Bin ich eigentlich die Einzige, die die Boss Werbung schon gefühlte 100.000 Mal geguckt hat, nur wegen Theo James?
Und danke für 2k.Jo
Noch an diesem Nachmittag erhalte ich eine Nachricht von Jan. Er will am Samstag mit mir ins Kino gehen. Immerhin ein öffentliches Gebäude, wo er mich nicht vergewaltigen kann. Okay, rückspulen, so schlimm ist er nun auch nicht gleich, aber besser und sicherer fühlt es sich. Ich fürchte mich vor Samstag und doch wünsche ich mir, dass dieser Tag so schnell wie möglich vorbei geht. Als ich geschrieben habe, dass das in Ordnung für mich sei, antwortet er, dass er sich schon darauf freue. Ich mag zwar Sarkasmus, aber würde ich dies erwidern, wäre das doch ein bisschen zu viel des Guten.
Kennt ihr das, wenn ihr auf dem Sofa liegt und nicht mehr aufhören könnt zu essen, während im Fernsehen mal wieder von den Stars und Sternchen berichtet wird, mit ihren modelhaften Traumkörpern. Diese Sendung, die ich gerade sehe, schreit mir die ganze Zeit förmlich ins Gesicht: Du bist fett, du verfressener Fettsack! Selbst wenn, das ist mir egal. Ich sterbe ohne Essen. Womit ich nicht sagen möchte, dass ich tatsächlich dick bin. Meine Figur ist eben sehr normal, ich bin zufrieden mit ihr. Es muss ja nicht jeder perfekt sein. Mein Lebensmotto ist: Ich bleibe so wie ich bin, schon allein, weil es andere stört. Doch genug dazu.
„Schatz, musst du immer so fettig und ungesund essen?", fragt Mum mich vorwurfsvoll.
„Ja, das muss ich! Außerdem ist hier Tomate drauf, das ist Gemüse!", verteidige ich mich nicht gerade sehr überzeugend.
„Du spinnst. Ich muss dann mal los."
„Dafür liebst du mich!", rufe ich ihr noch hinterher, bevor sie das Haus verlassen hat. Seit ein paar Wochen trifft sie sich mit einem Mann und es scheint recht gut zu laufen. Das freut mich auch für sie, aber nur solange ich ihn nicht kennenlernen muss. Davor habe ich Angst, dass sich irgendwann doch jemand zwischen uns stellt, aber es ist vielleicht zu egoistisch von mir, zu verlangen, dass sie ihr Leben lang allein bleiben soll. Kurz gesagt, ich hoffe, mit ihrem Neuen wird es nicht allzu ernst, sowie es ihre vorherigen Beziehungen auch nicht waren.
Am nächsten Tag fällt mir seltsamerweise sofort auf, dass mit Alex etwas nicht stimmt. Gut, das weiß ich schon, seit ich ihn kenne, aber diesmal trifft es nicht nur auf seinen Charakter zu. Den ganzen Tag geht sein Blick ins Leere, nicht einmal sehe ich ihn lächeln und ab und zu verzieht er das Gesicht, als hätte er Schmerzen. Das klingt falsch, als würde ich ihn die ganze Zeit beobachten. Nun ja, wahrscheinlich tue ich das auch. So sehr ich ihn auch nicht mag, doch selbst für einen leidenden Alex kann ich Mitgefühl aufbringen. Verdammt, jetzt bin ich neugierig geworden. Was kann nur passiert sein? So deprimiert war er noch nie. Ich kann ihn aber wohl sehr schlecht einfach darauf ansprechen. Doch wenn ich etwas wissen will, dann finde ich das auch heraus und somit hat sich mein Kopf auch schon einen mehr oder weniger guten Plan zurechtgelegt.
In der Mittagspause bringt mich Tom jedoch für kurze Zeit auf andere Gedanken. Meine Gehirnzellen frische ich mit schwarzem Kaffee auf und fülle meinen Magen mit zwei Stückchen Erdbeerkuchen. Es stellt sich als relativ schwierig heraus, alles zu tragen und gleichzeitig auch noch zu essen.
„Oh nein, sie ist von uns gegangen! Was für ein tragischer Unfall. Wie soll ich das nur ihren Geschwistern beibringen? Sie hatten sie doch so gerne. Wie soll ich denn nun ohne sie leben? Was für ein schwarzer Tag." Mir ist eine Erdbeere auf den Boden gefallen. Ich vergöttere Erdbeeren.
„Du hast echt eine Macke!", lacht Tom mich aus. Das bekomme ich in letzter Zeit anscheinend öfter gesagt. „Übrigens habe ich meine Meinung geändert. Ich werde mich nie wieder verlieben."
„Auch wenn ich sehr erfreut bin, zu hören, dass du über Alex hinweg bist, aber du bist zu voreilig. Morgen wirst du deine komplette Meinung schon wieder geändert haben. Wenn du dich nicht verliebst, bekommst du doch noch Entzugserscheinungen oder verfällst in Depressionen und das will ich wirklich nicht miterleben. Du kannst wirklich eine Dramaqueen sein." Was ich an Tom so mag, ist, auch wenn er schwul ist, so benimmt er sich doch noch wie ein Junge und nicht wie eine billige Kopie eines Mädchens. Er kann noch normal sprechen, er zwingt mir keine Shoppingtouren auf und man merkt es ihm auch absolut nicht an, wenn man es nicht weiß. Außer seine Schwärmereien natürlich. Zum Schluss erzähle ich ihm noch von meinem ach so glorreichen Plan, den er natürlich als total bescheuert abstempelt.
Kurz vor seiner Umsetzung bin ich restlos davon überzeugt, dass ich von allen guten Geistern verlassen bin. Zum Schulschluss warte ich an einer Ecke, von der ich weiß, dass Alex gleich an ihr vorbeilaufen wird. Als ich merke, dass er darauf zuläuft, komme ich wie durch ein Wunder ganz zufällig aus der entgegengesetzten Richtung und laufe volle Kanne in ihn rein, sodass wir beide hinfallen. Dabei fällt ihm sein Handy aus der Tasche, welches ich sofort an mich nehme. Besser hätte es nicht laufen können. Ich hätte eher erwartet, dass ihm gar nichts entgleitet oder nur ein blöder Bleistift, doch das hier ist der Jackpot. Ich entschuldige mich, Alex sieht mich nur mit einem vernichtenden Blick an, in dem ich auch Schmerz erkennen kann. Kommen wir nun zum nächsten Schritt. Ich werde zu Alex nach Hause gehen. Dort angekommen, öffnet mir das Mädchen vom letzten Mal die Haustür. Mittlerweile bin ich zu der Vermutung gekommen, dass es sich hierbei höchst wahrscheinlich um seine Schwester handeln könnte, schließlich bin ich nicht ganz so doof. Ich gehe nach oben, klopfe an seine Zimmertür und der Anblick von Alex verschlägt mir kurz den Atem. Nicht, weil ich mich plötzlich in ihn verknallt habe, sondern weil er oberkörperfrei vor mir steht und als Frau muss sogar ich zugeben, dass das nicht unbedingt schlecht ist. Wie ich es mir schon denken konnte, ist er mit einem Sixpack und auch sonstigen Muskeln gesegnet. Ich könnte mich ohrfeigen, dass ich ihn so auffällig anstarre. Gleich beginne ich am Ende auch noch zu sabbern. Doch als mein Kopf zu seinem Gesicht hochfährt und mir wieder klar wird, dass es immer noch Alex ist, bin ich wieder bei klarem Verstand.
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Love The Geek
Novela JuvenilSchüchtern, Außenseiter, Nerd. Genau das ist Jo. Im Gegensatz dazu ist Alex beliebt, Wanderpokal und ein Arschloch. Was für eine Ironie des Schicksals, dass Jo ausgerechnet Alex Nachhilfe geben soll. Schnell entzündet sich ein regelrechter Kampf zwi...