Ich sagte nun zu ihr: ,,Ich kann das nicht nochmal tun." - ,,Was meinst du?" - ,,Diese Menschen haben noch ihr ganzes Leben vor sich und es soll nur wegen eines dummen Tests sofort zerstört werden? Das finde ich nicht richtig!"
Sie überlegte kurz und meinte dann :,,Du hast Recht. Ich trage ihr Ergebnis manuell ein. Ich denke mal, dass sie bei ihrer gebürtigen Fraktion sicher sein sollte." - ,,Hoffen wir es mal."
Kurz darauf wachte das Mädchen auf und ich entfernte vorsichtig die Elektroden. Sie blickte mich an und fragte :,,Wie ist mein Ergebnis?"
Ich biss meine Zähne zusammen und meinte :,,Es war nicht ganz eindeutig und das Ergebnis könnte eventuell etwas beängstigend für dich sein... Du bist eine Unbestimmte. Dein Testergebnis weist Merkmale für mehrere Fraktionen auf : Altruan, Ken und Ferox."
Sie blickte nach unten und murmelte leise :,,Ferox."
Ich fuhr fort :,,Tori hat dein Ergebnis manuell eingetragen und es lautet in diesem Fall Altruan. Wenn dich jemand fragt, dann sagst du, dass dir von dem Serum schlecht geworden ist und du deswegen früher gehen konntest, verstanden?"
Sie nickte und verließ völlig gedankenversunken den Raum.
,,Das dürfen wir nie jemandem erzählen." - ,,Definitiv, das könnte uns große Schwierigkeiten einbringen."
Da es zum Glück nur noch fünf Altruan waren, die getestet werden mussten, ging es dann noch ziemlich schnell und vor allem ohne irgendwelche Zwischenfälle. Wir waren gerade dabei alles abzubauen, als auf einmal meine Mum mit zwei weiteren Ken in Begleitung hereinkam.
Sie lächelte mich an und meinte in ihrem üblichen monotonen Ton :,,Hallo Olivia. Ich habe mich sehr gefreut, als ich erfahren habe, dass du dich freiwillig dafür engagiert hast die Altruan zu testen. Mir kam jedoch zu Ohren, dass es bei euch ein paar Probleme gegeben hat. Warum musste das Ergebnis von Beatrice Prior manuell eingetragen werden?" - ,,Hi Mum. Das System ist kurz bevor das Ergebnis endgültig übermittelt werden konnte zusammengebrochen. Deshalb haben wir es manuell eingetragen, da wir sie ja beobachtet haben und sie den Werten der Altruan treu geblieben ist." - ,,Aha, das klingt plausibel. Vielen Dank für eure Mühe heute hier zu stehen. Ich wünsche euch noch eine reibungslose Heimreise."
Ich nickte ihr zu und sie verließ wieder den Raum. Komisch, wenn man uns so sah, würde man nie denken, dass wir in irgendeiner Weise miteinander verwandt wären, da die emotionale Bindung komplett fehlte. Auch Tori schien es aufzufallen: „Na ihr scheint ja nicht gerade die engste Beziehung zueinander zu haben." - ,,Hatten wir noch nie. Deswegen ist es mir auch nicht gerade schwer gefallen die Fraktion zu wechseln." - ,,Nichts gegen dich, aber ich wäre auch nicht gerne mit ihr verwandt." - ,,Alles gut, dito."
Im Anschluss an unser Gespräch, packten wir alles zusammen und machten uns auf den Heimweg via Zug. Wir setzten uns auf den Boden und sprachen kein Wort miteinander, um die Ruhe zu genießen. Doch auf einmal sagte Tori etwas, dass mich sehr überraschte :,,Mein Bruder war einer von ihnen." - ,,Was meinst du?" - ,,Er war ein Unbestimmter wie das Mädchen heute und er wurde beseitigt, da er die Gesellschaft gefährden würde." - ,,Oh Tori, das tut mir leid." - ,,Danke, es ist so sinnlos. Unsere Gesellschaft ist einfach nicht in Ordnung."
Ich nickte ihren Nachsatz ab und schon war es soweit auszusteigen. Gleich am Eingang fing mich Max ab und ich verabschiedete mich von Tori.
,,Liv, es ist schön, dass ihr wieder zurück seid. Ich habe schon von eurem kleinen Zwischenfall gehört und wie grandios ihr das gemeistert habt." - ,,Ähm, ja genau." - ,,Shauna wartet übrigens schon vor deiner Wohnung auf dich, um dir ein neues Aussehen zu verpassen." - ,,Oh, alles klar, dann mache ich mich mal gleich auf den Weg."
Vor meiner Wohnung stand dann wie erwartet schon eine braunhaarige Ferox, die mich anlächelte : ,,Hi, ich bin Shauna." - ,,Hey, ich bin Liv." - ,,Keine Sorge, du bist mir schon bekannt. Four redet sehr viel von dir. Wir sind befreundet, weißt du." - ,,Ah, alles klar. Ich habe von dir leider noch nicht so viel gehört. Da komme ich mir jetzt ein wenig blöd vor." - ,,Ach kein Problem, du kennst doch Four. Er ist nicht gerade der Aufgeschlossenste."
Wir gingen in die Wohnung und sie packte ihren riesigen Make up Koffer aus.
,,Also pass auf. Da du zu den Amite gehören wirst, bekommst du das volle Programm sprich Sommersprossen, lange braune lockige Haare, helle Augen und natürlich die typische Amite Kleidung." - ,, Wow, das wird ein Spaß. Ich habe zwar absolut keine Ahnung wie du das anstellen wirst, aber ich lasse mich da gerne überraschen."
