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Na, wer hat mich vermisst? Hey hey, langsam! Okay, Selbstgespräche off.
Joa, wat soll isch sajen. Viel Spaß mit dem Kapitel, Votes und Kommentare wären nett und schönes Wochenende noch.

Ach ja, viel Erfolg, falls es Leute unter euch gibt, die bald ihre Abschlussprüfungen haben!

Nach der Schule gehe ich wieder direkt nach Hause, doch diesmal werde ich auf dem Weg abgefangen. Es scheint ja fast so, als würde ich heute alle Amöben meiner Schule magisch anziehen. Nur leider würde ich gerade alles dafür geben, dass wir zwei gleichnamige Pole sind, damit wir uns abstoßen.

„Na, Kleine. Wie geht's dir so?", fragt mich Jan, der mitten auf dem Weg vor mir aufgetaucht ist. Gibt es eine schlimmere Bezeichnung als Kleine? Und dann auch noch von jemandem wie ihm. Das ist tatsächlich abstoßend. Doch stellt sich mir viel eher die Frage, warum er mir das überhaupt sagt. Er hat noch nie mehr mit mir gesprochen, außer den paar Beleidigungen, die er mir ja gelegentlich sehr gerne an den Kopf knallt.

„Was willst du, Jan?", erwidere ich skeptisch und laufe weiter, doch er geht einfach neben mir her. So sollte er sich nicht verhalten, wahrscheinlich soll ich ihm seine Hausaufgaben machen oder weiß der Geier was, das kann er sich aber schön abschminken.

„Ich wollte dich nur bis zu dir begleiten. Es kann gefährlich sein, als Mädchen alleine rumzulaufen.", tut er einen auf Gentlemen.

„Es ist mitten am Tag und die Straßen sind befahren, sodass es ein großes Risiko darstellen sollte, einem Mädchen hier etwas anzutun oder was du auch sonst für Vorstellungen hast. Nach deinen Worten würde mich doch sowieso niemand anfassen wolle. Ich kann mich auch ganz gut selbst verteidigen."

„Ach, das war doch nur so dahin gesagt. Warum legst du überhaupt Wert auf solchen Müll? Eigentlich bist du sogar ziemlich hübsch und cool." Er ist ein schlechter Schauspieler, einfach miserabel. Für RTL könnte es aber reichen.

„Wenn du mir etwas zu sagen hast oder mich etwas fragen willst, dann tu das. Ich möchte dir ungern weiterhin unnötig zuhören.", sage ich eiskalt, sonst fangen meine Ohren noch zu bluten an. Ich hasse es, wenn Leute Ewigkeiten um den heißen Brei reden und nie auf den Punkt kommen können.

„Na gut, wie wäre es, wenn wir beide mal was zusammen machen würden?" Fragt ausgerechnet Jan, dieser Vollidiot mich nach einem Date?

„Warum?"

„Wie gesagt, du siehst gar nicht so schlecht aus und ich schätze deinen Charakter."

„Woher kommt denn der plötzliche Sinneswandel und warum glaubst du, dass ich ausgerechnet mit dir ausgehen würde? Du bist ein Idiot, beleidigst mich mit deinem Primatenfreund Alex ständig und hältst dich für was Besseres. Das spricht nicht gerade sehr für dich.", versuche ich ihm klarzumachen.

„Ich weiß, das war alles sehr dumm von mir, dafür möchte ich mich auch entschuldigen und es wieder gutmachen. Bitte gib mir eine Chance. Außerdem habe ich doch auch gesehen, dass du mit Alex zusammen warst, warum dann nicht auch mal mit mir?" Ich führe innerlich einen harten Kampf gegen mich selbst, letztendlich gewinnt die Weichei-Seite in mir und willigt ein. Zum einen möchte ich herausfinden, was wirklich dahinter steckt und zum zweiten soll er endlich Ruhe geben. Aus panger Erfahrung weiß ich, dass Jan eine absolut hartnäckige Nervensäge sein kann. Was es mit mir und Alex auf sich hat, darüber kläre ich ihn jedoch nicht auf. Soll er sich doch denken, was er will.

„Okay, wenn du mich dann in Frieden lässt."

„Super! Ich schreib dir." Als er dann auch geht, fällt mir auf, dass ich ihm doch gar nicht meine Nummer gegeben habe. Entweder ist er tatsächlich nicht intelligenter als eine Amöbe oder er holt sie sich von Alex. Egal, ich wäre sehr zufrieden, wenn er sie gar nicht hätte. Auf dem weiteren Weg wünsche ich mir still und heimlich, ein Bus würde ihn überfahren, doch ganz so masochistisch will ich nicht sein.

An dem Tag, an dem Alex und ich uns wieder für Mathe treffen wollen, kommt er wie durch ein Wunder nicht zur Schule. Der arme Alex ist angeblich krank. Er ist nie krank, es sei denn, wir schreiben eine Arbeit. So leicht werde ich es ihm nicht machen. Er kann sich nicht vor Mathe drücken. Es würde mir sogar Spaß machen, ihn heute dafür extra zu quälen. Huch, da kommt plötzlich wieder die nervige sadistische Ader in mir zum Vorschein. Wir haben bisher aber sehr selten Bekanntschaft gemacht. Nachdem Unterricht gehe ich diesmal also zu Alex nach Hause und klingele an der Haustür. Am liebsten würde ich ganz laut Überraschung schreien und mit Konfetti um mich werfen, allerdings macht mir nicht Alex auf, sondern eine relativ groß gewachsene, unheimlich schlanke, wunderschöne Blondine. Kurz gesagt könnte man sie auch als das nächste Germanys next Topmodel bezeichnen. Ich komme mir richtig blöd vor, wenn ich so vor ihr stehe in meiner kaputten Hose, meiner riesigen Oldschool-Jacke und dem unmodelhaftestem Gesicht, das ich kenne.

„Kann ich dir weiterhelfen?", fragt sie mich, nachdem ich sie eine gefühlte Ewigkeit angestarrt habe. Sollte ich besser wieder gehen? Anscheinend ist Alex ja beschäftigt. Mein Kopf malt sich gerade aus, wie sie Krankenschwester für ihn spielt, auf die nicht jugendfreie Version. Igitt!

„Ich sollte wohl nicht stören.", meine ich und will gehen, doch sie hält mich auf.

„Nein, du störst doch nicht. Wenn du zu Alex willst, der ist oben in seinem Zimmer." Ich nicke eingeschüchtert und laufe dann mit gesenktem Blick nach oben.

Man sieht ihm auf den ersten Blick an, wie krank er ist, als er zockend vor seinem Fernseher sitzt und ihn mit Gewaltausdrücken bombardiert.

„Ich hoffe, du hast genauso viel Kraft und Leidenschaft für die Aufgaben." Ertappt dreht er sich zu mir um und gibt ein genervtes Stöhnen von sich.

„Kannst du mich nicht einmal schonen?", tut er gespielt leidend.

„Negativ und jetzt streng die kleine Nuss in deinem Kopf an." Damit beginnt wieder mal das Spiel. Nach einer Weile scheint er ernsthaft mit der Konzentration am Ende. Ich will mal nicht so streng sein und erlöse ihn für heute.

„Du bist echt hart. Hoffentlich wirst du nie Lehrerin."

„Das hatte ich auch nicht vor."

„Sondern?" Ich antworte ihm mit einem Schulterzucken. Das geht ihn nichts an, davon abgesehen weiß ich auf diese Frage tatsächlich keine gebräuchliche Antwort.

„Habe ich euch beide vorhin eigentlich bei irgendwas gestört?", frage ich in Andeutung auf das modelartige Mädchen, welches mir die Tür geöffnet hat.

„Warum? Eifersüchtig?" Da hat man mal für ein paar Minuten seine Mordgedanken im Griff und dann kommt so ein Spruch, gefolgt von einem selbstgefälligen Grinsen. Beruhige dich, Jo, nicht töten ist freundlich genug. Ich setze sogar ebenfalls noch ein künstliches Lächeln auf und mache mich zum Aufbruch bereit. Weiter nachfragen will ich auch nicht, sonst könnte das noch verdächtig wirken.

„Bis bald, Blödarsch."

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