Hallo, Hallöchen! Hier ist das neue Kapitel, ich hoffe, es gefällt euch. Ich möchte mich ganz doll für die Kommentare bedanken, die ihr mir schon hinterlassen habt. Ich hoffe, ihr lest die Geschichte weiterhin und wünsche euch noch ein schönes Wochenende, sowie eine schöne neue Woche!
Jo
Dieser Anblick ekelt mich so an. Wenn ich das sehen wollen würde, dann schaue ich mir einen Porno an. Mir fällt es allerdings auch schwer wegzusehen, wie bei einem Unfall.
Jessica und Alex fressen sich fast auf und das in aller Öffentlichkeit, wo ihnen jeder zugucken kann. Ich finde das pervers. Man muss doch nicht ständig und überall übereinander herfallen oder ist das so, wenn man verliebt ist? Diese Frage kann ich schlecht beantworten, da meine Erfahrungen in diesem Bereich ebenso gering sind, wie mein Wissen über Isopropyl Profimil Barbitur Saures Phenyl Dementhyl Amino Phyrazolon. Jessica sieht künstlich und billig aus, doch genau das macht sie anscheinend so begehrenswert. Neben ihr wirke ich wie ein Penner, was an meinem Holzfäller Hemd, dem viel zu großen Band-T-Shirt und meinem nicht sehr modelhaften Gesicht wirklich kein Wunder ist, doch genau so mag ich mich.
Ich sitze schon seit ein paar Minuten auf einem Fahrradständer, der furchtbar kühl unter meinem Hinterteil ist. Wie lange wollen die beiden noch weiter machen? Hat Alex mich schon vergessen? Mir kann es ja egal sein, es sind nicht meine schlechten Mathenoten, also kann ich auch gehen. Ich wende mich gerade in Richtung Straße, als ich schnelle Schritte hinter mir höre.
"Danke, dass du auf mich wartest.", sagt Alex sarkastisch.
"Gerne, ich wollte euch nur nicht bei eurer kleinen Orgie stören.", antworte ich giftig.
"Ganz ruhig. Nur weil dich niemand anfassen will, musst du nicht gleich auf mich sauer sein."
Ich bleibe geschockt stehen und sehe ihn mit offenem Mund an. Wie unverschämt kann man bitte sein? Dafür sollte ich ihm eine scheuern. Meine Vernunft sagt mir aber, dass ich das lieber lassen sollte. Ich atme tief ein und gehe dann schnellen Schrittes an ihm vorbei.
"Mein Auto steht aber da drüben!", ruft er hinter mir her.
"Vergiss es, ich steige ganz sicher nicht mit dir in ein Auto.", fauche ich über meine Schulter, woraufhin er nur schulterzuckend geht. Auf dem Weg nach Hause fährt er extra langsam, als er an mir vorbeikommt und grinst mich provokant an, bevor er weiter rast. Genau aus diesem Grund habe ich ihn schon immer gehasst.
Alex empfängt mich vor meinem Haus, doch ich ignoriere ihn nur und gehe hinein, er folgt mir bis in die Küche.
"Komm schon, Jo! Das war doch nur ein dummer Witz."
Ich reagiere nicht und nehme mir eine Tüte Chips aus unserem Küchenschrank.
"Willst du jetzt die ganze Zeit so tun, als wäre ich nicht da?", fragt er weiter und ich stöhne genervt auf.
"Korrekt!" Beim Laufen öffne ich die Tüte und beginne zu futtern, lasse mich auf das gemütliche Sofa fallen und genieße den Geschmack.
„Auf diese Weise wirst du mich wohl kaum los." Er setzt sich neben mich und schweigt endlich. So verweilen wir wahrscheinlich geschlagene 15 Minuten, die Tüte in meiner Hand zur Hälfte aufgegessen, der Fernseher laufend. Wenn ich nach Hause komme, schaue ich oft RTL. Ja, das klingt erbärmlich, schließlich steht das N in RTL für Niveau, aber wenn wir ehrlich sind, finden wir es alle verdammt lustig.
„Bist du jetzt endlich mal fertig, so bockig zu sein?" Ich schaue immer noch auf den Bildschirm, auf dem eine dicke Frau sich zum Affen macht. Das Standardprogramm auf diesem Sender.
