26-Italienisch

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Ich musste mich schon fast beeilen um pünktlich bei Marco anzukommen. Ich parkte am Straßenrand und wollte gerade aussteigen als die Beifahrertüre aufgerissen wurde und er ein lautes „Buh" in den Wagen rief. Ich erschrak natürlich und ließ mich zurück fallen in meinen Sitz. Wie machte er das nur immer, so plötzlich aus dem Nichts heraus da zustehen? Er stieg ein und beugte sich zu mir rüber „Hey Prinzessin" und gab mir einen Kuss. Reflexartig legte ich meine Hand in seinen Nacken und hielt ihn was länger fest. Ich wollte nicht dass der Kuss so schnell vor rüber war. So viele Stunden musste ich darum bangen ob ich überhaupt noch einmal solch ein Gefühl haben durfte, welches er in mir auslöste. Als ich ihn dann doch frei gab grinste er mich breit an „hast du mich vermisst?" fragte er leise. Ich musste auch schmunzeln weil ich mir so erwischt vorkam und stellte die Gegenfrage „hast du mich denn vermisst?"-„Sehr sogar" und er gab mir noch einen Kuss „aber wir sollten wirklich los. Sind was spät" und wieder einmal ließ ich mich lenken und gehorchte ihm. Zumindest was die Wegbeschreibung betraf. An unserem Ziel angekommen war freute ich mich schon. Es war was normales was wir essen würden. Italienisch war immer gut und anständige Ravioli wären wirklich mal wieder was Feines. „Scheint als hätte ich eine gute Wahl getroffen so wie du stahlst" ich merkte wie meine Wangen rot wurden, was mich auch durch einen kurzen Blick in den Rückspiegel bestätigt wurde. „Italienisch esse ich wirklich gern" lächelte ich ihn an „ja dann lass uns rein gehen bevor die andern uns alles weg essen" lachte er und stieg aus. Ich schloss das Auto ab und als ich auf dem Bürgersteig ankam hielt er mir seinen Arm hin damit ich mich unterhaken konnte. „Darf ich bitten?" so wie er mich anlächelte, hätte er mich um alles bitten dürfen. Wir wurden freundlich begrüßt und man zeigte uns unseren Tisch. Wir saßen gerade als auch schon der Kellner mit der Karte kam „darf ich ihnen was zu trinken bringen?" wurden wir direkt gefragt. „Ich hätte bitte gerne ein Mineralwasser mit viel Zitrone" gab ich als Antwort und Marco schmunzelte und bestellte dasselbe für sich. Der Kellner ging und wir schauten in die Karte „du kannst hier wirklich alles essen. Es schmeckt super hier. Ich bin schon fast einmal durch die Karte durch" verkündete er mir mit einem ernst den ich zu witzig fand. „Hauptsache sie haben Ravioli" sagte ich verschwörerisch „das haben sie, so gar hausgemacht"-„das ist ja perfekt" gab ich fröhlich von mir „ich kann nämlich die aus der Dose langsam nicht mehr sehen" ich verzog mein Gesicht leicht angewidert und Marco fing an zu lachen. „Ich hätte eigentlich erwartet das du täglich kochst"-„ich?" wie kam er nur auf so eine Idee? Ich, die Queen des Fast Foods soll täglich kochen? Die, deren einzige Küchenmaschine ein Dosenöffner war? Ich hatte viel in meinem Leben gelernt und vielleicht auch das ein oder andere bei Jenny abgeschaut. Aber ohne Kochbuch, am besten mit Koch dabei, war ich absolut aufgeschmissen in der Küche. „Ich muss dich schwer enttäuschen mein Lieber. Ich kann Nudeln und Spiegeleier. Damit wäre dann auch schon der Wochen-Speiseplan am Ende. Ohne Dosenöffner und Mikrowelle würde ich verhungern" er fing laut an zu lachen „das hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht" brachte er zwischen seinem Lachen raus. Der Kellner kam wieder zu uns an den Tisch und erkundigte sich ob wir wüssten was wir essen wollten. Marco bestellte sich eine Pizza und ich mir natürlich die Ravioli. "Bist du jeden Abend bei deiner Bekannte oder Freundin war es?" Er schaute mich fragend an "Freundin" half ich ihm auch direkt und er nickte "also bist du jeden Abend bei deiner Freundin am arbeiten?"-"nicht jeden aber an vielen. Ich bin kein Fußballer. Mein Sparschwein ist klein" zwinkerte ich ihm zu. Er grinste "was machst du genauer in dem Büro in dem du arbeitest?" Ich versuchte so genau wie möglich ihm die Buchhaltung zu erklären mit der ich es zu tun hatte. Ich tauschte nur die spezifischen Sachen aus die nicht ganz stubenrein waren. Dann unterhielten wir uns über Fußball und Musik. Der letzte Punkt war super, denn ich konnte von dieser Leidenschaft erzählen ohne auch nur einmal zu lügen. Dazwischen kam unser Essen und nach der ersten Gabel voll mit Ravioli wusste ich dass ich mir noch eine Portion bestellen würde wenn sie in meinem Magen noch Platz fände. Er hatte mir nicht zu viel versprochen, das Essen war himmlisch. Mit viel Beherrschung schaffte ich es gesittet zu essen und musste feststellen dass keine Nudel mehr in mir Platz hätte so satt war ich als der letzte Happs in meinem Mund verschwand. Milde lächelnd schaute Marco zu mir rüber "magst du noch ein Dessert?"-"Nur wenn du mich zum Auto rollst" grinste ich "Prinzessin ich trage dich auch wenn es sein muss" wir fingen beide an zu lachen und wenig später zahlten wir. Wir gingen gerade zur Tür raus und standen auf der Straße als er mich in den Arm nahm und ich auch schon den Boden unter den Füßen verlor. "Hilfe was machst du da?" Rief ich total überrascht "ich trage dich zum Auto" lachte er mir ins Ohr. "Du bist verrückt" kicherte ich zurück und drohte ihm aus den Armen zu rutschen. Ich gab komische Laute von mir die sich anhörten wie langgezogene *A's* und *U's* die von Lachen und Quietschen unterbrochen wurden. Zum Glück war es nicht weit und das letzte Stück rannte Marco. Er setzte mich vor dem Auto wieder auf meine Füße. "Ihre Kutsche my Lady" ich haute ihm gegen den Oberarm "unmöglich!"-"Stimmt! Unmöglich bist du, das war das vierte mal das du auf mich einprügelst" mit schmerzverzerrten Gesicht rieb er sich die Stelle. "Oh!" Fing ich an ihn gespielt zu bedauern "wie kann ich das nur wieder gut machen?" Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und sah ihn mitleidig an. Er fing an zu grinsen "sag ich dir wenn wir bei mir sind aber vorab würde es schon mal ein Kuss tun"

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