Not alone [Divergent/Eric FF]

Kapitel 35

Alle applaudierten und ich ging zu Tris :,,Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft." - ,,Danke, ehrlich gesagt habe ich schon nicht mehr damit gerechnet." - ,,Ach na klar, ich habe ein positives Urteil über deine Entwicklung abgegeben, da konnte schon gar nichts mehr schief gehen."
Sie lächelte und ließ den Kopf senken. Dann fragte sie schließlich:,,Warum bist du eigentlich so nett zu mir?"
Nun ja, weil du eine Unbestimmte bist und ich auch und wir zusammenhalten müssen, um nicht entlarvt zu werden. So hätte eine ehrliche Antwort ausgesehen, doch stattdessen antwortete ich :,,Es hat lange keine Altruan bei den Ferox gegeben und ich habe schon bei deiner Simulation deinen Kampfgeist gesehen. Du hast mich überzeugt und du hast es verdient hier zu sein, Tris." -„Wow ich ähm weiß nicht was ich sagen soll. Danke, du warst mir hier definitiv eine große Hilfe." -„Es gibt nichts zu danken, das warst alles du allein und jetzt geh zu deinen Freunden und genieße die Zeit bis zur zweiten Testphase." -,,Kommst du nicht mit?" -,,Heute nicht, es wird noch genug andere Anlässe geben, feiern zu gehen." -,,Komm schon, du solltest dabei sein."
Ich blickte kurz herüber in die Masse und sah wie Eric seiner angeblichen Freundin Kate eine Strähne aus dem Gesicht strich und sie anschließend sanft küsste. Ok, das war's, ich brauche Alkohol.
,,Ich bin dabei."
Will und Christina lagen sich in den Armen und stießen an. Also wenn zwischen den beiden nichts lief, dann weiß ich ja auch nicht. Ich bestellte mit ebenfalls ein Bier und wir prosteten uns alle gegenseitig zu.
Christina kam später am Abend zu mir und meinte angetrunken :,,Lizzzz? Weißt du an wen du mich erinnerst?" - ,,An wen denn?" -,,Olivia Matthews, die kleine Bitch."
Ich schluckte schwer und antwortete lachend :,,Ach Quatsch sie sieht doch ganz anders aus." - ,,Nein, nein, ihr habt schon eine gewisse Ähnlichkeit, aber wen wir wollen wir hier verarschen. Es weiß doch eh jeder, dass Rapunzel den Turm niemals verlassen hat und es auch nie wird." - ,,Moment mal, was willst du damit sagen?" -,,Hast du es etwa nicht gehört? Eine der zwei Töchter soll wohl letztes Jahr angeblich zu den Ferox gewechselt sein und das zog ein riesiges Tam Tam nach sich. Jedoch versicherten die Ken in einem Interview, dass es sich dabei nur um ein Gerücht handelte und die beiden Schwestern selbstverständlich in die Fußstapfen ihrer Mutter treten würden. Außerdem wäre sie uns hier ganz bestimmt aufgefallen." -,,Ah ja, da hast du wohl recht. Ich bin jetzt ehrlich gesagt auch ziemlich müde und würde noch eine Runde gehen, um etwas auszunüchtern. Wir sehen uns morgen." -,,Alles klar, bis dann!"
Wütend begab ich mich in den Schlafsaal. Was ging hier vor? Warum tut sie das?!
Ich sah mich um, um zu vergewissern, dass sich niemand in diesem Raum befand und ging anschließend zu Peter's Bett, um mir sein Tablet zu schnappen. Dort öffnete ich die Nachrichten der letzten Wochen und was ich da sah war einfach nur absolut verrückt. Die Schlagzeilen in den Artikeln sahen wie folgt aus ,,Die Zukunft der Ken" - ,,Die Power-Frauen Matthews" - ,,Widerspruch: Alle wollen bei den Ken bleiben!"

Der letzte Artikel beschäftigte sich genau mit dem, was Christina gesagt hatte. Meine Mum hatte widerrufen, dass ich je die Fraktion gewechselt hätte und sie natürlich zukünftig gemeinsam mit meiner Schwester unterstützen würde. Niemand hätte es auch nur in Betracht gezogen die Fraktion zu wechseln, da es bei den Ken mit Abstand am besten sei. Sie seien die Fraktion der Zukunft: Fraktion vor Blut.
Des Weiteren befanden sich unter ihrem Statement weitere Recherchen, die die Geschichte bestätigten. Leute, die bei der Fraktionswahl dabei waren behaupteten, dass ich zu 100 % bei den Ken geblieben wäre und an den Gerüchten nichts dran sei. Ich fragte mich ernsthaft, wie viel Geld sie wohl dafür bekommen hatten oder wie sie die Menschen manipuliert haben.
Ich dachte ja schon, dass das dieser Artikel das Schlimmste war, aber ,,Die Power-Frauen Matthews" war auf einem anderem Niveau. Nicht nur, dass der Artikel komplett gelogen war nein nein, über ihm befand sich ein Bild mit Mum, meiner Schwester und einer mir unbekannten Blondine. Diese Blondine war in dem Artikel als Olivia Matthews beschrieben, welche tatkräftig an der Seite ihrer Mutter stehen würde. Ich fass es nicht ! Sie hat mich ersetzt und meiner Meinung nach bestand absolut keine Ähnlichkeit zwischen der Fake Olivia und mir. Also wie konnte Christina das zu mir sagen?
Ich packte das Tablet zurück und begab mich schnellen Schrittes auf den Weg nach draußen. Es gab keine andere Möglichkeit, ich musste zu den Ken, um herauszufinden, was dort vor sich ging und mich würde definitiv niemand aufhalten können. Lügen über Lügen. Das konnte meine Mutter sowieso schon immer am Besten. Unfassbar!
Ich stand nun an den Schienen und wartete auf den Zug, um ihr die Hölle heiß zu machen.
,,Wo willst du hin?!"
Ich drehte mich um und sah Eric. So langsam denke ich, dass er mich stalkt.
,,Das geht dich nichts an! Ich habe etwas zu klären." - ,,Und ob mich das was angeht. Um diese Uhrzeit hast dich nirgendwo mehr hinzubegeben." - ,, Ich bin nicht mehr deine Initiantin, falls es dir noch nicht aufgefallen ist. Ich bin jetzt eine von euch und falls ich mich nicht komplett irre, hast du das sogar bewilligt. Also gibt es hier nichts zu diskutieren."
Der Zug kam und ich rannte los, um in das erste Abteil zu kommen, damit mich Eric ja nicht mehr aufhalten konnte. Er rief mir hinterher :,,Hey, bleib stehen! Ich warne dich!"
Doch es war zu spät und ich hievte mich hinein. Leider schaffte Eric es gleichermaßen und er sah mich natürlich wütend an. Ich schrie ihn an :,,Lass mich in Ruhe Eric! Das ist privat! Ich muss das klären und zwar alleine."
Er wurde auf einmal ganz ruhig, verschränkte seine Arme, lehnte sich an der Zugwand an und fragte überraschend ruhig :,,Was weißt du?"
Ich verdrehte die Augen :,,Hm, lass mich mal überlegen.. Meine Mutter verschleiert meinen Fraktionswechsler und lügt die gesamte Stadt an. Ach ja und außerdem gibt es jetzt noch ein Double als Tochter, um ihren Ruf und den der Fraktion zu wahren. Ein Double! Aber ansonsten ist alles schick."
Er atmete durch und blickte nur aus dem Zug in das Freie. Diese Stille war für Eric einfach zu ungewöhnlich :,,Moment mal, wusstest du davon?!" - ,,Vielleicht.." - ,,Willst du mich verarschen?!" - ,,Es war nur zu deinem Besten. Max ahnte schon, dass du so reagieren würdest." - ,,Ach wirklich, na das ist ja schön für ihn. Wie Eric, wie?!" - ,,Es gab mehrere Vorsichtsmaßnahmen, aber das ist jetzt auch egal. Du hast es ja trotzdem herausbekommen." - ,,Ich hasse euch! Ich hasse euch alle!"
Kurz darauf brach ich panisch auf dem Boden zusammen und weinte :,,Niemandem! Man kann niemandem mehr vertrauen! Ihr seid alle gleich!"
Ich verschränkte meine Arme, legte sie auf die Knien und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Eric hockte sich plötzlich vor mich und sagte sanft :,,Sieh mich an." - ,,Nein! Lass mich in Ruhe!" -,, Sieh mich an, Liv!"
Er nahm mein Kinn und schob es sanft nach oben, sodass ich direkt in seine Augen blickte. Dann holte er eine silberne Karte heraus und sagte :,,Mit diesem Ding hier, kommt man uneingeschränkt überall bei den Ken hinein. Ich werde dich sicher in das Gebäude bringen und dann machst du das, was du zu tun hast. Verstanden?"
Ich nickte und umarmte ihn :,,Danke... , aber denk nicht, dass ich dir schon verziehen habe."
Er nickte mir ebenfalls zu und wir machten uns für den Absprung bereit.
Unten angekommen sagte er zu mir :,,Versteck dein Gesicht und spiel mit."
Ich zog die Kapuze hoch und schaute auf den Boden. Kurz vor dem Eingang zum Gebäude packte er mich am Handgelenk und zog mich grob hinter sich her. Zwei Männer sprachen uns an :,,Eric, mit dir haben wir heute gar nicht mehr gerechnet." - ,,Ich habe eine neue Testperson. Jeanine weiß Bescheid." - ,,Alles klar."
Sie traten zur Seite und ließen mich durch. Wir stellten uns in den Fahrstuhl und er meinte :,,Du kannst dich jetzt wieder zeigen."
Ich nahm die Kapuze herunter und er fuhr fort :,,Nimm die Karte und stell nichts Dummes an. Ich warne dich!"
Dann stoppte der Fahrstuhl und er stieg aus :,,Den Rest des Weges kennst du ja." - ,,Ja, danke.."
Ich drückte den Knopf für unser Stockwerk und fuhr hinauf. An der Türschwelle unserer Wohnung angekommen, gab ich unseren alten Code ein, doch es funktionierte nicht :,,Verdammt!"
Ich fuhr mir verzweifelt durch meine Haare und überlegte für einen kurzen Moment. Dann kam mir eine Idee, die aber eigentlich nicht funktionieren konnte, aber sie war definitiv einen Versuch wert. Ich hielt die Karte an den Scanner und Zack die Tür entriegelte sich. Schon gruselig, dass Eric Zugang zu Mum's privater Wohnung hatte, aber naja umso besser für mich.
In der Wohnung herrschte eine Totenstille und ich machte mich auf den Weg zum Zimmer meiner Schwester. Sie war die Einzige, die vielleicht noch nicht komplett verkorkst war.
Ich öffnete vorsichtig die Tür und sie lag schlafend in ihrem Bett. Vorsichtig setzte ich mich auf ihre Bettkante und ruckelte sie leicht an den Schultern. Sie wurde wach und wollte schreien, doch ich hielt ihr rechtzeitig die Hand auf den Mund :,,Pscht! Ich bin's Liv!"
Als sie mich erkannte wurde sie ruhig und ich entfernte die Hand :,,Oh mein Gott Liv! Was machst du hier?! Du weißt, dass es verboten ist seine alte Fraktion zu besuchen!" - ,,Ich bin ganz bestimmt nicht für ein kleines Pläuschchen hier. Wie konntest du es zulassen, dass Mum mich durch ein Double ersetzt und meine Fraktionswahl leugnet?!" - ,,Was? Moment mal, wovon redest du ?"
Ich nahm ihr Tablet vom Nachtisch und zeigte ihr die zugehörigen Artikel. Sie hielt sich geschockt die Hand auf den Mund :,,Oh man, Liv du musst mir glauben. Ich kann mich an nichts davon erinnern!" - ,,Oh je und an den Besuchstag bei den Ferox? Kannst du dich daran erinnern?" - ,,Nein..."
Sie überlegte kurz und sagte dann in einem wütenden Flüsterton :,,Ich fasse nicht, dass sie das getan hat! An mir! An ihrer eigenen Tochter!" - ,,Wovon redest du?" - ,,Du kannst dich bestimmt noch an die Unterlagen erinnern, über das Kontrollserum? Sie haben es weiterentwickelt, mit einem Mikrochip beziehungsweise einem Transmitter, der sich an nächstgelegene Arterie bindet und es einem so ermöglicht die Gedanken und Taten zu kontrollieren, außer bei Unbestimmten. Sie sind immun." - ,,Ich weiß.." - ,,Wie meinst du das ? Oh nein, sag jetzt nicht -" -,,Ich bin eine Unbestimmte."
Sie hielt sich geschockt die Hand vor den Mund, fasste sich dann jedoch ziemlich schnell wieder und stand auf :,,Komm mit." - ,,Wohin?" - ,,Wir neutralisieren jetzt diesen dämlichen Chip."