Gespielt freundlich lächle ich meinen Gegenüber an. Mittlerweile ist es drei Uhr in der Früh und Harry und ich sind noch immer in dem uns empfohlenen Club. Anfangs war es ganz Lustig, wir sind von dieser Bar direkt hier in den Club gegangen und mussten noch nicht mal lange anstehen um rein zu kommen. Zuerst haben wir uns noch einen weiteren, diesmal alkoholischen, Cocktail gegönnt, bevor wir uns tatsächlich unters Tanzvolk gemischt haben.
Es war total lustig. Harry und ich hatten wirklich spaß, bis andere Weibliche Geschöpfe herausgefunden haben, dass sich meine Begleitung als Hervorragender Tanzpartner eignet. Natürlich habe ich keinerlei Rechte, Anspruch auf Harry zu erheben, immerhin sind wir nur Freunde, aber ich muss wirklich zugeben, dass es mich mehr als nur gestört hat, als mich die drei möchte gern Blondinen immer weiter und weiter abgedrängt haben und den Sänger dann irgendwann ganz für sich in Anspruch genommen haben und Harry scheint es sogar gefallen zu haben von den drei Grazien betatscht und angetanzt zu werden und hat ganz schnell vergessen, dass wir beide eigentlich zusammen hier sind. Ich kann mich nicht beklagen, meine Auswahl an potenzielle Tanzpartner war auch nicht grade gering, aber als die größte der drei Blondchen anfing, sich ziemlich vulgär an Harry dran zu hängen, wurde mir das ganze einfach zu blöd und ich habe mich auf dem Weg zur Bar gemacht.
Mittlerweile sitze ich schon gefühlte Stunden, reelle zweieinhalb, hier mit meinem Wasserglas und habe anfangs meinen Zimmernachbarn und seine drei neuen Freundinnen beobachtet. Irgendwann das besagte Blondchen, den „Kampf" um Harry gewonnen, denn die anderen beiden haben sich abgewandt und sich andere Tanzpartner gesucht und wie auf Kommando hat der blöde DJ dann auch noch beschlossen, ein paar Langsame Lieder zu spielen, worauf sich diese Babie schön nah an Harry dran gehängt hat. Das war mein Stichwort und ich habe mich etwas angeekelt weggedreht.
Keine fünf Sekunden später saß der Blonde Steve neben mir. Fünfundzwanzig Jahre jung , Biologie Student aus Miami und zurzeit in Brasilien unterwegs um seine Semesterferien zu genießen. Anfangs wirkte er ganz nett, bis er angefangen hat Pausendlos von seiner Exfreundin und Mutter seines drei jährigen Sohnes zu erzählen und ich habe absolut keine Ahnung wie ich ihn wieder loswerden soll.
„Hier siehst du, das ist Ben das erste Mal mit seinem Bobby Car gefahren. Er hat.....", ich blende ihn aus und drehe mich auf meinen Stuhl in Richtung der Tanzfläche. Es dauert einen Moment, bevor ich Harry und diese Blonde Ziege entdecke, die grade ihre Hände auf seine Schulter legt, sich vor beugt und um etwas ins Ohr flüstert, woraufhin er auch noch anfängt zu lachen. Verdammt ich könnte echt kotzen und weiß noch nicht mal genau warum mich das ganze dort so stört.
„Ich vermisse den kleinen Wirbelwind wirklich, weißt du und Juliane auch.", höre ich Steves Stimme. Ich drehe mich etwas genervt zu ihm um. „Und warum genau bist und dann noch in Brasilien und nicht zu Hause?", frage ich ihn. Vorhin meinte er schon, dass es mit seiner Ex nur auseinander gegangen ist, weil er in seinen Ferien seine Freiheit noch einmal genießen wollte, bevor sein letztes Semester und dann der ernst des Lebens in Form eines festen Jobs anfängt. „Na das habe ich dir doch gesagt. Ich..." – „Ehrlich Steve, wenn du diese Frau und dein Kind wirklich so sehr vermisst wie du hier vorgibst, dann heißt es doch das du die beiden über alles Liebst. Das glaube ich zumindest immerhin sprichst du Pausenlos von ihnen. Also solltest du so viel Gribs in der Birne haben, deine Sachen packen gehen und wieder nach Hause fliegen.", gebe ich in einem zickigen Ton von mir und beobachte Harry dabei wie er nun etwas seine Tanzpartnerin ins Ohr flüstert, woraufhin sie große Augen macht und nickt. So eine dämliche Pute.
„Habe ich wirklich so viel von den beiden Gesprochen?", will der Typ neben mir wissen. Ach was wie kommt er den darauf? Er hat mir doch bloß seine halbe Beziehungsgeschichte erzählt. „Schon ja. Fast nur abgesehen von der ersten halben Stunde.", lasse ich ihn wissen. „Tut mir Leid.", entschuldigt er sich und ich nehme es ihm tatsächlich ab. „Schon gut.", winke ich ab, ich bin ja auch nicht besser, schließlich habe ich ihn zum größten Teil der Zeit ausgeblendet, was ich ihm allerdings nicht unter die Nase binde. „Nein ehrlich Amilia du bist echt eine tolle Frau und hast es absolut nicht verdient so von mir behandelt zu werden.", entgegnet er. Ich rolle gedanklich mit den Augen. Woher will er wissen, dass ich eine ≪tolle≫ Frau bin, wenn er absolut nicht von mir weiß und die letzten neunzig Minuten pausendlos bloß von sich gesprochen hat. Ich bringe ein unechtes lächeln zu Stande. „Schon okay, wenn man noch an seiner Exfreundin hängt ist es wohl besser es sich einzugestehen und so früh wie möglich damit anfangen zu Kämpfen.", rate ich ihm ohne auf seine eigentlich Bemerkung einzugehen. Einen Augenblick schaut er mich an. „Also ist es auch okay für dich, wenn ich dich jetzt hier alleine sitzen lasse, zum Hotel zurück gehe und direkt anfange zu packen und mir direkt auch ein Flug buche?", hakt er nach. „Jap, das ist vollkommen okay", bestätige ich ihm. Er legt eine Hand auf mein Knie und einen Moment überlege ich wirklich mein Bein wegzuziehen, weil es einfach unangenehm ist, kann mich dann aber grade noch so beherrschen. „Danke. Du bist echt toll. Der Typ mit dem du hier bist hat echt eine Meise, wenn er diese Blondine dir vorzieht. Eigentlich sah es so aus, als seid ihr beide ein glückliches Paar.", lässt er mich wissen. Etwas überfordert schaue ich ihn an. „Äh...." „Ich mein das ernst. Man hat die sexuelle Spannung zwischen euch bis hier her gespürt.", setzt er nach und steht auf. „Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Glück.", gibt er noch von sich und verschwindet.
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Everything started with colorful Bubblegum
Fanfiction#36. Einhundert runde, bunte Kaugummis aus dem Automaten ziehen. «Wofür soll ich das denn machen?» - «Ich habe gedacht, wir sind uns einig, dass nicht alles was hier drauf steht einen Sinn hat.» «Und was soll ich mit den einhundert Kaugummis machen...