Zuerst färbten wir meine Haare dunkelbraun und sie machte mir sogenannte Extensions hinein, damit sie länger waren. Dann gab sie mir grüne Kontaktlinsen und anschließend wurde es verrückt, weil sie auf einmal zwei Spritzen aufzog. Ich schaute sie verwirrt an und fragte :,,Wozu brauche ich denn die Spritzen?" - ,, Die erste ist für deine Haarstruktur. Die Spritze ändert deine glatte Struktur zu einer welligen und du musst sie dir jeden Tag selbst verpassen. Die Zweite verpasst dir künstliche Sommersprossen und du musst sie auch täglich erneuern." - ,, Ach du je, aber fällt es den anderen Initianten nicht auf, wenn ich mich jeden Tag spritze?" - ,,Erfinde einfach irgendeine Krankheit. Das hat bisher immer geklappt." - ,,Gute Idee."
Sie verpasste mir schließlich die Spritzen und schon waren wir fertig. Ich sah mich im Spiegel an und war erstaunt. Vor mir stand eine völlig andere Person. Es war einfach nur überraschend, was für einen Unterschied das Styling machen konnte.
,,Wow danke Shauna! Es sieht einfach unglaublich aus." - ,,Dankeschön. Denk nur Immer daran deine Spritzen zu setzen und vor allem deine Tattoos zu verstecken." - ,,Uh, stimmt."
Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über die verschiedensten Sachen, bis es auf einmal an meiner Tür klopfte. Ich machte sie auf und Max stand vor mir. Er musterte mich von oben bis unten und meinte schließlich : ,,Da hat Shauna ja ganze Arbeit geleistet."
Sie rief aus meiner Wohnung hinaus : ,,Immer wieder gern!"
Er lachte und fuhr schließlich fort : ,, Ich bin eigentlich hergekommen, um mit dir einige Details wegen deiner zweiten Initiation zu besprechen."
Shauna kam schon mit ihrem Schminkkoffer auf uns zu und meinte :,,Ich bin schon weg. Bis dann!"
Dementsprechend verabschiedete wir uns von ihr und setzten uns gemeinsam an den Esstisch.
Er begann : ,, Also deine Hauptaufgabe besteht wie gesagt darin dich etwas unter den Fraktionswechslern unterzumischen, ihre Charaktere zu erforschen und uns zu berichten. Leider hat deine Rolle auch gewisse Nachteile. Natürlich haben wir dich noch einmal extra in den bestimmten Bereichen wie Kampf und Schusstechniken geschult, damit du dich mit Absicht blöd stellen kannst. Wir wollen damit erreichen, dass die Initianten Respekt vor uns bekommen, wenn Eric dich zum Beispiel anschreit." -,,Moment mal. Ich dachte Eric würde sich dieses Jahr aus der Intitianten-Ausbildung zurückziehen?" - ,,Das wollte er auch, aber er kam vor ein paar Tagen zu mir und hat seine Meinung noch einmal geändert."
Na super, das würde dieses Mal noch ein ganzes Stück qualvoller werden als zuvor.
Dann fuhr Max fort : ,, Jedenfalls musst du in dieser Zeit so ziemlich deine ganze Persönlichkeit verändern. Wir wissen nun mal alle, dass du sehr taff bist und gerne offen sagst, was dir in den Sinn kommt. Das geht diesmal nicht. Probier das kleine schüchterne Mädchen von den Amite namens Elizabeth zu sein kurz Liz. Da fällt es nicht so auf, wenn sich mal jemand verspricht." - ,,Alles klar, so machen wir das. Ich freue mich darauf!" - ,, Sehr schön, wir sehen uns morgen."
Er stand auf und verließ die Wohnung und ich folgte ihm wenige Minuten später, um Abendbrot essen zu gehen. Auf dem Weg dorthin ertönte es von hinten :,,Ich hätte dich fast nicht erkannt."
Ich hatte seine Stimme so lange nicht gehört, dass es mir eine Gänsehaut verpasste - Eric. Das war das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit, dass er mir wieder etwas näher war. Ich lächelte ihn an: ,,Eric, ich wusste gar nicht, dass du noch existierst." - ,,Ich hatte viel zu tun." - ,,Ich habe es gemerkt. Es hat mich auch erstaunt, dass du auf einmal doch die Intianten ausbilden willst." - ,,Max hat sich bereit erklärt ein paar mehr Aufgaben zu übernehmen. Da wurde etwas mehr Zeit frei. Dein neuer Look steh dir übrigens." - ,,Danke."
Auf einmal kam ein braunhaariges Mädchen an und umarmte Eric von der Seite, um ihm anschließend einen Kuss zu geben. In meinem Magen zog sich in diesem Moment etwas zusammen und ich starrte nach unten. Dann wandte sie sich an mich :,,Oh, wie unhöflich von mir. Ich bin Kate, Erics Freundin."
Jetzt war ich komplett zerstört, aber ich versuchte zu lächeln: ,,Nett dich kennenzulernen. Ich bin Liv und ähm ich muss jetzt wirklich los. Bis dann."
Jedoch ging ich nicht in die Grube, um etwas zu essen sondern in meine Wohnung und dort brachen die Gefühle aus mir heraus. Ich legte mich nur noch in mein Bett und schlief, während die Tränen über mein Gesicht kamen.
Wieso fühlte ich so?
Ich war doch glücklich mit Paul oder etwa nicht ?
Es war mir in diesem Moment alles zu viel und ich schlief schlussendlich ein.
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Not alone [Divergent/Eric FF]
FanfictionFerox - Candor - Amite - Ken - Altruan Das sind die verschiedenen Fraktionen, die das Gesellschaftssystem unserer Stadt prägen. Meine Rolle dabei? Ich bin verurteilt mein Leben lang bei den Ken zu verbringen. Warum? Meine Mom ist Jeanine Matthews un...