Kapitel 69

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Ich saß im Schneidersitz am Küchentisch und ließ den Tränen freien Lauf. Anstatt auf mich zu warten, mich suchen zu kommen obwohl wir getrennt waren, ersetzte er mich einfach durch Luna. 'Er hat mich nie geliebt', murmelte ich zu mir selbst. Nein, hat er auch nicht. Das tat weh. Ich wusste nicht woher diese Stimme kam, doch sie hatte Recht. Klar hab ich Recht. Ich saß noch einige Zeit so da und ertrank im Selbstmitleid. Ich weiß wie es dir wieder besser geht. Und das weißt du auch. Ich nickte. Ich wusste es. Genauso wie ich wusste, dass ich niemals ganz damit aufhören kann. Genauso wie ich wusste, dass ich es immer brauchen werde. Als was hält dich noch? 'Nichts. Rein gar nichts', murmelte ich. Also verschwand ich im Bad und verfiel wieder meiner alten Sucht.

Ich starrte in dem Spiegel. Ich sah scheiße aus. Wie immer. Aber ich kann dir helfen. 'Wie?', fragte ich die Stimme. Die Stimme war immer für mich da. Seit mindestens einer Woche verschanzte ich mich in meiner Wohnung. Antwortete auf keine Nachrichten und nahm Anrufe gar nicht wahr. Gegessen hatte ich fast gar nichts mehr und mein Arm sah schlimmer aus als sonst. Und ich wusste, dass diese Narben mich mein ganzes restliches Leben noch begleiten werden. Iss weniger! 'Wie soll ich noch weniger essen? Ich habe eh fast gar nichts gegessen!', antwortete ich leise. Ich kam mir schon vor wie ein Psycho wenn ich so mit der Stimme sprach. 'Iss weniger', wiederholte die Stimme nur und ich nickte.

Hungrig lag ich in meinem Bett. Mein Bauch tat weh, da ich den ganzen Tag nicht mehr als einen halben Apfel gegessen hatte. Die salzigen Tränen flossen in meinen offenen Mund. Wie musste das denn gerade aussehen? Ich ging gerade kaputt. Ich ging an meiner noch vorhandenen Liebe zu Taddl kaputt. Ich ging an dem Kuss von Taddl und Luna kaputt. Ich zersplitterte wie ein Glas, das auf den Boden geworfen wurde. Ein Klingeln riss mich aus meinen Gedanken. Mein Handy. Ich griff danach, denn ich brauchte jetzt jemanden. 'Nein!', schrie die Stimme. Es kostete mich so viel Überwindung gegen die Stimme zu handeln und in WhatsApp zu gehen. Ich ging auf Basti's Chat und las die Nachricht: Hey Ardy. Ich mache mir unglaubliche Sorgen um dich. Was ist los mit dir? Du bist seit einer Woche nicht in WhatsApp, man sieht dich nirgendwo. Du weißt gar nicht wie sehr ich mir Sorgen mache! Bitte antworte mir! Ich setzte an, um eine Nachricht einzutippen als sich die Stimme wieder meldete. 'Wehe! Er wird alles kaputt machen. Er wird dich zwingen zu essen! Willst du denn wieder so fett und hässlich sein? Willst du das wirklich?' Ich schrieb ihm nicht was los war, nicht warum ich mich nicht melde. Ich schrieb ihm einfach 'Hilf mir'.

Inlove with a boy || TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt