Ich stieg widerwillig in den Ring und auch Christina, die noch ziemlich traumatisiert schien, tat es mir gleich. Jetzt musste ich eine Entscheidung treffen: entweder ich würde wieder das schwache Mädchen spielen oder ich musste diesen Kampf für mich entscheiden. Mein Blick ging zu Christina. Sie zitterte immer noch am ganzen Körper und schaffte es kaum die Kampfposition ordentlich einzunehmen. Okay, das nahm mir die Entscheidung natürlich ab. Christina würde es niemals schaffen mich in diesem Zustand auszuschalten also musste ich es tun und das wenn möglich auf die sanfteste Weise, die mir in den Sinn kam. Wir liefen immer wieder im Kreis und keine von uns begann den Kampf. Da ich wusste, dass Eric sowas nicht lange mitmachen würde, musste ich den ersten Schritt wagen. Als ich mich auf sie zu bewegt da sah ich, dass sie etwas Angst hatte, aber dafür war es jetzt zu spät. Sie wollte sich im letzten Moment noch wehren und schlug zu. Ich wich diesem Schlag jedoch zur Seite auf und verpasste ihr anschließend eine ordentliche Rückhandschelle. Leider ging mein Plan nicht auf und sie war anscheinend noch nicht so geschwächt, dass sie dieser Schlag umgehauen hätte. Sie stolperte ein paar Schritte zurück und ich ließ Christina erst mal ein paar Sekunden Zeit, um die Situation wieder ordentlich realisieren zu können. Sie fing sich jedoch relativ schnell und rannte auf mich mit einer ausholenden Schlaggeste zu. Ihre Techniken waren meiner Meinung nach viel zu berechenbar. Deswegen fiel es mir nicht schwer mich unter ihrem Schlag hinweg zu ducken, sie unter ihrem Po mit beiden Armen zu greifen, hochzuheben und anschließend mit einer kurzen Verzögerung, um den Schaden einzudämmen, auf den Boden zu schmeissen. Sie krümmte sich anschließend vor Schmerzen und rollte leicht zur Seite. Ich zögerte keine Sekunde schnappte mir ihren linken Arm, drehte sie auf den Bauch, drückte den Arm anschließend auf ihren Rücken und setzte mich auf sie drauf. Dann sah ich Eric an und meinte: „So, das war's. Der Kampf ist beendet."
Er nickte es überraschenderweise ab und ich stieg von Christina herunter. Dann streckte ich ihr die Hand hin, aber sie sah mich nur beleidigt an :„Das kannst du dir jetzt auch sparen!"
Ich zog überrascht meine Augenbrauen nach oben und erwiderte: „Okay, wenn du es so willst, bitte."
Ich verließ die Trainingshalle und setzte mich an die Schlucht, da diese bekanntlich mein einziger Ruhepunkt war. War ich wirklich bereit die Anführerin der Ferox werden? Meine Undercover Aufgabe war doch um einiges schwerer als ich gedacht hatte. Da mich die übrigen Ferox, welche die Schlucht überquerten immer dumm anstarrten, ging ich vorsichtig und bedacht, sodass mich keiner entdeckte, in meine Wohnung. Ich öffnete die Tür und als ich die Wohnung betrat, fiel die ganze Anspannung von mir und ich brach in Tränen aus. Ich hatte keine Ahnung wieso mich dieser Schwall auf Emotionen auf einmal überkam, aber es war nicht mehr zu stoppen. So kam es, dass ich ungefähr zehn Minuten einfach nur an die Haustür gelehnt saß und weinte. Als ich mich dann wieder gefangen hatte, entschied ich mir einen Kamillentee zur Beruhigung zu kochen und die Abendsonne auf der Terrasse zu genießen. In diesem Moment war es mir sowas von egal, ob sich jemand fragte wo ich mich aufhielt und außerdem hatten wir sowieso freien Ausgang. Mit dem Tee in der Hand setzte ich mich auf meinen äußerst bequemen Sessel und genoss die Aussicht. Alles würde gut werden, so redete ich mir es ein.
