Kapitel 1

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Kapitel 1

"Alaska! Komm endlich, wir müssen los!", schreit meine Mutter durchs Haus.

Ich drehe mich noch einmal in meinem Zimmer im Kreis herum und verabschiede mich innerlich, von meinem derzeitigen Leben.

Ich steige die Treppen langsam runter und gehe aus der Haustür zu unserem Auto. Meine Koffer sind schon darin. Ich gehe einmal um das Auto herum und steige auf der Beifahrerseite ein. Gerade als ich mich anschnalle, kommt auch meine Mutter und setzt sich ans Lenkrad. Sie versucht mich hoffnungsvoll an zu lächeln, ich erwidere es nicht. Immerhin ist sie diejenige, die mich in dieses Internat für gestörte schickt.

"Die Fahrt wird fünf Stunden dauern, also kannst du noch ein wenig schlafen, wenn du willst." Innerlich stöhne ich auf, wenn ich schon in den letzten Tagen nicht schlafen konnte, dann jetzt erst recht nicht. Ich schaue aus dem Fenster.

Meine Mutter redet die ganze Zeit über völlig belanglose Dinge, doch ich höre ihr nicht zu. Manchmal versucht sie sogar mich in ein Gespräch zu locken, doch ich antworte nicht, nichtmal bewegen tu ich mich.

Ich habe seit einem Monat kein Wort mehr geredet und ich habe auch nicht vor dies zu ändern.

Wir halten einmal an um zu tanken und um auf die Toilette zu gehen.

Nach fünf scheinbar endlosen Stunden sind wir endlich da. Das Internat sieht nicht einladend aus, ein grauer Klotz mitten in einer grünen Landschaft und nur ein kleines Dorf in der Nähe.

Viele weitere Autos stehen herum, doch die Besitzer sind nicht zu sehen. Wir sind zu spät. Typisch. Meine Mutter nimmt die Koffer und geht in das Gebäude. Ich ihr hinterher.

Nachdem wir uns einige male verlaufen und meine Mutter Leute nach dem Weg fragt, finden wir endlich den Empfang für die Neuen. Es sind einige die neu dazu kommen und noch mehr Kinder und Jugendliche jeden Alters die hier schon leben.

Wir sind im Foyer des Gebäudes. In der Mitte steht ein Pult auf dem ein Mann mittleren Alters irgendeine Rede hält. Vor ihm stehen mehrere sitzreihen auf denen die Neuen mitsamt ihren Eltern sitzen. Hinter ihm stehen, seine Schüler und einige Betreuer/Lehrer.

Plötzlich fängt der Mann an Namen aufzurufen und nach und nach stehen Jugendliche von den Sitzreihen auf und stellen sich zu ihm. Irgendwann wird auch mein Name aufgerufen und ich gehe nach vorne. Nachdem alle aufgerufen wurden, werden wir auf Zimmer verteilt. Ich komme zusammen auf ein Zimmer mit einer Ashley oder so. Es ist mir auch egal.

Nachdem wir uns endlich von unseren Eltern verabschieden dürfen und der Empfang zu Ende ist, beschließe ich mein Zimmer aufzusuchen. Ich gehe zu meiner Mutter, die mich umarmen will doch ich trete einen Schritt zurück, nehme wortlos meinen Koffer und gehe auf Entdeckungsreise durch das Gebäude. Meine Mutter sieht mir mit Tränen in den Augen nach, doch mir ist es egal. Soll sie ruhig weinen.

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Mein erstes Buch, das ich hier veröffentlicht habe. Hoffe es gefällt dir.

Glück.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt