Once upon a fuckboy

2.

2. Kapitel

Lautes Stimmengewirr empfängt uns, als Quinn, Grace und ich den Klassenraum betreten. Einzelne Schüler und Grüppchen haben sich zusammengetan und berichten aufgeregt über ihre Ferien.
Die Luft ist zum Schneiden dick. Alle reden durcheinander.

Mühsam versuchen meine Freundinnen und ich uns zu unseren Sitzplätzen, ganz hinten am Fenster, durchzukämpfen doch da werde ich auch schon mit voller Wucht von der Seite angerempelt, sodass meine Tasche zu Boden fällt und der Inhalt sich auf ihm verteilt.

Und natürlich- wer hätte es auch anders sein sollen- steht Olivia Jones schadenfroh grinsend neben mir und zwirbelt unschuldig an ihrer braunen Locke herum. "Ups. Hab dich nicht gesehen.", flötet sie mit einem übertrieben gepielten Unterton in der Stimme. "Du bist manchmal einfach so... übersehbar, Blair. Tut mir leeid."
Polly und Pamela, Olivias blondgebleichter Zickenklan, lachen gehässig.

Quinns Augen formen sich zu gefährlichen Schlitzen und sie will gerade auf Olivia losgehen, als ich meine beste Freundin noch zurückhalten kann. "Lass es, Quinn. Die sind es nicht wert."
Sie wirft den Hexen einen finsteren Blick zu und setzt sich dann gefällig auf ihren Sitzplatz.

Olivia, Polly und Pamela gehen ebenfalls auf ihre Plätze und lassen es sich dabei ja nicht entgehen, nochmal mit ihren Schuhen stampfend auf meine Hefte zu treten.

Miststücke.

Olivia schikaniert mich seit der ersten Klasse.
Ich habe ihr weder was getan, noch gibt es irgendeinen bestimmten Grund dafür, dass sie mich hassen bräuchte.
Sie tut es jedoch trotzdem und versucht schon seit ich denken kann, mir und meinen Freundinnen das Leben zur Hölle zu machen.
Was bei mir eher hinhaut, als bei der selbstbewussten Quinn oder der aufbrausenden Grace, die sich nichts gefallen lassen.

Ich hocke mich auf den Boden, um den verlorenen Inhalt einzusammeln und wieder in meine Tasche zu packen, als ich plötzlich merke, wie sich eine helfende Hand zu mir gesellt hat und meine Unterlagen zusammenlegt.
Als ich hochschaue, blicke ich in die hellblauen Augen unseres Schülersprechers Zac Humphrey.

Zac ist der absolute Mädchenschwarm an unserer Schule und noch dazu ein richtiger Sonnenschein.
Er lächelt immer, ist hilfsbereit zu jedem und außerdem super gutaussehend.
Wir gingen gemeinsam in die Middle-School, aber hatten uns im Laufe der Zeit auseinander gelebg, nachdem er für zwei Auslandsjahre in Kamerun lebte, bis wir wieder zusammen auf einer High School landeten.
Jetzt ist er der Quaterback des Footballteams und beliebtester Junge der gesamten Highschool und ich?
Ich eier hier rum mit mit meiner mickrigen Größe und dem viel zu kleinen Busen. Es hätte schlimmer ausgehen können.

"Hey.", lächelt er und seine charmanten Lachfältchen versüßen mir den Tag.
Seine strahlendweißen Zähne geben einen starken Kontrast zu seiner braungebrannten Haut.
Er muss wohl seine Ferien im warmen Süden verbracht haben.
So gut, wie eigentlich alle.
Außer ich.

Ich nicke ihm nur schüchtern zu und stecke die Bücher zurück in die Tasche.
Er überreicht mir ein paar letzte Notizhefte und setzt sich dann auf. Ich erhebe mich ebenfalls.

"Äh... Blair Mathewsen, oder?"

Er erinnert sich an meinem Namen? Niemand erinnert sich an meinen Namen.
Ok, na klar. Wahrscheinlich ist das so ein Schülersprecherding, dass er alle Namen auswendig kennen muss.

"Ja.", antworte ich überrascht und stecke mir eine verwirrte Haarsträhne hinters Ohr.

"Ich bin hier, wegen der Projektlisten. Es stehen ja wieder die Wahlen an, wegen der kommenden Projektwoche." Zacs Blick huscht nervös durch die Klasse.
Er ist längst schon aufgefallen und gefühlt alle Mädchen starren gierig zu uns herüber.