Juli:
Ich rannte und rannte durch die Straßen Londons. Meine Augen waren mit Tränen gefüllt und ich konnte keinen klaren Gedanke fassen. Wo ich war wusste ich schon lange nicht mehr. Ich rannte einfach ... immer weiter ... als mein Handy plötzlich anfing laut und deutlich " Halbmond von Tonbandgerät " zu singen. Ich zuckte zusammen bei dem klang dieser zarten Stimme. Schnell fischte ich mein Handy aus der Tasche und schaute auf das leuchtende Display. ' Finn ruft an ' stand da in großen Buchstaben. Sofort nahm ich ab.
" Finn. " schrie ich schon fast panisch ins Telefon.
" ja verdammt wo steckst du? " in seiner Stimme lag Besorgnis.
" Ich ... ich weiß es nicht ... " sagte ich leise ... " ich bin irgendwo hin gelaufen und jetzt weiß ich nicht mehr wo ich bin ... " meine Stimme war leise und zitterte.
" Ich hol dich ab ... Beschreibe mir die Umgebung. "
" Okay ... ich bin mitten im Wald. Überall bäume und ich bin vorhin an starbucks vorbei gerannt. "
" Okay .. okay ... ich weiß wo du bist. Bleib da ich hol dich ab. "
" danke .... ich hab dich lieb ... "
" ich dich auch süße "
Langsam setzte ich mich auf den nassen Boden ... ich zog die Beine an meinen Körper und legte meinen kopf auf meinen Beine. Dann begann ich bitterlich zu weinen. Es war kein weinen wie man es von kleinen Kindern kennt. Es war ein weinen voller schmerz und sehensucht ... Ich wusste nicht wie lange ich da saß´s und weinte bis mich schließlich zwei starke Arme auf die Beine zogen und ich mich erschöpft in Finns arme fallen lies.
Er strich mir immer wieder beruhigend über die Haare währned ich in seinen armen weinte. Es tat so gut alles raus zu lassen ... Ich weinte den ganzen Schmerz heraus. Es war wie ein Befreiungsschlag. Ich machte mich so verletzlich aber es war mir in diesem Moment egal.
Als ich mich schließlich wieder ein wenig beruhigt hatte hob Finn mich hoch und trug mich zum Auto. Dort angekommen öffnete er die Wagentür und lies mich runter. Ich setzte mich ins Auto und zog die Tür wieder zu. Mein Kopf sank gegen das kühle Glas und ich starrte nach draußen.
Finn stieg ebenfalls ein und dann setzte sich der Wagen in Bewegung. Die Bäume zogen an mir vorbei und ich fragte mich, was Amy gerade machte.
Plötzlich stoppte der Wagen und wir stiegen aus. Ich lief langsam ins Haus. Ich sah alles wie durch einen Schleier. Als wir in Finns Wohnung ankamen trugen mich meineBeine ins wohnzimmer und ich kuschelte mich aufs Sofa.
Finn brachte zwei Tassen Tee und kuschelte sich neben mich. Ich griff nach der dampfend heißen Flüssigkeit und erzählte Finn was passiert war. Er hörte aufmerksam zu und nickte an den richtigen Stellen. Als ich fertig war mit meinen kleinen Vortrag sagte Finn nichts. ER zog mich einfach nur an sich und schlang seinen Arme um mich. Ich legte meinen Kopf an seinen Brust. und lauschte seinen Herzschlag. Er strich mir immer mal wieder abwesend durch die Haare.
Ich genoss es. Es beruhigte mich.
Mein Tee war in zwischen leer und ich stellte die Tasse wieder auf den Tisch. Dann lehnte ich mich wieder zurück. Als Finn seine warmen weichen Lippen auf meine Stirn drückte musste ich plötzlich an meinen ersten Kuss denken. Woher dieser Gedanke kam war mir schleierhaft.
Den ersten Kuss vergisst man nie.
Und genau so ist es. Du kannst danach 1000 Menschen küssen. Deinen ersten Kuss wirst du niemals vergessen weil er etwas ganz besonderes war. Du wirst alles, was danach kommt, mit diesen Kuss vergleichen. Wirst dich immer nach diesen berauschenden gefühl sehnen. Du wirst dich immer an die Person erinnern, die du das erste mal geküsst hast. Du wirst sie immer mit etwas besonderen verbinden und niemand wird jemals so besonders sein wie diese Person. Denn sie hat dir als erste gelehrt, was liebe ist.
2 Wochen später.
Amy:
Als ich auf meine Arme schaute wurde mir schlecht. Die schnitten taten nur noch ein wenig weh und sie sahen scheußlich aus. Diese Narben und Schnitte waren abstoßend. Einfach nur schrecklich. Ich schloss kurz meine Augen und schnappte nach Luft. Ich war so erbärmlich.
Ich befinde mich am Rande zum Wahnsinn. Genauer gesagt, auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik. Gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie.
Also nur, falls Ihr mich suchen solltet ...
Narben haben die Fähigkeit uns daran zu erinnern, was einst Realität war!
Um Ruhe zu suchen ging ich in den Wald und habe mich verfangen im Netz der Einsamkeit.
Dann setzte sie ein Lächeln auf, das an mehreren Stellen gebrochen ist
Plötzlich klingelte mein Telefon. Ich schaute auf das leuchtende Display und meine Augen wurden groß.
Sofort nahm ich ab.
" JA? " fragte ich leise. meine Stimme zitterte ein wenig.
" Hi Amy. Hier ist Juli. Ich will mich noch mal mit dir treffen. Bitte. "
" Okay. Wo und wann? "
" Jetzt sofort. Im central Park "
" Okay bis gleich. "
" Bis gleich. "
Ich war nervös. mein Herz schlug heftig. Schnell zog ich mir Schuhe und Jacke an und verließ dann hastig das Haus. Ich rannte schon fast die Straße nach unten und bog nach links ab. Dann nach rechts. die straße bis nach unten und dann wieder rechts. Und schon stand ich vor dem wahrscheinlich schönsten Park Englands. Ich schländerte durch den Central Park und hielt nach IHR Ausschau.
Plötzlich sah ich ein junge Frau, die sich nervös umsah. Sie trug weiße Converse Chucks, Hot Pants und einen langärmlichen weiten Pullover. Ihre Haare waren straff nach oben gebunden und ihr Gesicht angespannt. Sie kam auf mich zu. Als ich noch einmal hin sah erkannte ich, dass es Juli war.
Ich war erleichtert.
Sie eilte zu mir und lächelte mich dann an.
" Danke das du so schnell gekommen bist. Komm mit. " Sie zog mich an der Hand quer durch den Park. Links, rechts, nochmal rechts, dann links, wieder rechts ... ich verlor ziemlich schnell den überblick wo wir waren. Plötzlich blieb sie stehen und wir standen an einem See. Kein Mensch war hier. Das war das erste, was mir auffiel.
Es war schön, wunderschön. Alles war ruhig hier. Die Bäume spendeten Schatten während der See in einem klaren blau schimmerte.
Juli setzte sich und ich lies mich neben sie sinken.
" Warum sollte ich hier her kommen " fragte ich direkt. Ich war nervös, was sie wollte.
Sie schwieg. Ich wurde noch nervöser. Mein Herz schlug unheimlich schnell und ich hatte schon fast angst, dass sie es hören würde.
" Diesmal werde ich DICH verlassen. " sagte sie plötzlich leise und ohne jegliche Emotion.
Ich wollte so tun als täte es nicht weh, aber ich hatte nicht mehr die Energie dazu.
" dann geh, Juli. "
" Das werde ich " sagte sie ernst. " in fünfzig oder sechzig Jahren. "
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Nobody is Perfect - I'm Nobody
Teen FictionWas würdest du tun wenn sich deine beste Freundin vor 6 Monaten umgebracht hat ? Sie dir an allen Ecken und Enden fehlt und du einfach keine Ahnung hast wie du dein Leben ohne sie Meistern sollst. Und zu allem Überfluss lernst du dann auch noch eine...