44: Der Drachenkönig

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Entfessle den Drachen in dir, meine Kleine!

Ich kenne diese Stimme. Von irgend woher. Von irgend einer Zeit. Von irgend einen Ort. Nur woher? Warum kenne ich sie? Wer steckt dahinter?

Kämpfe!

Ein Blitz durchfährt mich. Ich öffne die Augen, rudere mit den Armen, drehe meinen Oberkörper nach oben. Tränen bilden sich in meinen Augenwinkeln, rollen hinab und verschwinden im Nichts. Das gibt es nicht. Das kann es nicht geben. „Roger?", wispere ich in die Schwärze. Mit einem Schlag breitet sich das Weiße aus, verdrängt die Dunkelheit. Von der plötzlichen Helligkeit hebe ich ruckartig meine Arme schützend vor meinen Augen. Als ich sie langsam senke und meine Seelenspiegel zaghaft wieder öffne, befinde ich mich noch in ein und derselben Situation. Ich bin in einem Nichts, dennoch ist die dunkle Masse einem weißgold funkelnden Licht gewichen. Ich schwebe aufrecht mitten drin, hetze von links nach rechts, um die Quelle der Stimme zu finden. War das wirklich Roger? Roger, mein großer Bruder?

„Die Toten kann man nicht wieder einfach so zurück ins Leben bringen, Kira", ertönt erneut diese Stimme. Nur diesmal erkenne ich den Unterschied. Sie gleichen sich fast aufs Haar, aber auch nur fast. „Sei nicht enttäuscht, meine Kleine. Roger geht es gut, wo immer er auch gerade ist." Ich finde den Ursprung der Stimme immer noch nicht, drehe mich um die eigene Achse. „Du kennst Roger?" Die Stimme gibt komische Laute von sich. Macht sie sich über mich lustig? „Ja, ich bin Roger bereits begegnet", antwortet sie dann direkt hinter mir. Ich fahre ruckartig um und erstarre. Vor mir ist eine schemenhafte Gestalt. Es ist nicht größer als ein Kind. Ich kneife meine Augen zusammen, sehe aber trotzdem nicht mehr. „Wer bist du?", flüstere ich fast. Die Gestalt breitet die Arme aus. „Ich bin das Letzte aller Drachenelemente. Ich bin der Drachenkönig."

Mir klappt der Mund auf. Wie bitte?! Das Kind kichert, geht auf mich zu. Selbst wenn ich zurückweichen wollte, mein Körper lässt sich nicht bewegen. Wie gebannt starre ich auf die Schattengestalt, die immer sichtbarer wird. „Gehe, Kira. Bringe es zu Ende. Befreie die Drachen, rette deine Freunde und kämpfe!" Das Kind berührt meine Stirn. „Kämpfe im Namen der Drachenelemente und bestrafe Aiko!"

Kraft durchfährt mich. Schiere Macht bahnt sich ihren Weg durch meinen Körper, gelangt in alle Gliedmaßen. Ich keuche auf. Meine Sicht verschwimmt, wird wieder klarer. Personen kristalisieren sich vor meinen Augen. Rote Haare, Schwarze Haare, Weiße Haare.

Vor meiner Schnauzte, fast zwischen meinen Zähnen befindet sich Shanks, der an eine Wand gedrückt ist und verzweifelt versucht, mein Maul offen zu halten, damit ich nicht seinen Kopf vom Rumpf trenne. Hinter mir spüre ich Aiko, Rico und weitere Drachenelemente. Ich bin wieder hier. Ich bin wieder in vollen Besitz meiner Kräfte! „Und diesmal nicht alleine!", hallt es durch meinen Kopf. Raiu? „Wer sonst du Depp!", lacht sie. Ich grinse, dann blicke ich Shanks direkt in die Augen und lockere mein Maul. Seine Augen weiten sich unmerklich. Ich lasse nun komplett von ihm ab, verwandele mich in die Zwischenform. Keuchend sitzt er vor mir, einzelne Haarsträhnen im Gesicht.

Ich wende mich ab, gehe direkt auf den Drachenbändiger zu. Hinter mir ertönt ein „Entschuldige". Ich nicke lächelnd, greife nach Shanks Schwert, dass mit der Klinge im Boden steckt und stürme brüllend auf den Weißhaarigen zu. „AIKOOO!"

Mein Ziel kann gerade noch so ausweichen. Ich setze ihn direkt nach, werde aber vom Erddrachen gestoppt. Als Mensch besitzt Rusty straßenköterblonde Haare, seine Augen haben die Farbe von frischer Erde und sein Blick ist eiskalt. In seiner Hand hält er eine Axt. Ich weiche seinen Angriffen aus. „Du wirst kontrolliert, Rusty!", schreie ich ihm entgegen. „Es hat keinen Sinn meine Liebe, er hört dich nicht. Zwar ist es mir ein Rätsel, warum du-", ich unterbreche Aikos Gefasel einfach.

Dragonfire [One Piece]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt