Alleine sitze ich auf einer eingestürzten Säule, weit abseits vom Thronsaal, in dem mittlerweile alles besprochen wird. Evilia und Rico planen bereits mit unseren Offizieren, wie wir ihnen am besten helfen können. Sie haben ihre Hoffnungen noch nicht aufgegeben, dass Rusty doch noch nicht von Aiko geblendet worden ist.
Ich derweil habe mich mit dem Vorwand mit Raiu zu reden abgesetzt. Doch das war gelogen. Ich will alleine sein. Das wird mir irgendwie alles zu viel. Ich meine, was für ein verdammtes Klischee ist denn hier los? Ein Böser, der alle unterwerfen will und ich soll die Retterin sein? Ich kann auf solche Geschichten verzichten. Davon gibt es in Büchern schon genug. Doch anscheinend bin ich ernsthaft die Heldin hier. Ich seufze laut. Ich wollte nie eine Heldin sein. Ich wollte nur meine Freiheit genießen, mit Roger auf Abenteuer gehen und leben. Leider haben sich die Zeiten geändert. Das war mir schon zu Beginn des Krieges in Marineford klar gewesen. Jedoch hätte ich nicht mit so etwas gerechnet.
"Da kann man nichts ändern", schallt es urplötzlich in meinen Kopf. Ich reiße meine Augen auf. "Du redest ja wieder!", spreche ich mein erstaunen laut aus, anstatt es nur zu denken. Ich vernehme ein Seufzen in meinem Kopf. "Es tut mir Leid, dass ich dir davon kein Wörtchen gesagt habe. Ich wollte dich da nicht mit reinziehen. Du bist mir ans Herz gewachsen, weißt du? ICh wusste doch, dass dir das hier nicht gefallen würde. Du würdest das Meer vermissen. Und wenn es dumm gelaufen wäre, dann hättest du hier bleiben müssen und das für immer." Raiu redet traurig, so als ob sie gerade ihren Kopf hängen lässt. Ich schüttele meinen Kopf. "Das braucht es doch nicht! Und du hast ja recht. Außerdem, wenn ich hier her gekommen wäre, dann würde ich vielleicht auch schon so ein Hündchen sein." "Stimmt auch wieder", erwidert sie, doch sie ist immer noch nicht überzeugt. Bestimmt denkt sie, sie hätte mich im Stich gelassen. Doch so ist es doch nicht.
Ich fahre mir durch meine mittlerweile ziemlich langen Haare. "Die muss ich mal kürzen", bemerke ich am Rande, dann setze ich mich wieder hin. "Hör mal, wie wärs wenn wir von vorne anfangen? Ohne Geheimnisse?" Auf den Vorschlag reagiert sie nicht, deshalb lehne ich mich grinsend zurück und sehe in den Himmel. "Hallo, mein Name ist Kira. Gol D. Kira. Ich bin die kleine Schwester vom Piratenkönig, Tante von Ruffy und Ace, ehemaliges Mitgleid bei den Rogerpiraten und jetziges Mitglied bei den Rothaarpiraten. Freut mich, dich kennenzulernen." Ich höre ihr sanftes Lachen, bevor sie mir antwortet. "Mich freut es auch, Kira. Ich bin Raiu, der Elementardrache Blitz und Beschützerin von Dragonisland. Und so wie es aussieht, deine Partnerin." "Ich freu mich schon darauf, unsere Gegner gemeinsam platt zu machen", kichere ich. "Ich auch." Dann kommt noch ein ziemlich leises verspätetes "Danke" von ihr mit dazu. Ich erwidere nichts, grinse nur in den Himmel.
Dieses Grinsen verschwindet jedoch gleich wieder. "Raiu ich bin nicht die Richtige für den Job...ich bin keine Heldin", spreche ich dann die Worte, die mir schon die ganze Zeit auf den Herzen liegen aus, "Ich schaff das nicht..." "Doch du schaffst es. Außerdem bist du doch nicht alleine, oder? Ich dachte, wir sind jetzt Partner." Sie lacht ziemlich laut auf, sodass ich mir meinen Kopf halten muss. "Du bist echt nicht die Hellste Leuchte am Kronleuchter!" Beleidigt ziehe ich einen Schmollmund. "Das tat weh." "Ohh, tut mir Leid, mein kleines liebes Drachilein." Sie benutzt doch nicht ernsthaft diese hässlichen Spitznamen von Roger? "Doch tue ich!", lacht sie sich auf meinen Gedanken hin krum. "Kannst du alles mithören, was ich denke?" "Ja, kann ich." Ich werde leicht rot. Ohje.
Nach einer Zeit kehrt wieder Ruhe ein. Raiu hat endlich aufgehört zu lachen und wir genießen nur die Anwesenheit des jeweils anderen. Der momentane Frieden tut der Seele gut, doch ich mache mir trotzdem immer mehr Gedanken. "Jetzt hör schon auf, davon bekomm ich Kopfschmerzen", meckert da irgendwann Raiu, "Wenn du Angst hast, dass du den Erwartungen nicht gerecht werden kannst, dann tu was dagegen, bevor du nur herumschmollst." Ich rolle mit den Augen. "Und was soll ich tun?" "Wie wärs mit Training? Ich meine, jetzt da du eine Ahnung hast könnten wir mal die Drachenform ausprobieren." Ich stehe langsam auf. "In wie fern?" "Ganz einfach, flieg." Verwirrt aber auch neugierig, was Raiu jetzt wohl machen wird, lasse ich meine Blitzflügel entstehen. Nur, dass diesmal keine Flügel in Form von Blitze aus meinen Rücken schießen, sondern meine Kleidung zerstört wird und Knochen knacken. Mit schmerzverzehrten Gesicht spüre ich, wie sich meine Schulterknochen umbiegen, aus meinen Körper stieren und sich zu Flügel umbiegen.
"Die Schmerzen lassen gleich nach, das ist nur bei den ersten Malen so", erklärt Raiu derweil sanft, um mich abzulenken. Doch diese verdammten Schmerzen lassen sich leider nicht so ausblenden. Am Ende habe ich große Schwingen - sie gehen fast knapp bis zum Bogen in eingeklappter Version - aus Jadegrünen Knochen. Jedoch fehlt etwas, was alle anderen Drachen besitzen. Diese Lederartige Haut, die das Fliegen erst ermöglicht. "Die brauchst du als Blitzdrache nicht, Süße", teilt mir Raiu stolz mit. Wieder verwirrt nicke ich und versuche dann, meine bzw. Raius Flügel auszubreiten. Das gelingt mir einigermaßen. Dann mache ich einen Schritt nach hinten und zwei nach Vorne als Anlauf und schon bin ich in der Luft.
Aber auch nur für kurze Zeit, denn sofort falle ich wieder nach unten auf den Boden. Dreck spuckend rappele ich mich wieder auf und setze mich provokant hin. "Was sollte das jetzt bitte?", keife ich sichtlich angepisst und halte mir meine blutende Nase zu."Hm, also damit hab ich jetzt nicht gerechnet." Raiu wirkt nachdenklich. "Versuch mal, wie immer deine Kräfte zu benutzen. Ruf einfach deine Blitze", weißt sie mich dann fachmännisch an. Ich seufze und versuche es...doch nichts geht. Meine Augen werden groß. "Das darf doch jetzt nicht wahr sein", murmele ich. "Kira? Kann es sein, dass du Angst hast?", schallt es fürsorglich in meinen Kopf. Ich schüttele energisch den Kopf, senke ihn aber, nachdem ich bemekrt habe, dass es Kindergetue ist. Ich seufze. "Ein bisschen." "Vor was denn?" "Vors Versagen. Ich konnte nichts gegen diesen Drachen am Anfang-" "Das war Mizu, der Wasserdrache" "-also gegen Mizu nichts unternehmen. Meine stärkste Attacke ist einfach wirkungslos geblieben...und ich hatte solche Angst bei seinen Anblick. Was ist, wenn ich wieder solche Angst habe bei der nächsten Begegnung, dass ich mich nicht bewegen kann? Was ist, wenn ich meine Freunde verliere? Sie wollen unbedingt helfen, doch sie haben doch keine Chance gegen Drachen. Selbst wenn Shanks ein Kaiser ist und die Jungs stark. Ich kann nicht noch mal jemanen verlieren, der mir am Herzen liegt."
Etwas panisch vergrabe ich meinen Kopf in meine Hände, die blutende Nase ignorierend. "Raiu, ich...ich ,kann das einfach alles nicht." Ich bin schon den Tränen ziemlich nahe, da spüre ich etwas seltsames. So als ob etwas schnurrt, nur in mir. So seltsam es ist, es beruhigt mich. "Du hast dein Selbstvertrauen verloren, doch das kannst du dir nicht leisten. Auf den Meer ist es doch auch so, oder nicht? Du könntest jeden Tag jemanden verlieren." Mit mütterlicher Stimme spricht sie auf mich ein. Ich schüttele den Kopf. "Du kannst das Meer nicht mit Draognisland vergleichen." "Doch kann ich! In der neuen Welt gibt es vieler solcher Inseln." "Ja aber wir Piraten mischen uns in keinen verdammten Krieg ein!", zische ich wütend bevor ich überhaupt nachdenke, was ich da sage. "Oh tut mir Leid, ich wollte nicht..." "Mach dir nichts draus, ich weiß, wie du dich fühlst. Ich spüre es schließlich. Du hast Angst, Verlustangst und dann kommt noch Panik dazu. Aber diese Gefühle führen zu Versagen. Du musst selbstbewusst sein. Überzeugt sein für deine Sache, sonst kannst du den Drachen in dir nicht erwecken, oder gar kontrollieren. Du schaffst das, davon bin ich überzeugt!"
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Dragonfire [One Piece]
FanfictionSie ist eine Gefangene der Marine und sitzt in Imple Down. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse förmlich und sie bricht aus. Sie sieht nicht nur alte Bekannte wieder, sondern knüpft auch neue Freundschaften und das alles im Krieg! Außerdem ge...