„Hol deine Sachen raus.", fordere ich ihn auf. Eigentlich zweifle ich an meiner Kompetenz als Nachhilfelehrerin, weshalb ich mich gerne davor drücken möchte.
Ganze zwei Stunden sitzen wir nun schon vor den Aufgaben, können aber mittlerweile beide keine Zahlen mehr sehen. Die meiste Zeit davon haben wir uns gestritten und kamen kaum voran. Alex hat meine Erklärungen nicht verstanden, ich bin daran verzweifelt, dass er nichts kapiert hat. Schlussfolgernd hatte ich also Recht, dass ich nicht dazu geeignet bin oder Alex einfach ein paar Hirnzellen fehlen. Wenn ich mit unserem Lehrer rede, dann kann sich Alex doch wen anders suchen. Immerhin soll er sich ja verbessern und nicht seine Zeit mit Streitigkeiten vergeuden. Ich bin sowieso immer noch tierisch sauer über seine Beleidigung, für die er sich nicht entschuldigt hat.
„Ich kann nicht mehr.", sagt Alex und stützt seinen Kopf mit den Händen. Er sieht tatsächlich etwas fertig aus.
„Ja, das sollte für heute reichen." Ich warte darauf, dass Alex seine Sachen einpackt und geht, doch da geht auch schon die Tür auf. Meine Mum ist da. Sie sieht nach so einem langen Arbeitstag trotzdem noch perfekt aus. Ihre langen, blonden Haare sind zu einem strengen Dutt hochgesteckt, ihre wenigen Falten gekonnt überschminkt und auch in ihrer eleganten Kleidung ist keine einzige Falte zu entdecken. Sie lächelt mich und begrüßt mich, erst dann scheint ihr Alex aufzufallen. Sie zieht eine Augenbraue nach oben und fast kann ich schon sehen, wie sie sich in ihrer Fantasie alles Mögliche zusammenreimt.
„Also dann, Alex, man sieht sich!" Hektisch schiebe ich ihn aus dem Haus und knalle die Tür zu, bevor ich mit unschuldigem Blick an ihr vorbei nach oben gehen will.
„Möchtest du mir vielleicht was sagen?" Mir ist klar, worauf sie hinaus will. Es sind nur noch ein paar Stufen nach oben...
„Er sieht echt gut aus." Ich kann es ihr nicht verdenken, dass sie sich wünscht, ich hätte endlich mal einen Freund. Das ist eine Premiere, dass ich einen Jungen mitgebracht habe, aber die Vorstellung, etwas mit Alex zu haben, widert mich schon fast an. Mum dachte sogar schon mal, dass ich lesbisch wäre, da mein Interesse in dieser Richtung vergleichbar mit meinem Interesse an der Ernährung von Stubenfliegen ist.
„Mum, ich gebe ihm nur Nachhilfe. Nichts würde mich dazu bringen, mich mit Alex aus irgendeinem anderen Grund zu treffen."
„Oh, sag niemals nie, Schätzchen.", zwinkert sie mir verschwörerisch zu. Ich möchte ungern dieses Gespräch weiterführen und flüchte mich endlich in mein Zimmer. Als würde es jemals dazu kommen, dass ich etwas für Alex empfinde, außer Hass, als würde ich das jemals zulassen! Wie absurd. Allein die Tatsache, dass er auf solche billigen Mädchen wie Jessica steht, macht ihn in meinen Augen nicht sonderlich anziehend. Was hat man auch von jemandem, der nur Muskeln, aber kein Hirn haben? Nein, ich bin für Höheres bestimmt! Gut, vielleicht nur mir selbst, aber das ist wahrscheinlich die beste Partie. Schließlich bin ich so, wie es mein Traumpartner sein sollte und wenn ich mir mal fremdgehe, bin ich nicht sonderlich nachtragend. Wie entspannt so eine Beziehung wäre. Aber was mache ich mir überhaupt Gedanken über solche banalen Themen?
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Love The Geek
Teen FictionSchüchtern, Außenseiter, Nerd. Genau das ist Jo. Im Gegensatz dazu ist Alex beliebt, Wanderpokal und ein Arschloch. Was für eine Ironie des Schicksals, dass Jo ausgerechnet Alex Nachhilfe geben soll. Schnell entzündet sich ein regelrechter Kampf zwi...