Sie zogen die Spritze auf und ich sah ein ähnliches Serum wie das, welches sie immer bei den Simulationsübungen verwendet haben. Dann stachen sie es ihm in den Hals und ich sah wie sein Blick regelrecht glasig wurde. Wie konnte das sein? Ich dachte Unbestimmte könnte man damit nicht kontrollieren?
Ich stellte mich direkt vor ihn, beugte mich nach vorne und sprach ihn an: „Four? Kannst du mich hören?"
Meine Mutter kam nun zu mir gelaufen und meinte: „Es macht den Anschein, dass es funktioniert hat. Notiert euch bitte, dass wir Tobias Eaton manipulieren können."
Ich drehte mich geschockt um und fragte: „Moment mal, Fours richtiger Name ist Tobias Eaton? Wie Markus Eaton?"
Sie nickte: „Zu schade, was aus dem Jungen geworden ist." – „Also ich finde das sein Fraktionswechsel die beste Wahl war, die er treffen konnte."– „Willst du auf etwas bestimmtes hinaus, Olivia?" – „Oh ja, da gibt es so einiges, dass ich unbedingt loswerden möchte. Zum Beispiel dass das hier alles absolut bescheuert ist. Wie könnt ihr diese armen wehrlosen Menschen töten? Wie kannst du damit leben all diese Menschen auf dem Gewissen zu haben? Und das alles nur, damit du die Kontrolle über die Stadt bekommst. Das ist krank und barbarisch!"
Sie nahm das Tablett in die Hand tippte etwas darauf rum und ich hörte, wie etwas in meinem Hals piepste.
„Du hast nicht gerade wirklich vor mich stumm zu schalten oder?!"-„Du lässt mir keine andere Wahl. Diese Mission ist wichtiger als deine Beteiligung."
Sie tippte darauf rum und wartete schließlich auf meine Reaktion. Jetzt war es fifty-fifty. Entweder hatte sie mich bewusstlos geschaltet oder erstmal nur den Kontrollmodus. Deshalb beschloss ich zunächst nur den glasigen Blick vorzutäuschen. Sie sagte zu ihren Minions :„Schnallt sie auf dem Stuhl fest. Sie wird uns heute nicht im Weg stehen."
Peter entschied sich dann auf einmal dazu ein Kaffee zu holen und verließ den Raum. Ich versuchte verzweifelt die Gurte etwas zu lockern,um im Notfall abhauen zu können. Es war ziemlich von Vorteil, dass die Ken keine Ware Knot-Kunst konnten und ich bräuchte nur noch etwas Schwung, um mich loszureißen.
Ich wusste nicht, ob ich es mir einbildete, aber ich war der vollen Überzeugung, dass ich in einer bestimmten Entfernung gerade Schüsse gehört hatte. Es schien allerdings niemand anderes mitbekommen zu haben. Mein erster Gedanke was das ganze anging, war natürlich, dass es Tris sein musste, die versuchte Four zu retten.
Tatsächlich kam sie auch ein paar Minuten später herein und ohne zu zögern löste sie die Fesseln von Four. Oh nein, das war gar keine gute Idee! Was war, wenn er probieren würde sie umzubringen?
Es trat auch genau das ein, was ich befürchtet hatte. Ohne große Schwierigkeiten entwaffnete Tobias, Beatrice und stieß sie von sich weg.
Sie sagte zu ihm: „Four, Four.. Ich bin es. Du bist in einer Simulation."
Dann kann meine Mum hinzu: „Er kann dich nicht hören. Beeindruckend, nicht wahr? Alles wovon wir glauben, dass es uns ausmacht: Gedanken, Emotionen, Erinnerungen. Alles gelöscht durch eine Chemikalie." - ,,Four.." -„Four ist tot. Er starb für unsere Sicherheit." - „Sicherheit? Was für eine Sicherheit?!" - „Die Stärke des Fraktionssystems ist, dass die Anpassung an eine Fraktion die Gefahr bannen, dass jemand seinen freien Willen ausübt. Unbestimmte bedrohen unser System. Versteh mich nicht falsch, Euer Widerstand gebärt nicht einer gewissen Anmut, euer Trotz gegen die Kategorie Zero. Aber diese Anmut können wir uns leider nicht leisten."
Sie ging davon und ihr Berater tippte etwas auf dem Tablet ein. Keine Sekunde später begann Tobias damit Beatrice zu attackieren. Er stieß sie mit Gewalt gegen eine Wand und wollte sie erwürgen. Beatrice konnte sich jedoch befreien. Sie schubsten sich durch den ganzen Raum und sie probierte immer wieder zu ihm durchzudringen. Zeitgleich sah ich, dass das Messer von Beatrice genau neben meinem Stuhl gelandet war. Die Ken waren alle beschäftigt und es war der perfekte Zeitpunkt mich zu befreien. Ich senkte meinen Arm herab und schnappte es mir. Kurz nachdem ich alle Schlaufen durchgeschnitten hatte, sah ich, dass Four ihr die Waffe direkt auf ihren Kopf hielt. Die Ken standen ebenso mit gezückten Waffen hinter ihnen und Tris flüsterte immer wieder: „Es ist okay. Ich liebe dich."
Sie zwang ihn dazu, sie anzusehen und ich weiß nicht, ob ich es mir einbildete oder ob er langsam wieder klarer wurde. Mir reichte es auf jeden Fall und ich warf das Messer direkt auf einen der Ken. Er ließ seine Waffe schlagartig fallen und nachdem er auf dem Boden aufschlug, bildete sich eine Blutlache und später bewegte er sich gar nicht mehr.
Ich realisierte, dass ich nun ein optimales Ziel war, also versteckte ich mich zunächst hinter dem Pfeiler. Der Schusswechsel ließ mich jedoch wieder aufhorchen und ich sah die beiden gemeinsam agieren. Sie hatte es also geschafft! Sie war zu ihm durchgedrungen!
Ich schnappte mir eine Waffe der Erschossenen und half ihnen zum Zentralrechner durchzudringen. Mum tippte auf einmal hastig etwas auf Ihrem Bildschirm ein und ich sah wie die Ferox die Altruan versammelten und zwangen auf ihre Knien zu gehen. Deshalb schrieh ich: „Sie werden sie alle töten! Wir müssen sie aufhalten!"
Beatrice zögerte keine Sekunde und wollte nach vorne zu Mum durchdringen, wurde dann aber noch aufgehalten. Ich nahm die Waffe und erschoss denjenigen, der sie fest im Arm hielt. Sie konnte sich sofort befreien und ohne zu zögern, nahm sie Schwung und schoss das Messer direkt in Mums Hand. Es war somit quasi an dem Bildschirm festgenagelt und sie schrie auf vor Schmerzen. Tris ging nun direkt auf sie zu und wollte ihr das Messer wieder herausziehen, als von hinten ein weiterer Ken kam. Four kümmerte sich jedoch schon um ihn und ich ging mit zu ihr. Beatrice sagte mit fester und ernster Stimme: „Schalten Sie es ab!" – „Nein."
Während Tris die Situation auf dem Bildschirm beobachtete, wandte sich meine Mum an mich: „Du bist also eine von Ihnen, interessant. Ich hatte schon immer die Vermutung, dass du anders bist." – „Tja, ich habe mich ja bis jetzt ziemlich gut geschlagen. Da du sowieso alle umbringen lässt, die so sind wie ich hatte ich ja keine andere Wahl als es vor dir zu verbergen."
Ich riss das Messer ruckartig aus ihrer Hand und hielt es hier an die Kehle: „Du wirst das jetzt abschalten und zwar sofort!"– „Ihr seid bereit es für ein höheres Wohl zu opfern, aber das bin ich auch. Du kannst es nicht oder?"– „Du hast recht, ich kann es nicht, aber ich kann es dich machen lassen."
Tris blickte mich zunächst ahnungslos an, bis sie es verstanden hatte. Keine Sekunde später reichte sie mir die Spritze mit der Infusion und wir injizierten es ihr sofort. Sie blickte nun mit glasigen Augen in das Gesicht von Beatrice, die ihr befahl: „ Ich bin eine Unbestimmte und jetzt schalten Sie es ab und löschen dann das Programm!"
Sie bewegte sich wie ein Roboter auf den Bildschirm zu und tat genau das, was Beatrice zu ihr gesagt hatte. Ich beobachtete die Situation auf dem Bildschirm und vor mir nervös durch meine Haare. Die Zeit wurde immer knapper, denn die Ferox hatten bereits ihre Waffen angelegt und waren bereit abzudrücken. Four und ich tippten währenddessen auf dem Tablet herum, um die bewusstseinsverändernde Kontrolle einzudämmen und endgültig abzuschalten. Als meine Mum es beendet hatte und wieder von den Bildschirm zurücktrat, sah man noch wie die Ferox wieder zu sich kamen und ihre Waffen senkten, bevor das ganze System zusammenbrach und der Bildschirm schwarz wurde. Four und Tris blickten sich verliebt an und meine Mutter schrie verzweifelt: „Nein! Nein!"
Sie rannte nervös hin und her und versuchte noch irgendetwas zu retten, aber es war hoffnungslos. Beatrice wandte sich nun an Sie: „Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ihr Widerstand gewährt nicht einer gewissen Anmut."
Daraufhin wollte sie Beatrice attackieren, aber es dauerte natürlich nicht lange, bis sie ihr einen kräftigen Schlag verpasste und sie am Boden lag. Plötzlich sagte Four besorgt: ,,Tris, Liv - wir müssen hier raus, sofort!"
Im Hintergrund hörte man einen Alarm, der anscheinend ausgelöst wurde und wir verließen vorsichtig den Raum. Meine Mutter, die zwar am Boden lag, aber dennoch nicht bewusstlos war schrie: „Bringt sie mir! Sie dürfen nicht entkommen!"
Während wir so durch die Gänge liefen, wurden meine Gedanken wieder etwas klarer und es stellte sich mir eine ganz große Frage: wo zur Hölle war meine Schwester die ganze Zeit gewesen?
Wir sammelten auf unserem Weg noch ein paar andere, unter anderem Markus Eaton, jemand mir Unbekanntes und Peter ein. Ich konnte zwar überhaupt nicht verstehen, warum wir Peter mit uns nehmen sollten, da er eh wieder nur alles ruinieren würde, aber uns blieb wohl keine andere Wahl. Es dauerte nicht mehr lange und endlich waren wir wieder in der Freiheit. Vor dem Ferox-Gebäude standen zwar mehrere aus unserer Fraktion, sie waren aber anscheinend so ausgelaugt, dass sie gar nicht begriffen, was hier gerade vor sich ging. In der Ferne sahen wir schon den Zug vorbeifahren und es war einfach perfektes Timing. Dementsprechend sprinteten wir alle los, um so schnell wie möglich in den Zug zu steigen und der Gefahr zu entkommen. Die ersten im Zug, waren Peter und der mir Unbekannte und schließlich rief Four's Vater: „Mein Sohn..."
Tobias half ihm schließlich hinein und kurz darauf später auch Tris. Ich bildete dann sozusagen das Schlusslicht, doch bevor ich mich an den Waggon heften konnte, spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Wade und fiel um. Four rief: „Liv!"-„Nein! Lasst mich hier! Ich komme schon klar!"
Ich sah in der Ferne, wie Four versuchte hinaus zu springen, um zu mir zu kommen, aber Beatrice ihn festhielt. Es war besser so. Ich konnte es nicht zulassen, dass sie ihr Leben nur wegen mir gefährden würden. Keine Sekunde später sah ich gar nichts mehr und war umstellt. Ich blickte verzweifelt nach oben in die Augen von Eric und wusste, dass es um mich geschehen war: „Na los, bringt es zu Ende. Erschießt mich."
Er legte seine Waffe an und ich schloss meine Augen und flüsterte: „Ich liebe dich."
Mir lief sogar eine Träne die Wange herunter und ich hörte wie die Waffe entsichert wurde. Das war's dann. Das Ende von Olivia Matthews.So dachte ich es jedenfalls, aber die Stimme meiner Schwester rief: „Stopp. Jeanine befiehlt euch sie nicht zu erschießen. Wir brauchen sie noch für etwas anderes. Nehmt sie gefangen."
Ich weiß nicht ob es mir einbildete oder ob ich ein erleichtertes Seufzen von Eric hörte. Zwei unbekannte Ferox zogen mich hoch und schliffen mich zurück zu meiner Mutter. Sie legten mir elektronische Fesseln an den Füßen und an den Händen an und schließlich sagte sie zu mir: „Es ist wirklich unglaublich, dass du es soweit geschafft hast Olivia, aber das hat jetzt ein Ende. Du hast Glück, dass wir Leute deiner Art noch für zukünftige Zwecke brauchen ansonsten wärst du jetzt wahrscheinlich tot." - „Wow, wie lieb Dankeschön."
Sie ging nicht weiter darauf ein und sagte zu Eric: „Bringt sie weg."
Er zwang mich zum aufstehen und lief neben mir her, während er gewaltsam meinen Oberarm fest hielt. Er sagte kein Wort zu mir und deswegen sprach ich ihn an: „Es tut mir leid." – „Sei leise!" – „Ich kann verstehen, dass du sauer bist. Du musst dich aber einfach mal in meine Situation herein versetzen. Ich hätte es dir niemals sagen können." - „ Ich bin nicht nur sauer. Ich bin enttäuscht!" – „Ich weiß, aber ich habe es wirklich ernst gemeint, was vorhin gesagt habe."
Er schnaubte nur und redete wieder kein Wort mit mir. In der Hauptzentrale der Ken angekommen, sperrten sie mich in eine Zelle und verschlossen die Tür. Ich hatte ein wenig Angst, was sie mit mir vorhatten und mich ließ das ungute Gefühl nicht los, dass es sich bei dieser Sache um etwas größeres handelte.Ende Buch 1 🤓🥂
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Not alone [Divergent/Eric FF]
FanfictionFerox - Candor - Amite - Ken - Altruan Das sind die verschiedenen Fraktionen, die das Gesellschaftssystem unserer Stadt prägen. Meine Rolle dabei? Ich bin verurteilt mein Leben lang bei den Ken zu verbringen. Warum? Meine Mom ist Jeanine Matthews un...