37.

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Blairs Sicht

Am Dienstag erschien Jason nicht zum Biologieunterricht. Sein Sitz blieb leer und ich musste die ganze Zeit daran denken, dass sein Fehlen bestimmt mit der Nacht an meinem Geburtstag zusammenhängen muss.
Obwohl ich nichts davon bereue, was ich an dem Abend zu ihm gesagt habe, mache ich mir trotzdem relativ viele Gedanken darum, wie es ihm erging.

Es kostet mich einige Mühe, mich auf Mrs. Hans' tobsüchtigen Vortrag über die mies ausgefallene Biologie-Klausur zu konzentrieren. Sie wandert auf und ab und fuchtelt beim Sprechen wild mit den Händen.
"...und auch, wenn Biologie vielleicht nicht jedermanns Fach ist, braucht es nicht viel, um diesen Kurs zu bestehen. Dazu genügt es, sich vielleicht mal drei Wochen vor der Klausur auf den Hosenboden zu setzen und zu lernen. Es ist enttäuschend, wie schlecht hier einige von euch abgeschnitten haben. Die High School ist fast geschafft und ihr verbaut euch mit mangelnder Arbeitsmoral nur die Zukunft, ist euch das bewusst?"

Ich bin auch durchgefallen. Und ich werde auch in diesem Kurs durchfallen. Aber das ist schon lange kein Geheimnis mehr. Biologie interessiert mich nicht mehr. Schule interessiert mich nicht mehr.

Als die Glocke läutet, bin ich zumindest  beruhigt, dass Mrs. Hans Gesichtfarbe langsam wieder den normalen Ton annimmt und sie uns seufzend eine restliche schöne Woche wünscht.
Auf dem Weg hinaus, schiebe ich meinen Block in meine Tasche. Ich bemerke erst, dass ein Mädchen aus meinem Kurs auf mich gewartet hat, als sie auf mich zukommt.

Ihr Name lautet Rebecca Hemky. Ich erinnere mich nur aus dem Grund an sie, weil Rebecca ein relativ populäres Mädchen an unserer Schule ist und sie in dieselbe Cheerleadermannschaft geht, wie Quinn. Rebecca ist zwar nicht so bekannt, wie Olivia und ihr Clan, aber sie hat einen viel besseren Ruf. Ich höre nicht oft von Rebecca, aber sie soll eine lange Zeit lang mit College-Typen ausgegangen sein und ständig Liebesbriefe in ihrem Spind gesteckt bekommen.
Und Rebecca ist hübsch.
Sehr hübsch sogar.

"Hey... Blair, richtig?"

Ich zucke kurz zusammen, als sie mich anspricht und ziehe den Reißverschluss meiner Tasche zu. Ehrlich gesagt, hätte ich nicht erwartet, dass Rebecca meinen Namen kennt.

"Äh... ja.", stammel ich etwas perplex und vergesse kurz selbst, dass es mein Name ist.

"Ich bin Rebecca. Wir sind zusammen in Biologie und Rhetorik." Ihre Augen lächeln dabei.
Rebecca ist einer der gesegneten Menschen, die mit den Augen lächeln können und einem dann sofort sympathisch sind.

"Ja, das stimmt.", bestätige ich ihre Aussage, als wäre es ein Test.

Sie wird kurz etwas rot und schlingt die Finger um ihre Schulterriemen. "Ich hoffe, das kommt jetzt nicht zu persönlich, aber... ich habe dich letztens in der Mittagspause gesehen." Sie hält die Tür zum Treppenhaus für mich auf und ich laufe hindurch.
"In der Cafeteria." Sie hält kurz inne, während wir uns in den Schülerstrom auf der Treppe einreihen. "Du... und Jason Ben, hm?"

Bei mir schrillen sämtliche Alarmglocken, doch Rebecca lächelt mich immer noch offen und freundlich an. "Kennst du ihn?"

Ich nicke mit pochendem Herzen, während ich über den Treppenabsatz zum ersten Stock gehe. Rebecca folgt mir. Offenbar will sie mit mir zu meinem Spind gehen.
"Er ist doch neu hier.", sagt sie und sieht mich an. "Woher kennt ihr euch?"

Am liebsten hätte ich ihr gesagt, dass das sie nichts anginge, aber wahrscheinlich ist sie einfach nur neugierig. Rebecca ist die Art von Mädchen, die so selbstbewusst sind, dass sie kein Problem damit haben, einfach auf Menschen zuzugehen und sie ganz locker auf jede beliebe Angelegenheit anzusprechen.
Unser Gespräch macht mich nervös, doch ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen. "Unsere großen Brüder arbeiten zusammen.", antworte ich.

Once upon a fuckboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt