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OMG!! 11! Das neue Update von Wattpad finde ich total praktisch. Und übrigens sind es nur noch 10 Kapitel.

Jo

„Seid ihr zusammen?", wirft meine Mutter in die Stille, für die ich bis eben noch so dankbar war. Ich wusste, dass diese Frage kommen würde und ich habe mich davor gefürchtet. Ich kann es ihr nicht mal verübeln, in dem Punkt sind wohl alle Mütter so ekelhaft neugierig, zum Leid ihrer Töchter, die das ganze eigentlich verdrängen wollen.

„Nein, sind wir nicht.", gebe ich kurz und knapp als Antwort und hoffe, dass damit das Thema abgehackt ist. Leider ist dem nicht so.

„Ach wirklich? Schade. Er sieht wirklich gut aus.", schwärmt sie vor sich hin.

„Du kannst ihn gerne haben.", biete ich ihr mit verleiernden Augen an.

„Wenn du dich doch mal mehr für ihn interessieren solltest, dann ist das in Ordnung. Menschen verlieben sich und können sich nicht aussuchen, in wen." Ich bin genervt und stehe auf, stelle meinen Teller in den Geschirrspüler. Ich bin doch nicht in Alex verliebt! Sie soll aufhören, mir solche Flusen in den Kopf zu setzen. Ich denke wieder daran, wie mich seine Augen völlig in ihren Bann gezogen haben, wie mir plötzlich so warm wurde, als wir uns so nah waren, wie sich dieses komische Gefühl in meinem Magen breit gemacht hat. Ich schüttele den Kopf, als würden damit all diese Gedanken aus meinem Kopf verschwinden. Verdrängen, verdrängen, verdrängen! Es geht nicht. Ich kann es nicht verdrängen. Heißt das etwa, ich empfinde etwas für ihn?

„Ist ja gut. Ich habe es verstanden, ich rede nicht mehr davon." Danke Mutter, aber jetzt ist es sowieso schon zu spät. Sie zieht sich ihre Jacke an und schnappt sich ihre Tasche. Erst jetzt fällt mir auf, dass sie sich wieder so hübsch gemacht hat.

„Gehst du noch irgendwo hin?", frage ich dümmlich. Eigentlich sollte sich diese Frage von selbst beantworten.

„Ja, es könnte sehr spät kommen, du musst also nicht auf mich warten." Wenn sie das schon so sagt, dann will ich gar nicht wissen, was sie macht. Ich gehe davon aus, dass sie sich wieder mit einem Mann trifft.

„Ist es immer noch der gleiche Typ?"

„Wenn du das so sagst, klingt das ja, als hätte ich ständig jemand Neues. Und es ist immer noch der Gleiche.", antwortet sie amüsiert.

„Denkst du, dass daraus irgendwann noch mehr werden könnte?" Ich bin besorgt. Einerseits hat meine Mutter mehr verdient als eine Affäre, andererseits will ich ihre Männer nicht kennenlernen müssen und ihnen irgendwann morgens in der Küche begegnen.

„Ich weiß, du hast Angst, dass ein Mann unser gutes Verhältnis zerstören könnte, doch das wird nicht passieren und in weniger als einem Jahr wirst du mich wegen deines Studiums eh allein lassen. Doch wie es momentan aussieht, brauchst du dir keine Sorgen darum zu machen." Sie klingt traurig dabei. Anscheinend mag sie den Kerl wirklich. Wenn er meine Mutter traurig macht, dann bringe ich ihn um.

„Warum, wie sieht es denn momentan aus zwischen euch?", werde diesmal ich neugierig.

„Eigentlich wollte ich dir das gar nicht erzählen, aber ich habe es auch erst mittendrin erfahren. Er ist verheiratet.", bringt sie schwer hervor und ich bin schockiert. Sie hat etwas mit einem verheirateten Mann? Das sieht ihr gar nicht ähnlich. Normalerweise hätte sie die Beziehung sofort abgebrochen, wenn sie sowas erfährt. „Ich weiß, was du jetzt denkst, aber manchmal glaube ich wirklich, dass ich diesen Mann fast liebe. Er scheint in seiner Ehe auch nicht gerade glücklich zu sein." Nun wird es mir klar. Sie hofft natürlich darauf, dass ihr Freund sich von seiner Freundin scheiden lässt, wenn sie lange genug zusammen waren und er erkannt hat, dass sie seine große Liebe ist. Doch wir alle wissen, dass das niemals passieren wird, da dies in den wenigsten Fällen eintritt. Jetzt tut sie mir leid.

„Ich gehe dann mal, Schatz. Stell bitte keinen Blödsinn an.", verabschiedet sie sich. Was erwartet sie von mir? Nach achtzehn Jahren sollte sie mich gut genug kennen, um zu wissen, dass dieser Spruch mehr als sinnlos ist, da bei mir eher die Gefahr besteht, dass ich zu wenig anstelle.

Zum Schlafen ist es mir nur etwas zu früh, auch wenn morgen wieder Schule ist, deshalb entscheide ich mich, noch einen Film zu gucken. Meine Wahl fällt auf The Purge, ein genialer Film und einer meiner Lieblinge. So sehr ich ihn auch liebe, so überfällt mich mittendrin doch die Müdigkeit und ich schlafe wenig später ein.

Geweckt werde ich durch ein Poltern und meine Blase. So faul ich auch bin, möchte ich mir nicht in die Hose machen und gehe schnell auf Toilette, bevor ich dem Geräusch auf den Grund gehe. Nein, das hat nichts mit paranoid zu tun, ich habe wirklich etwas gehört! Im Dunkeln unseres Flures in der oberen Etage schleiche ich mich bis zur Treppe und sehe, dass eine kleine Lampe im Wohnzimmer an ist, da von mir aus ein dezentes Licht zu sehen ist. Vorsichtig gehe ich weiter und finde dort etwas oder besser gesagt jemanden vor, was mir kurz den Atem verschlägt, im schlechten Sinn.

Meine Mutter sitzt wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa, hält sich mit der einen Hand einen Kühlakku an die Wange, mit der anderen Hand drückt sie ein Taschentuch auf ihre Stirn.

„Was ist denn mit dir passiert?", rufe ich besorgt und stürme zu ihr. Ich betrachte sie nun genauer aus der Nähe. Sie kann mit einem blauen Auge rechnen, welches sie im Moment noch zukneifen muss. Die Wunder auf der Stirn wird auch noch sichtbar sein, was mit ihrer Wange los ist, habe ich noch nicht mitbekommen. Ich bin entsetzt über ihren Anblick.

"Du solltest das gar nicht sehen. Geh bitte wieder auf dein Zimmer.", bittet sie mich mit gebrochener Stimme. Sie muss geweint haben.

„Ich hätte es morgen trotzdem mitbekommen. Mama, ich bin kein Kind mehr. Du musst mir sagen, was passiert ist!", werde ich ungeduldiger. Wer ihr das auch angetan hat, der sollte mir nicht begegnen. In mir macht sich mit einem Mal eine riesige Wut breit.

„Das ist nichts, ich hatte nur einen kleinen Unfall." Das war kein Unfall, ich kann nirgendwo sonst an ihrem Körper etwas entdecken und ihre Kleidung ist so sauber wie vorher.

„Verkauf mich nicht für blöd! Wer war das?" Sie schweigt, sieht mir nicht mal in die Augen. „War er es?", kommt es mir plötzlich in den Sinn, so sehr ich mir auch das Gegenteil wünsche.

„Er hat heute so viel getrunken und plötzlich ist er total ausgerastet, als ich das Thema Scheidung angesprochen habe. Er hat auf mich eingeschlagen und mich gegen den Schrank geworfen.", bringt sie nach einer Weile mit erstickter Stimme hervor und die Tränen verlassen wieder ihre Augen. Ich hasse es, sie so zu sehen. Und ich hasse dieses Arschloch. Ich nehme meine Mutter in meine Arme und muss selber anfangen zu weinen, bis mir plötzlich ein Gedanke kommt. Es muss natürlich nicht sein und ist nur eine bloße Vermutung, es gibt leider eine Menge solcher Arschlöcher, aber der Verdacht liegt nah.

„Hat der Kerl einen Sohn und eine Tochter und heißt mit Nachnamen Meyer?", frage ich sie ängstlich.

„Woher weißt du das?"

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