Kapitel 2

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Am nächsten Morgen wurde ich erneut durch ein Klopfen an meiner Tür geweckt.
Ich rief verschlafen: ,,Herein" und während ich mir noch den Schlafsand aus meinen Augen rieb, setzte sich meine Schwester bereits auf meine Bettkante. Es war ja bei ihr kein Wunder, dass sie um diese Uhrzeit schon wach und komplett zurecht gemacht war. Sie sah sehr besorgt aus und deswegen setzte ich mich aufrecht hin und fragte: ,,Was gibt's Schwesterlein?"-,,Ich wollte dich nur fragen, welches Testergebnis du hattest."-,,Alexandra du weißt genau, dass wir darüber nicht reden sollen und erlaubt ist es auch nicht."-,,Ja, aber ich habe da so meine Bedenken."-,,Warum?" - ,,Wir hatten ja gestern schon darüber gesprochen, aber ich bin mir nicht sicher ob ich bei der Entscheidung bleiben kann."-,,Aber, wieso? Alexandra, ganz ehrlich du bist die geborene Ken. Wenn einer damit ein Problem haben sollte, dann bin ich es."-,,Da hast du schon recht. Nur... Ich habe vor ein paar Tagen versehentlich beim Suchen bestimmter Dokumente für unseren Privat-Unterricht etwas gefunden, was ich nicht hätte sehen dürfen."
Meine Augen weiteten sich und ich hakte nach:„Oh mein Gott erzähl, was hast du gefunden?"
Sie überlegte kurz und begann:„Du musst mir zuerst versprechen, dass du es niemals jemandem erzählen würdest."
Ich nickte und sie fuhr fort: „Unsere Mutter plant die Regierung beziehungsweise die Herrschaft den Altruan zu entziehen und die Macht vollständig den Ken zu übertragen. Ich fand diverse Dokumente über ein bewusstseinssteuerndes Serum, aber ich habe noch keine Ahnung, wie es damit im Zusammenhang steht. Wirklich mehr konnte ich auch nicht aus den Unterlagen erfahren."
Ich schluckte schwer: ,,Ok, das ist ziemlich heftig, aber es gibt immer wieder so viele Pläne bei den Ken, die es nie schaffen in die Tat umgesetzt zu werden. Dieser Plan hört sich auch meines Ermessens nach ziemlich surreal und unwahrscheinlich an. Alexandra, es wäre eine Verschwendung, wenn du die Ken verlassen würdest. Schließlich ist es das was du liebst und das solltest du beherzigen."-,,Da hast du schon recht. Dankeschön, ich werde es mir noch einmal überlegen."-,,Keine Sorge du wirst die richtige Entscheidung treffen. Das machst du immer."-,,Hm, ich hoffe es."

Ich nickte ihre Entscheidung ab und sah wie sie kurz darauf mein Zimmer verließ. Mom wollten mit uns noch jeweils einzeln ein Gespräch führen, bevor die endgültige Entscheidung am Nachmittag fallen würde.
Zuerst redeten sie mit Alexandra, doch als diese zehn Minuten später wieder aus dem Wohnzimmer herauskam, war sie total verheult und fertig. Nun machte ich mir wirklich Sorgen. Was hatte sie zu ihr gesagt, damit sie so in Tränen ausbrach?
Ich versuchte total entspannt zu bleiben und ging schließlich ins Wohnzimmer. Dann setzte ich mich auf die Couch und war gespannt, was sie zu sagen hatte.
Meine Mutter räusperte sich und sagte: ,,Nun denn, kommen wir gleich auf den Punkt. Trotz des Zwischenfalls, konnte mir dein Ergebnis vertrauensvoll zugestellt werden. Es fiel jedoch etwas anders aus, als ich dachte. Weißt du, anders zu sein ist nicht immer besser."
Ich schluckte schwer und hatte Angst, dass die Amite Frau mich belogen hatte und dies mein
Ende sein würde.
Sie fuhr fort: „Es ist jedoch nicht beschämend, dass du die Mutigste von uns allen bist."
In diesem Moment fiel mir eine große Last vom Herzen.
„Ich habe vor, dass die Ken den rechtmäßigen Anteil an der Regierung bekommen. Dafür brauche ich sowohl deine Schwester, als auch dich hier - bei mir. Ihr müsst für die Ken arbeiten, uns bei der Entwicklung helfen und so sichert ihr euch gleichzeitig einen Platz an der Spitze unserer Stadt. Ich weiß, dass ihr theoretisch die freie Wahl habt, aber du und deine Schwester, ihr müsst hier bleiben. Sonst... sonst bin ich ganz allein."-„ Ach ja? Was sollte es dich interessieren? Du warst all' die Jahre auch nicht für uns da. Verrate mir doch bitte geliebte Mutter, welche Konsequenzen hätte es, wenn wir uns für eine andere Fraktion entscheiden würden?"-„ Olivia bitte. Du kannst dir sicher sein, noch habe ich nicht die entsprechende Gewalt, um euch was das angeht angemessen zu bestrafen, aber der Tag wird kommen, und ich werde die nötige Macht besitzen. Ich würde dir an dieser Stelle empfehlen lieber für als gegen mich zu sein."-„Wow, Mom des Jahres... Zu deiner Information wir sind uns dessen bewusst, also mach dir keine Sorgen. Eine freie Wahl hatten wir eh nie -  noch nie in unserem Leben."
Sie nickte erfreut und ich verließ den Raum. Wie sollte ich das nur den Rest meines Lebens aushalten?

Not alone  [Divergent/Eric FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt