Blair
"BLAIR! NEEIN!"
Mein Körper ist wie gelähmt. Ich kann mich nicht bewegen. Ich schaffe es nicht.
Angstverzehrt kneife ich meine Augen zusammen. Mein Herz droht vor Panik aus der Brust zu springen und alles in mir dröhnt und schreit und will raus, doch es geht nicht.
Meine Beine stehen unter Schock. Sie wollen sich nicht von der Stelle bewegen.
All diese Gedanken durchqueren meinen Kopf in nur dem Bruchteil einer Sekunde.
Mit geschlossenen Augen mache ich mich bereit, jeden Moment den Aufstoß zu spüren und mich in schmerzenden Qualen auf der Straße wiederzufinden.
Falls ich dann überhaupt noch bei Bewusstsein bin.Plötzlich überholt mich der Querschnitt der Wirklichkeit und zieht mich mit voller Wucht in die Gegenwart zurück.
Die Scheinwerfer kommen immer näher auf mich zu. Ich nehme zunächst kaum etwas wahr. Alles passiert so unglaublich schnell und trotzdem erlebe ich jeden Augenblick, wie in Zeitlupe.
Jemand packt mich am Arm und zieht meinen Körper noch rechtzeitig an die Seite, bevor ich den Aufprall der Stoßstange auf meinen Knochen spüren kann.
Ich halte die Luft an oder vergesse einfach zu atmen, ich weiß es nicht.
Die Person hält mich noch fest im Arm an sich, während das Auto knapp an uns vorbeibraust.
Ich bilde mir ein, die Autotür an meiner Jacke vorbeifahren zu spüren, so dicht bin ich meinem sicheren Tod noch davongekommen.
Vorsichtig öffne ich meine Augen und traue mich langsam auszuatmen.
Ich zittere am ganzen Leib. Meine Hände zittern, meine Lippen zittern, meine Knie zittern, mein Herz zittert. Alles.
Jede einzelne Zelle meines Körpers erfriert in eine Schockstarre."...I-ist, ist alles okay? Geht es dir gut?"
Ich sehe zu der Person hoch, die mich im Arm hält, um meinem Schutzengel ins Gesicht sehen und damit identifizieren zu können. Eigentlich totaler Schwachsinn, da ich sofort an Zacs Stimme erkannt habe, dass er es ist.
Kein anderer hat dieses Sanfte und Beruhigende in seiner Stimme. Seine Stimme hat etwas Geborgenes. Man muss seine Stimme einfach lieben.Mit bibbernden Lippen schüttle ich ehrlich den Kopf, als Antwort auf seine Frage.
Nein, nichts ist okay.
Und mir geht es auch nicht gut.
Mir geht es beschissen. So beschissen, dass ich am Liebsten auf der Stelle anfangen würde zu heulen und nie wieder damit aufhören.
Einfach alles rauslassen und bloß nur weinen.
Wie, als ich Kind war. Nachdem man sich ausgeheult hat, schien das Problem sofort beseitigt. Nichts bedrückte einen und die geflossenen Tränen vertrieben den Kummer, wie ein Zaubertrick. Es war so einfach. Es war so, so einfach."Du zitterst ja. Das ist der Schock, warte eben."
Zac lässt mich vorsichtig los und zieht dann schnell seine dunkelblaue Sweatshirt-Jacke aus, bevor er sie mir sanft umlegt. Sie ist zwar klitschnass und bitterkalt, aber hilft dennoch ein wenig.
Bevor meine weichen Knie versagen, stützt Zac mich wieder und legt meinen Kopf auf seine Brust. Ich höre seinen Herzschlag, fühle seine Körperwärme und lausche seiner altbekannten Stimme. All das beruhigt mich.
Ich bewege mich kein Stück. Bleibe still an seiner Seite. Sage kein Wort.
"Scheiße, Blair. Kannst du dir eigentlich vorstellen, was für einen verdammten Schrecken du mir eingejagt hast? Ich dachte, du würdest..." Er macht eine Pause, seufzt und fährt dann mit leiser Stimme fort.
"Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist."Und das reicht. Das reicht, um mir einen riesen Brocken meines Schocks zu nehmen. Der Kloß in meinem Hals verringert sich und mein Zittern lässt langsam nach. Ich atme auch wieder regulierter. Mit diesen wenigen Sätzen, hat Zac es geschafft, mich emotional so zu stabilisieren, wie es kein anderer ausgebildeter und professioneller Therapeut geschafft hätte.
"Was will der denn jetzt?"
Sein Blick richtet sich auf das schwarze Auto, welches jetzt etwas weiter entfernt am Straßenrand hält.
"Ich bringe den Wichser von Fahrer um! Er hat zwar gehupt und dich gesehen, aber in den letzten Metern hat das Arschloch sogar noch einen Zahn zugelegt, anstatt auszuweichen oder abzubremsen. Was ist das für ein Geisteskranker?"

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Once upon a fuckboy
Teen FictionGegensätze ziehen sich ja für bekanntlich an. Jedoch hat niemand je bestritten, dass sie sich nicht auch ausziehen können... "Und obwohl mir klar ist, dass er mir eines Tages das Herz brechen wird, erlaube ich ihm immer weiter, ein Stücken mehr davo...