Kapitel 32

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Ich beobachtete Peter, der bereits im  Ring stand und herumhüpfte wie ein junges Reh. Tris wurde noch kurz am Boden festgehalten und ich sah, dass Four ihr etwas zuflüsterte. Sie nahmen schließlich beide die Kampfposition ein und Peter sagte zu ihr :,,Alles klar Stiff? Du siehts aus als würdest du gleich heulen. Vielleicht schlag' ich dann nicht so hart zu."
Ich ballte meine Fäuste und Christina rief ihr zur Ermutigung zu: ,,Los Tris!"
Er schlug ebenso wie Molly zuerst mit links zu, somit konnte Tris ihm gut ausweichen.
,,Weiter so Tris!" , jubelte ich ihr zu und sie setzte zu ihrem ersten Schlag an. Dieser traf direkt Peters Kehlkopf und ich konnte es kaum fassen. Auch seinem nächsten Schlag konnte sie geschickt ausweichen. Jedoch ging der nächste Angriff schief, da Peter ihren Schlag abfangen konnte und ihr zwei ziemlich harte Schläge im Gegenzug verpasste. Sie versuchte anschließend seinen Arm auf den Rücken zu drehen und kickte ihn ein paar mal in die Magengrube bevor er sie im Ganzen packte und einmal quer durch den Ring warf. Das war es dann wohl. Es gab so gut wie keine Möglichkeit mehr, dass sie dieses Blatt noch einmal wenden könnte. Eric kommentierte den Kampf :,,Kommt schon, hört auf mit der Kuschelei." und ich hätte ihm dafür am Liebsten selbst eine reingehauen. Tris schaffte es zwar noch einmal aufzustehen, aber keine Sekunde später lag sie erneut am Fußboden und diesmal beendete Peter den Kampf mit einem Fußtritt. Sie war sofort bewusstlos und rührte sich nicht mehr. Four war überraschenderweise nicht mehr zu sehen. Wo war er nur hingegangen?
Will hob sie behutsam auf und verließ zusammen mit Christina und Al den Trainingsraum.
Peter jedoch stand immer noch im Ring und feierte sich: ,,Wer will als Nächstes?"
Da ich bekanntermaßen äußerst leicht zu provozieren war, sprang ich in den Ring und verpasste ihm direkt mit meinem Ellenbogen einen Schlag auf seinen Kopf. Er wollte mich treten, doch ich fing sein Bein ab und nahm dieses quasi zum Abstützen, um ihm einen Tritt ins Gesicht zu verpassen. Es ließ ihn nicht komplett umfallen, doch als ich wieder auf ihn losgehen wollte, hielten mich zwei starke Arme von hinten umschlossen fest :,,Sofort aufhören! Die Kämpfe sind vorbei."
Doch ich beruhigte mich nicht so schnell und zappelte wie ein kleines Kind immer weiter. Peter stieg einfach aus dem Ring und ließ mich mit Eric zurück.
,,Lass mich los! Er hat es verdient!" - ,,Wirst du dich jetzt endlich beruhigen?!"
Ich atmete durch und sagte etwas ruhiger als zuvor :,,Ja."
Er ließ dann auch sofort locker und fragte :,,Was sollte das?!" - ,,Peter ist ein Arschloch und er hatte es mal nötig in seine Schranken gewiesen zu werden!" - ,,Das ist nicht deine Aufgabe. Es war schon auffällig genug, dass du wie ein Profi gekämpft hast, also lass es sein! Verstanden?!" - ,,Jaja. Die erste Phase ist doch sowieso so gut wie vorbei, also ist es doch egal. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich werde nach Tris sehen."
Er verdrehte die Augen, schnalzte und ging anschließend wortlos aus der Trainingshalle. Hoffentlich war er jetzt nicht schon wieder sauer auf mich. Er konnte schlimmer sein als pubertierende Mädchen.
Ich ging also direkt zur Krankenstation und sah Christina und Will neben einem Bett, auf welchem Tris lag. Sie schien immer noch bewusstlos zu sein und ich fragte :,,Was haben die Ärzte gesagt?" - ,,Sie hat wohl einen ziemlich heftigen Schlag abbekommen und entweder wird sie in den nächsten Stunden oder in den nächsten Tagen wach. Das war nicht genau abzuschätzen." - ,,Na super. Peter ist so ein Arschloch. Er sollte hier liegen und nicht Tris."
Sie nickten beide und Will ergänzte :,,Es muss furchtbar sein aufzuwachen und zu erfahren, dass man fraktionslos ist."
Ich dachte kurz über seine Worte nach und mir kam sofort Ava in den Sinn. Ihr erging es ganz genau so und sie hatte wirklich keine Chance mehr sich zu verbessern. Bei Tris gab es immer noch die Möglichkeit, dass sie sich bei den alljährlichen Kriegsspielen gut einbrachte und ihren Rang verbessern konnte, dafür müsste sie allerdings wach sein. Da die Kriegsspiele zugleich aber auch eine Überraschung waren und nicht im Trainingsplan standen, konnte ich Christina und Will nicht darüber informieren, weshalb ich antwortete: ,,Das stimmt. Aber wer weiß vielleicht ist ihr Rang gar nicht miserabel wie wir alle denken." - ,,Hoffen wir es mal."
Christina gähnte und meinte daraufhin :,,Ich werde mich erstmal eine Runde auf's Ohr hauen. Der Tag heute war einfach zu viel."
Ich nickte :,,Da bin ich auf jeden Fall dabei."
Also gingen wir alle zusammen in den Schlafraum und legten uns hin. Es war ja auch mehr als sinnvoll sich jetzt hinzulegen, wenn man in der Nacht keinen Schlaf bekommen würde. Anscheinend war ich doch ein bisschen geschaffter als ich zunächst angenommen hatte, da ich erst wieder aufwachte als alles dunkel war und Four mit lauter Stimme schrie :,,Aufwachen! Wir treffen uns in zehn Minuten draußen. Zieht euch warme Sachen an!"
Ich rieb mir noch einmal den Schlafsand aus den Augen und zog mich dann so schnell es ging an. Dann wollte ich schnell noch auf die Krankenstation gehen, um nachzusehen wie es Tris ging, doch Christina fragte mich :,,Wo willst du mit den Sachen in der Hand hin?" - ,,Zu Tris. Wenn sie wach ist, wird sie diese Chance bestimmt nutzen wollen." - ,,Gute Idee, ich komme mit."
Wir rannten zusammen durch die Gänge und ihre Augen waren leider noch immer geschlossen.
,,Verdammt!"
Aber noch wollte ich die Hoffnung nicht aufgeben. Christina setzte sich ganz vorsichtig auf ihr Bett und ich strich ihr leicht über den Arm :,,Tris? Tris, bist du wach?"
Überraschenderweise öffnete sie vorsichtig ihre Augen, also hatte sie zu diesem Zeitpunkt bestimmt nur geschlafen.
Christina sagte zu ihr: ,,Wow, du siehst echt übel aus." - ,,Wie lange bin ich schon hier?" - ,,Ein paar Stunden." - ,,Habt ihr auf die Tafel gesehen? Wo steh ich?" - ,,Unter der Linie..." - ,,Wieso tragt ihr diese Westen?" - ,,Kriegsspiele"
Sie stützte sich auf und wollte sich anziehen, doch in diesem Moment kam Eric um die Ecke :,,Du bist fertig Stiff. Bleib liegen!"
Ich drehte mich schlagartig zu ihm um :,,Ich glaube das kann sie am Besten selbst entscheiden." - ,,Guck sie dir an. Sie wäre nur eine Belastung und jetzt bewegt euch gefälligst nach draußen!"
Christina umarmte Tris zuerst: ,,Bis dann." - ,,Bis dann."
Als ich sie umarmte, flüsterte ich in ihr Ohr: ,,Ich lass' dir die Sachen hier liegen. Beeil dich und biete ihm die Stirn. Du kannst das. Du bist eine Ferox!"
