Am nächsten Tag wache ich nicht gerne auf. Viel lieber würde ich meinen Traum – das erste Aufeinandertreffen von Shanks und mir – weiterträumen. Aber Aiko weckt mich und scheucht mich regelrecht in die Dusche. Ich spiele mit. Die gefügige Gespielin, die es eingesehen hat, verloren zu haben. Als ich fertig bin und ich aus der Dusche trete, liegen auf einem Stuhl sauber aufgehängt meine neuen Klamotten. Ich besehe sie mir etwas kritisch. Das Ganze hat etwas orientalisches. Oder wie die Wüstenkleidung in Alabasta. Knapp, luftig und für warme Gegenden. Wenigstens ist die Farbkombination schön gewählt. Ein blasses Grün mit weiß. Ich seufze auf, ziehe das Teil dann an und trete wieder Aiko gegenüber. Es hilft ja nichts. Der Weißhaarige mustert mich kurz lächelnd, macht mir ein Kompliment, bei welchem es mir beinahe übel wird und nimmt meine Hand. Er führt mich durch sein Schloss, zuerst zum Frühstück. Dort bekomme ich nicht viel runter, auch wenn sich der Koch alle mühe gemacht und reichlich aufgedeckt hat. Ich stochere nur lustlos in mein Ei herum.
Um den Schein zu bewahren, würge ich ein wenig herunter. Mehr schaffe ich allerdings nicht. Als ich bemerke, dass mich Aiko über den Tisch hinweg betrachtet, hebe ich meinen Kopf und lächele ihn entgegen. Auf den Gedanken hin, dass er in der Hölle schmoren soll. Und das für ewig.
„Iss doch noch was", durchbricht er dann die Stille. Ich muss aufpassen, dass mir mein lächeln nicht aus dem Gesicht rutscht. „Weißt du, frühs bekomm ich kaum was runter", gestehe ich ihm – hoffentlich überzeugend. Er mustert mich noch kurz, dann zuckt er mit den Schultern. „Dann eben Mittag", meint er, isst auf. Er steht auf, geht zu mir und führt mich weiter. Diesmal überqueren wir einen großen Innenhof. Das ganze Gebäude ist so dermaßen verschachtelt, ich blick überhaupt nicht mehr durch.
Aiko steuert direkt auf ein großes, rundes Gebäude zu, welches mich fast an eine Arena erinnert. Hoffentlich ist es nicht das. Er öffnet die Tür mit einem Schlüssel um seinen Hals, lässt mich zuerst eintreten und folgt mir dann. Hinter sich schließt er die Tür wieder ab und lässt den Schlüssel verschwinden. Ich sehe mich um.
Vor mir erstreckt sich ein gigantischer Käfig. Nicht nur einer. Die Käfige sind anscheinend im Kreis angeordnet. Von meiner Position aus zähle ich drei. „Hier sind insgesamt acht Käfige", erklärt mir Aiko und betritt den Ring. Ich folge nur zögerlich. Mich beschleicht da eine Vorahnung. Eine sehr Böse noch dazu. „Rate mal, was in ihnen ist", fährt er fort. Ich trete neben ihn und mustere den Käfig. Mir liegt das Wort auf der Zunge, aber ich traue mich nicht, es auszusprechen.
Da regt sich was in dem Käfig genau vor uns. Meerblaue Schuppen blitzen auf, ein Grollen ertönt. Ich mache einen Schritt nach hinten, dann zwei. Gänsehaut bildet sich auf meiner Haut. Meine Vorahnung hat sich als wahr herausgestellt. Er hat die Drachen hier eingesperrt!
Leicht ängstlich schweift mein Blick wieder zu Aiko, der den Drachen in dem Käfig ansieht. Will er mich etwa auch hier einsperren? Als Haustier? Dann sind meine so tapferen Gedanken von gestern für die Katze gewesen! Wie soll ich mich denn dann noch in seiner Nähe aufhalten?!
So als hätte er meine Gedanken gehört, dreht er sich abrupt um und kommt auf mich zu geeilt. Ich schlucke hart, weiche weiter zurück. Weiter komme ich jedoch nicht, da hat er mich schon am Hals gepackt und gegen die nächste Wand gedrückt.
„Meine Liebe Verrat dulde ich absolut nicht, hast du verstanden?! Glaubst du etwa, deine Gedanken von gestern Nacht sind mir verborgen geblieben? Glaubst du das? Bist du echt so naiv?!", knurrt er verdammt wütend. Ich greife an seine Hand, versuche Luft zu bekommen. In meinem Gehirn rattern die Räder. Ich habe ganz bestimmt nicht laut gedacht! So etwas mache ich nicht. Nicht in so einer Situation und sonst auch nicht. Also wie hat er... „Gedanken meine Liebe ist das Stichwort", raunt da Aiko und lässt mich los. Ich falle wie ein Sack Kartoffeln auf den Boden, keuche und schnappe nach Luft.
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Dragonfire [One Piece]
FanfictionSie ist eine Gefangene der Marine und sitzt in Imple Down. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse förmlich und sie bricht aus. Sie sieht nicht nur alte Bekannte wieder, sondern knüpft auch neue Freundschaften und das alles im Krieg! Außerdem ge...