Sie öffnete vorsichtig die Tür und wir schlichen durch die Wohnung.
,,Wir müssen ins Labor, aber dafür brauche ich Mum's Zugangskarte.", sagte sie zu mir. Daraufhin hielt ich das kleine Silberkärtchen von Eric hoch und fragte :,,Was ist mit der hier? Funktioniert die auch?"
Sie blickte mich geschockt an :,,Wo hast du die her?!" - ,,Von Eric, also funktioniert sie?" - ,,Ich denke schon, los geht's!"
Wir nahmen den Fahrstuhl und fuhren bis in den Keller. Dort gab es mehrere Verzweigungen und ich hatte schon gar keine Ahnung mehr, wo wir waren geschweige denn wo es zurückgehen würde. Schlussendlich standen wir vor einer riesigen Stahltür und sie hielt die Karte an den Scanner und gab anschließend den Code ein. Es gab ein kurzes Zischen und die Tür entriegelte sich - zum Glück!
Der Raum war einfach absolut schrecklich. Alles war weiß und es gab mehrere Käfige mit Ratten. Ich blickte durch ein kleines Fenster hindurch und sah nicht nur Käfige mit Ratten sondern auch Zellen mit Menschen. Daraufhin blickte ich meine Schwester geschockt an :,,Was ist das hier?!" - ,,Das sind Unbestimmte. Sie dienen den Testzwecken." - ,,Und das ist ok für dich?! Menschen zu quälen?" - ,,Was soll ich denn machen? Jedes Mal wenn ich etwas gegen Mum's Willen mache, werde ich selbst zur Marionette. Hättest du mich am Tag angesprochen, hätte ich wahrscheinlich nicht einmal reagieren können. Ich kann mich nicht mehr erinnern was ich in den letzten Tagen überhaupt unternommen habe." - ,,Dann komm mit mir mit! Fliehe von hier!" - ,,Das geht nicht und das weißt du. Wenn der Chip deaktiviert wurde, brauchst du hier jemanden, der die Sache von innen steuert und da komme ich ins Spiel. Sie planen etwas Großes, aber jedes Mal, wenn es ernst wurde, sind meine Erinnerungen so verschwommen. Jetzt lass uns loslegen, bevor uns noch jemand entdeckt."
Ich setzte mich auf einen kleinen Stuhl und sie erklärte mir das Procedere :,,Ich werde zunächst deine Haut aufschneiden, dann werde ich mit diesem Ding hier am Chip ansetzen bis der Chip deaktiviert ist und sich die Tentakeln lösen. Dann kann ich ihn vollständig entfernen." - ,,Alles klar, aber wieso erklärst du mir das so genau?" - ,,Ist das dein ernst? Du musst mir danach den Chip entfernen und ich habe keine Lust wegen deiner Ungeschicktheit draufzugehen - no offense." - ,,Ookee"
Sie gab mir ein Tuch zum drauf beißen und setzte vorsichtig das Skalpell an. Ich kniff die Zähne zusammen und versuchte den Schmerz zu unterdrücken, aber es war wirklich eine Höllenqual. Es piepte auf einmal kurz und schließlich zog sie mit der Pinzette etwas nach draußen. Dann nähte sie meine Wunde vorsichtig zu und meinte :,,So, es ist draußen. Lass dir irgendetwas einfallen, um die Narbe zu verstecken bis es verheilt ist und du eventuell etwas darüber tätowieren kannst." - ,,Das mache ich, aber was ist mit dir? Wie willst du das verstecken?" - ,,Ich werde wegen Nackenproblemen zum Arzt gehen. Die Krause wird mir über die Runden helfen. Dann werde ich sie weglasern lassen. Ganz einfach." - ,,Wow, man merkt wer die Intelligente von uns beiden ist." - ,,Du Lügnerin, du bist auch nicht gerade dumm und jetzt schnapp dir das Skalpell und beweise dein Geschick Dr. Matthews. " - ,,Alles klar, Dr. Matthews."
Ich zitterte während ich das Skalpell in der Hand hielt und wusste nicht so recht wo ich jetzt ansetzen sollte. Dann sagte meine Schwester zu mir: „Beruhige dich. Das ist doch gar nicht so schwer. Fühle zuerst wo die Einstichstelle ist und dann setz vorsichtig das Skalpell an. Du schaffst das, Olivia."
Ich atmete noch einmal tief durch und befolgte anschließt ihren Rat. Zunächst einmal erfühlte ich, wo genau sich der Chip befand. Als ich mir dann sicher war, setzte ich das Skalpell an und schnitt vorsichtig in ihre Haut hinein. Sie biss auf das Handtuch und ich ging zum nächsten Schritt hinüber. Alex erklärte mir: „Hast du einen freien Zugang?" – „Ja, ich sehe den Chip und ich sehe auch wie er sich drumgewickelt hat – ekelhaft."– „Sehr gut. Setzt nun den Stift auf das vorgesehene Feld und drücke den großen Knopf, dann müsste sich der Chip von ganz alleine lösen."
Ich setzte nun die Spitze in diese runde Vorrichtung und plötzlich war keine Anspannung mehr vorhanden und die Tentakeln lösten sich. Ich nahm nun die Pinzette zur Hand und E voila, das Monster war besiegt.
„Ich hab's!", schrie ich freudestrahlend. Doch plötzlich hörte ich eine Stimme am Eingang: „Oh ja, du hast es wirklich geschafft Olivia und zwar dich in große Schwierigkeiten zu bringen."
Vor mir stand nun die Blondine aus der Zeitung, die sich als meine Person ausgab. Sie lächelte uns beide hämisch an und meinte mit eiskalter Stimme: „Das wird Mami aber gar nicht gefallen. Ach Alexandra, ich hatte so eine große Hoffnung in dich, aber nun zeigt sich, dass du genauso eine Rebellin bist wie deine Schwester – wirklich traurig."
Ich lachte darauf hin nur: „Oh nein, wie schlimm nicht langweilig zu sein und alles zu tun was einem gesagt wird. Was willst du nun machen Blondie? Denkst du wirklich du kannst es mit uns beiden aufnehmen? Dann hast du dich geirrt." -„Olivia, Olivia, ich muss es doch gar nicht mit euch aufnehmen. Es reicht vollkommen, wenn ich einfach zu Jeanine gehe und ihr sage was hier vorgefallen ist. Sie würde mir eher glauben als euch. Das ist sicher."
Alexandra stand nun selbstsicher auf, nahm tiefenentspannt das Tablet in die Hand und sagte: „Sag gute Nacht, Christie."
Im nächsten Moment fiel Christie einfach so um und sackte auf dem Boden zusammen.
Alex lächelte mich an : „Also ich bin gerade schon ein wenig stolz." – „Wieso das?" – „Es war meine Idee verschiedene Hirnareale zu steuern zu können und nicht nur diesen Tötungsmodus zu aktivieren. Ich werde im System eintragen, dass Christie eine Nachtschicht eingelegt hat und der Nächste, der sie findet, wird sowieso denken, dass sie einfach nur überarbeitet war und halluzinierte." - „Sehr gut."
Wir verließen beide das Labor und Alex ließ mich über einen Hinterausgang hinaus.
Ich umarmte sie noch einmal herzlich zum Abschluss: „Ich werde dich vermissen."– „Red keinen Scheiß. Du wirst eh wieder irgendwann hier auftauchen. In Wahrheit hältst du es doch gar nicht ohne mich aus." -„Da hast du wohl recht. Bis dann Alex und pass auf dich auf. Falls irgendwas passiert, probier mir eine Nachricht zukommen zu lassen und ich komme sofort, versprochen." – „Keine Sorge, ich komme schon klar."
Wir nickten uns noch einmal zu und ich rannte schließlich Richtung Bahngleise, um möglichst schnell vom Ken Gelände zu kommen. Gottseidank sah mich niemand und ich konnte ohne Probleme in den Zug einsteigen. Hoffentlich würde niemand entdecken, dass Alex den Chip entfernt hat. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, welche Konsequenzen das für sie hätte. Bei mir mache ich mir da eher weniger Sorgen, da ich sehr viele hoch geschnittene T-Shirts mit Kragen besitze und es so eh keinem auffallen würde.
Im Hauptquartier angekommen, schlich ich mich vorsichtig durch die Gänge, aber als ich bemerkte, dass die Party immer noch im Gange war, wurde ich wieder etwas entspannter. Es waren zwar nur noch ältere Ferox da, aber das interessiert ja nicht, da wir ja keine Uhrzeitbeschränkung bekommen hatten.
Kurz bevor ich im Schlafsaal ankam, hörte ich einen lauten Schmerzschrei, welcher aus der gleichen Richtung kam. Ich rannte nun etwas schneller und als ich schließlich an der Schwelle stand, sah ich Edward wie er vor Schmerzen gekränkt am Boden lag und sich das Auge hielt. Man sah überall Blut und schließlich wurde auch das Licht angemacht und die anderen standen genauso geschockt wie ich um ihn herum. Myra, die wie eine Bekloppte neben ihm saß und schrie, war in dieser Situation nun wahrlich keine Hilfe. Ich fasste mich kurz und zog sie dann von ihm weg. Dann sagte ich zu Christina: „Christina! Hol sofort jemanden aus dem Krankenflügel. Er muss sofort ins Krankenhaus!"
Tris saß währenddessen neben ihm und redete ihm beruhigende Worte ein. In diesem Moment stellte ich fest, dass sie doch einige Eigenschaften der Altruan besaß und es war in diesem Fall mehr als nötig und mehr als günstig.
Myra probierte sich die ganze Zeit aus meinem Griff zu befreien und schaffte das auch kurzzeitig, weshalb ich sie wieder am Arm griff und ihr eine pfefferte: „Jetzt reiß dich zusammen! Es bringt niemanden was, wenn du jetzt panisch und hysterisch wirst! Edward braucht dich jetzt und mit deinem Rumgeschrei machst du es nicht besser! Verstanden?"
Sie wischte sich die Tränen weg und nickte. Dann kamen schließlich die Sanitäter und gabelten Edward auf. Myra folgte ihnen und Tris und Christina gingen ins Bad, um sich das Blut von den Fingern zu waschen. Ich wollte gerade zu ihnen stoßen, als ich ihr Gespräch mitbekam und lauschte.
„Du weißt wer das war, oder?", fragte Christina Tris.
,,Ja.."– „Meinst du, wir sollten es jemanden sagen?" – „Glaubst du wirklich, dass einer von den Ferox, etwas dagegen unternehmen würde? Man wird hier über den Abgrund gehängt und man schlägt sich sinnlos die Köpfe ein. Was sollten diese Leute schon dagegen unternehmen?"
Christina antwortet darauf nicht und ich entfernte mich schnell von der Tür, um nicht erwischt zu werden.
Irgendwie traf es mich ziemlich hart, dass Christina so über uns dachte. Ich meine man kann doch nicht jeden in den gleichen Topf stecken, aber andererseits war es auch so, dass Eric und Max hier die Anführer waren. Wie jeder hier weiß sind die beiden skrupellos und sie hat somit wahrscheinlich recht. Würde sie anders denken, wenn sie wüsste, dass ich nun auch eine von ihnen war oder würde sie ihrer Meinung treu bleiben?
Ich hatte keine Antwort darauf und ich war einfach zu fertig, um mir darüber noch mehr Gedanken zu machen. Gemeinsam mit Tris und Christina wischte ich noch den Boden und kurz bevor wir fertig waren, kamen Peter und Drew herein und schauten uns verwundert an.
Dann meinte Peter scheinheilig: „Was ist denn hier passiert? Das sieht ja gar nicht gut aus."
Die anderen beiden reagiert nicht auf ihn, aber ich konnte wohl bekannt meine Zunge mal wieder nicht im Zaum halten.
„Tu' nicht so. Du weißt ganz genau was hier vorgefallen ist und ich warne dich, sollte ich noch einmal einen Verdacht haben, dass du so eine Tat erneut begehst, renn lieber ganz weit weg."
Er fing natürlich wieder an zu lachen: „Oh nein, was willst du dann machen? Willst du etwa Petzen gehen? Dir glaubt doch eh keiner und Beweise hast du auch nicht, also geh zurück auf deine Blumenwiese und schau nach wie viele neue Käfer du finden kannst."
Ich schloss meine Augen und ließ es einfach über mich ergehen, da ich mich sonst verraten würde. An dem Tag, an dem bekannt gemacht werden würde, dass ich zu den Anführern gehöre, würde Peter etwas erleben und das würde definitiv kein Zuckerschlecken werden.
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Not alone [Divergent/Eric FF]
FanfictionFerox - Candor - Amite - Ken - Altruan Das sind die verschiedenen Fraktionen, die das Gesellschaftssystem unserer Stadt prägen. Meine Rolle dabei? Ich bin verurteilt mein Leben lang bei den Ken zu verbringen. Warum? Meine Mom ist Jeanine Matthews un...