Regenwald zurückgelegt werden und ich schätze mal, dass ist alle mal schlimmer, als dieses Bootteil.

Im Dorf angekommen, wurden wir mit Musik und Tänzen begrüßt, bevor wir mir, fast mit dem ganzen Dorf, so kam es mir auf jeden Fall vor, Mittag gegessen haben, wobei ich mir noch immer nicht sicher bin, was genau sie uns da aufgetischt haben. Danach gab es eine Führung durch das Dorf, wo uns gleichzeitig die Kultur und das Leben hier im Regenwald näher gebracht wurde.

Während der größte Teil der Reisegruppe das Dorf am späten Nachmittag wieder verlassen hat, wurde der Rest der Gruppe auf zwei Häuschen aufgeteilt, wo wir die Nacht verbracht haben, da es heute zu Fuß quer durch den Regenwald zum nächst höher gelegenen Dorf geht.

Mittlerweile sind wie schon gute drei Stunden unterwegs und zum größten Teil geht es nur Bergaufwärts. Ich gebe ein seufzten von mir und erlange somit die Aufmerksamkeit von Harry. "Was ist los?", will er von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung. Wenn ich ehrlich bin habe ich absolut keine Lust mehr.", lasse ich ihn wissen und bekomme einen skeptischen Blick von ihm zugeworfen. Unglaublich das Harry und ich uns so gut verstehen. Ich habe schon an meinem Geburtstag gemerkt, dass wir irgendwie einen ziemlich guten Draht zueinander hatten, aber das wir uns in den letzten sechs Tagen wirklich so gut verstanden haben und es auch wirklich Spaß mach mit ihm unterwegs zu sein.... damit habe ich nicht wirklich gerechnet. Auch wenn ich es niemals zugeben würde, habe ich eher gedacht, dass es mit uns beiden auf der Insel nicht gut gehen kann und sich unsere Wege hier in Panama wieder trennen, aber Pustekuchen - in den Tagen auf der Koralleninsel, hat mich nicht einmal das Heimweh gepackt und die doofe Liste konnte ich auch vergessen solange Harry mich abgelenkt hat. "Warst du nicht diejenige die noch vorgestern total Motiviert war." Ich schaue ihn an. "Doch schon, aber seien wir doch mal ehrlich: Wirklich spaß macht das ganze nun nicht oder siehst du das anders?" Ich bekomme ein Kopfschütteln zur Antwort. "Ja, da muss ich dir recht geben. Ausgenommen von der wunderbaren Natur hier, kann ich dieser Wanderung auch nichts wirklich gutes ansehen.", stimmt er mir zu. "Du wolltest es doch unbedingt machen?", erinnere ich ihn und bekomme ein Kopfschütteln zur Antwort. "Wenn ich mich recht erinnere, warst du auch von der ganzen Sache angetan. Schon allein, als es hieß, dass wir morgen die Seilbahn nach unten nehmen und dann auch noch ein stück auf diesen Schlauchringen den Fluss runter fahren.", kontert er. "Stimmt, aber irgendwie ging es an mir vorbei, dass wir auch noch ein ganzes Stück hochlaufen müssen um an dieser Seilbahn runterfahren zu können.", gebe ich zu. "Ja, mir geht's da genauso."

Wieder laufen wir eine ganze Weile schweigend nebeneinander her und irgendwie wundert es mich ein wenig, dass wir uns so gar nichts zu sagen haben, immerhin war es auf den Koralleninseln ganz anders. Das Schnorcheln war einfach Traumhaft schön, die ganzen bunten Fische und Korallen, die Schildkröten, die so nah waren, dass wir sie sogar anfassen konnten. Die beiden Tage gingen viel zu schnell vorbei und wenn ich genau drüber nach denke, war es nicht so, dass wir uns nichts zu sagen hatten. Wir kamen von einem auf dem anderen Thema und hatten wirklich eine Menge spaß zusammen, was man hier nicht behaupten kann. Als wir vorgestern von der Insel zurück gekommen sind, haben wir uns beide auf unsere Zimmer zurück gezogen.

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