Mir waren gerade ein wenig die Augen zugefallen als ich durch einen extrem lauten Knall wieder schreckhaft aufgewacht bin. Die vertraute Stimme von Max, war das Erste, das mir auffiel: „Für die Tür schuldest du mir etwas."
Auf seine Bemerkung hin lachte eine Frau und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken als ich bemerkte das ist das Lachen meiner Mutter war: „Keine Sorge Max. Ich bin sicher, dass wir zu einer Einigung kommen können. Vielen Dank, dass du das zulässt."
Ohne zu zögern machte ich die Klappe zu meinem Apartment zu und stellte so viele Möbel zur Beschwerung darauf wie ich nur konnte. Dann legte ich mich flach auf den Boden und lauschte den Geräuschen von innen. Man hörte wie mehrere Gegenstände zu Bruch kamen und es knallte immer wieder.
Was zur Hölle veranstalteten die beiden da unten ? Plötzlich hörte ich jemanden schweren Schrittes die Treppen hinaufgehen und es wurde versucht die die Klappe zu öffnen. Meine Konstruktion hielt Gott sei Dank stand und hörte jemanden Unbekanntes sagen :,,Hier oben kommen wir nicht hin. Es ist abgeschlossen oder so." - ,,Dann brechen sie es auf!"
Nun überkam mich die Angst und ich musste auf dem schnellsten Weg hier wegkommen. Ich blickte zuerst nach unten, aber das war absolut keine Möglichkeit, da ich viel zu weit oben war und es auch nichts zum abfangen gab. Die Panik in mir wurde immer größer und als ich schließlich um die Ecke schaut, sah ich quasi eine Art Balkon, der zu einer Wohnung gehören musste. Es war zwar etwas riskant dort herunter zu springende aber mir blieb keine andere Wahl. Wenn sie mir doch auf die Schliche gekommen waren, war dies so oder so endgültig mein Todesurteil. Ich stieg auf den Rand, atmete noch einmal tief durch und sprang schließlich ab. Meine Füße landeten zum Glück auf dem festen Boden und ich konnte mich abrollen. Jedoch war die Landung nicht ganz so makellos wie ich dachte und ich krachte gegen einen Blumentop, der dort herum stand.
,,Scheiße ey."
Auf eimal kam Four herausgestürmt und sah mich verwundert an :,,Liv? Was machst du hier?" - ,,Ich - ähm, lange Geschichte, aber lass uns lieber hereingehen. Hier draußen ist es nicht sicher." - ,,Okay?"
Wir gingen hinein und ich setzte mich erstmal schön bequem auf sein Bett: ,,Meine Mum und Max waren gerade bei mir in der Wohnung. Ich war durch Zufall ich da und sie haben die gesamte Wohnung nach etwas durchsucht. Zum Glück war ich gerade auf der Terrasse und konnte mich noch hierher retten." - ,,Was denkst du haben sie dort gesucht?" - ,,Ich weiß es nicht. Vielleicht mich vielleicht auch etwas anderes. Was soll ich jetzt machen?" - ,,Verhalte dich erstmal ganz normal. Wer weiß was die Ken schon wieder insgeheim planen." - ,,Aber was wollten sie denn in meiner Wohnung? Dort ist so gut wie nichts meins." - ,,Ich hör mich mal um, vielleicht finde ich etwas heraus." - ,,Danke, ich werde mich mal wieder auf den Weg in den Schlafraum machen. Es ist so schon immer zu auffällig, wenn ich mich nach dem Training immer an irgendwelchen unbekannten Orten aufhalte und mich niemand sieht."
Er nickte und ich verließ die Wohnung wieder. Ich wusste ja, dass die Wohnung von Four in der Nähe meines Apartments war, aber dass sie sich quasi nur um die Ecke befindet hatte ich in dem einen Jahr nicht herausgefunden.
Da ich meiner Mum geschweige denn den anderen Ferox Anführern auf gar keinen fall über den Weg laufen wollte, nahm ich einen extra Umweg, um ja die häufig passierten Strecken zu umgehen. Mir gelang es jedoch nicht gänzlich, da ich auf der Höhe der Grube Eric entgegenkam. Er war schon fast an mir vorbeilaufen, aber dann lächelte er mich an: ,Liv?"
,,Wie heißt das richtig?" , neckte ich ihn. Jedoch ging Eric nicht auf meine Bemerkung ein und fuhr fort :,,Ist alles ok?" - ,,Das fragst du noch? Eric, du hast zum wiederholten Mal versucht mich umzubringen! Denkst du etwa, dass mir das gefällt?"
Er drückte mich gegen die Wand und meinte aggressiv :,,Langsam solltest du wissen wer ich bin, wie ich bin und was ich mache. Du bist derzeit wieder eine Initiantin und du weißt genau, was deine Aufgabe bei der ganzen Sache ist." - ,,Wow, immer wenn ich denke, dass du dich besserst, stelle ich nur wieder fest, dass du immer das herzlose Arschloch bleiben wirst."
Es ließ mich schließlich los und stürmte davon. Etwas auszudiskutieren war wohl nicht so seine Stärke. Alles musste einfach immer nach seinem Willen geschehen und wenn das nicht der Fall war, ging er der Sache einfach aus dem Weg oder setzte es mit Gewalt durch - sehr erwachsen. Wütend von der Situation, die sich gerade eignet hatte, ging ich weiter Richtung Schlafraum und kurz davor kam mir Issy entgegen. Sie blickte sich um, um festzustellen, dass uns niemand sah, bevor sie zu mir sagte: ,,Ist alles ok? Du hast wieder deinen Ich-töte-Eric-blick drauf." - ,,100 Punkte. Er hat heute ein Mädchen fünf Minuten an der Schlucht hängen lassen und als ich gehen wollte, war ich die Nächste, die dieses Schicksal ereilte. Ich hasse ihn so sehr!" - ,,Liv Schätzchen ich will ja nichts sagen, aber kann es sein, dass du vielleicht rückfällig geworden bist, was Eric angeht?" - ,,Was? Nein! Das würd ich Paul niemals antun!" - ,,Na gut, wenn du meinst... Ich muss jetzt weiter. Wir sehen uns Bitch und bleib stark!"
Im Schlafraum angekommen, waren nur vereinzelt ein paar Leute unterwegs und eine davon war Christina. Sie blickte mich kurz an und verdrehte die Augen: ,,Was starrst du mich so an? Geh weiter!" - ,,Christina bitte. Dieser Kindergarten muss doch wirklich nicht sein. Du weißt wie es hier läuft. Ein Kampf ist ein Kampf und ich war dir nun mal überlegen. Entweder du akzeptierst diese Tatsache oder du zickst weiter rum und hast eine neue Feindin mehr, wie du willst. Aber ich für meinen Teil würde es nicht wollen. "
Sie überlegte kurz einen Moment und sagte dann einsichtig :,,Du hast ja recht. Tut mir Leid, dass ich dich so angefahren habe. Ich schätze das ist nur die Angst, du weißt schon, rauszufliegen." - ,,Kein Problem, ich verstehe das, aber du schaffst das schon."
Ich ging schließlich duschen und legte mich ohne Abendbrot zu essen hin, da ich einfach zu fertig war. Am nächsten Tag stand normalerweise der Zaunbesuch an und am liebsten würde ich mich irgendwie drücken wollen. Jedoch war es leider nicht möglich und ich schlief schließlich einfach ein.
DU LIEST GERADE
Not alone [Divergent/Eric FF]
FanfictionFerox - Candor - Amite - Ken - Altruan Das sind die verschiedenen Fraktionen, die das Gesellschaftssystem unserer Stadt prägen. Meine Rolle dabei? Ich bin verurteilt mein Leben lang bei den Ken zu verbringen. Warum? Meine Mom ist Jeanine Matthews un...