Sie sah mich nachdenklich an und ich rannte hinaus. Hoffentlich würde sie sich jetzt nicht davon unterkriegen lassen und zu uns stoßen. Als ich und Christina zu den anderen dazukamen, war es gerade noch rechtzeitig, da man den Zug schon in der Ferne kommen sah. Verdammt, das würde Tris nie schaffen. Ich war mit im allerletzten Wagon und starrte hinten hinaus :,,Komm schon..Komm schon." , flüsterte ich immer wieder. Mein Blick ging auf einmal zu Four, der sich zu Tür hinbewegte und Richtung Zentrale hinausstarrte. Moment mal, wartete er etwa auf jemanden und war dieser Jemand etwa Tris? Jedoch schüttelte ich den Gedanken ab. Doch ganz überraschend sah ich jemanden aus der Finsternis hinausrennen. Jawoll, das war sie ! Ich beobachtet Four, der sie nun auch fixiert hatte und sein Blick ging zunächst nach links, bevor er sich hinaushang und ihr seine Hand reichte.
Oh Mein Gott!
Ich hatte Recht!
Er hatte auf sie gewartet!
Sie bedankte sich bei ihm und er distanzierte sich sofort wieder von ihr. Four - Four - Four, ich habe dich doch schon durchschaut. Christina bewegte sich schließlich auf Tris zu und auch ich ging zu ihr. Sie atmete immer noch schwer und meinte: ,,Ich dachte ich sollte dabei sein."
Dann ging ihr Blick zu mir und sie formte mit dem Mund das Wort :,,Danke."
Eric kam sofort zu ihr und fragte :,,Wer hat dich entlassen?!" - ,,Ich allein." - ,,Du allein? Okay."
Sein Blick ging zu mir und als wir uns beide in die Augen blickten, wusste ich, dass Eric nun davon Kenntnis hatte, dass dies mein Verschulden war. Dafür kannte er mich einfach viel zu gut. Sein Blick ging noch einmal kurz zu Tris, bevor er wieder nach vorne verschwand. Ich bemerkte, dass ihr Blick hinter mich ging und als ich mich umdrehte sah ich, dass Four nach unten schaute und lächelte. Okay, das war nun der endgültige Beweis. Four war verliebt in Beatrice und Beatrice in Four. Dann ging er in den Mittelteil des Zuges, schmiss eine schwere schwarze Tasche auf den Boden und rief: ,,Die Regel sind simpel. Wie bei capture the flag."
Eric präsentierte uns schließlich die Waffen und ich hörte Mollys dummen Kommentar durch den ganzen Zug: ,,Das nennt er 'ne Waffe?" , woraufhin Eric ihr ins Bein schoss und sie unter großen Schmerzen zu Boden sank. Das geschah ihr recht, arrogante Candor. Er zog schließlich den Pfeil aus ihrem Oberschenkel und präsentierte ihn uns: ,,Neurostimpfeile, simulieren den Schmerz einer echten Schusswunde für ein paar Minuten. Es gibt zwei Teams Four und ich sind die Captains. Um das Spiel etwas spannender zu gestalten, haben wir einige der besten Initianten des letzten Jahres hinzugezogen."
Auf einmal traten Vincent, Isaac, Izzy und Paul nach vorne und ich würde sie am liebsten umarmen, weil ich mich so sehr freute mit ihnen zusammen zu kämpfen. Peter fragte sie sofort: ,,Welchen Rang hattet ihr?"
Izzy: ,,3"
Paul: ,,2"
Vincent :,,6"
Isaac: ,,5"
Peter zog seine Augenbrauen nach oben und flüsterte lautstark: ,,Keine Nummer eins, wie langweilig." und ich musste grinsen.
Wenn er nur wüsste. Dann sagte Four zu Eric :,,Wähl' du zuerst!" - ,,Okay. Edward." - ,,Ich nehme die Stiff." - ,,Oh, du suchst dir jemanden aus, dem du die Schuld geben kannst, wenn du verlierst." - ,,So ungefähr, ja."
Wenn man die beiden manchmal so sah, könnte man denken, dass sie befreundet waren, aber es ja war bekanntermaßen eher eine Feindschaft. Es ging also weiter und überraschenderweise nominierte Eric mich als Nächste in seinem Team. Also ich hatte ja wirklich mit allem gerechnet, aber damit nun wirklich nicht. Das würde auf jeden Fall interessant werden.

Not alone  [Divergent/Eric FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt