Kapitel 40

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Kapitel 40

Chris küsst mir auf die Stirn.

Hat er es gehört?

Er drückt mich noch enger an sich und kurze Zeit später fühle ich seinen gleichmäßigen Atem auf meiner Haut.

Er ist eingeschlafen.

Behutsam löse ich mich aus seinen Armen und stehe auf.

Ich ziehe schnell einen weiten Pullover an und gehe ins Wohnzimmer.

Leo sitzt vor dem Fernseher und schaut konzentriert hinein.

Ich setze mich, mit ein bisschen Abstand, neben ihn.

Sein Blick richtet sich sofort auf mich und er sieht mich nun genauso konzentriert an, als wolle er sich jede Einzelheit meines Gesichts genau einprägen.

"Wer ist er?"

"Chris. Er ist.. ein Freund."

"Was läuft da zwischen euch?"

Ich beantworte diese Frage nicht und tue so als würde ich fernsehen.

Ich spüre schon fast, wie er mich mit seinem Blick durchbohrt.

"Liebst du ihn?", fragt er und legt seine Hand auf mein nacktes Bein.

Nun sehe ich ihn doch wieder an, nachdem ich seine Hand betrachtet habe.

"Was wird das?"

Seine Hand wandert ein bisschen höher.

"Weißt du, ich dachte aus du und ich könnte ein wir werden."

Ich sehe ihn verwundert an.

"Du willst mit mir..?"

Er lächelt mich unsicher an und nimmt seine Hand von meinem Bein und legt sie auf meine Wange.

"Du hast es mir wirklich angetan, Alaska und das schon nach so kurzer Zeit."

Ich schüttle den Kopf und entferne mich ein Stück von ihm.

"Dein Ernst?"

"Natürlich und irgendwann heiraten wir dann und bekommen jede Menge Kinder, weil wir es echt viel zusammen treiben."

"Idiot", murmel ich.

Er verstrubbelt meine Haare und steht auf und lässt mich einsam und allein auf dem Sofa zurück, nurnoch sein Lachen höre ich bis er in seinem Zimmer ist.

Was sollte das nun schon wieder?

Ich sehe eine Zigarettenschachtel auf dem Tisch liegen und nehme mir eine Zigarette herraus und das Feuerzeug, das daneben liegt.

Ich schleiche auf den Balkon.

Kühle Nachtluft schlägt mir entgegen.

Ich zünde die Zigarette an und ziehe kräftig daran, fühle wie sich der Rauch in meiner Lunge breit macht und puste ihn dann wieder langsam aus.

Liebe ich Chris wirklich?

Habe ich das einfach so gesagt?

Mein Herz schlägt schneller, wenn ich ihn sehe und er bringt mich zum lächeln.

Durch ihn kann ich wieder angefasst werden.

Aber ist das Liebe?

Weiß ich überhaupt was Liebe ist?

Ich ziehe erneut an der Zigarette und behalte den Rauch länger in mir.

Zögernd puste ich ihn durch meine Nase hinaus.

Morgen ist mein erster Arbeitstag, ich sollte schlafen gehen.

Ich rauche die Zigarette zu Ende und werfe sie dann den Balkon hinunter.

Ich schließe die Türe wieder von innen und trinke noch schnell ein Glas Wasser.

Anschließend putze ich mir noch die Zähne.

In meinem Zimmer, lege ich mich auf die andere Seite des Bettes und versuche keinen Hautkontakt zu Chris herzustellen.

Wie ist er eigentlich hier her gekommen? War er nicht im Internat?

'Riiiiiing! Riiiiiing'

Ich schrecke hoch und sehe orientierungslos um mich.

Was ist das?

Chris neben mir regt sich und murmelt frustriert in sein Kissen: "Mach das aus!"

Ach, der Wecker.

Ich lehne mich über Chris und schalte ihn aus, dabei verliere ich das Gleichgewicht und lande mit meinem gesamten Gewicht auf Chris.

Der stöhnt auf und dreht sich soweit es geht um.

Unsere Gesichter sind nur ein paar Zentimeter von einander entfernt.

Ich schlucke schwer und genau in dem Moment geht die Tür auf und vor Schreck falle ich vom Bett.

Der Tag fängt ja schon gut an.

Ich halte mir die schmerzende Seite und sehe zu Kira, die sich ein grinsen verkneift.

"Ich wollte dich eigentlich wecken, aber wie ich sehe bist du ja schon wach", kichert sie und schließt die Türe wieder.

Langsam stehe ich auf und gehe zu meinem Kleiderschrank.. der leer ist.

Frustriert gehe ich in Kiras Zimmer und ziehe mir schnell etwas von ihren Sachen an.

Jeans und Pullover.

Daraufhin schmeiße ich den Pullover von heute Nacht in den Wäschekorb und tapse ins Wohnzimmer.

Alle drei sitzen da und frühstücken.

"Morgen."

Ich setze mich neben Kira.

Müde schenke ich mir Kaffee ein und mache mir dann noch Müsli.

Nachdem Georg, Kira und Leo alle einen Löffel von meinem Müsli genossen haben, komme ich auch endlich zum Essen.

"Mach mal schneller, wir müssen bald los", sagt Leo mit vollem Mund.

Ich frühstücke zu Ende und richte mich noch schnell im Bad.

Ich verabschiede mich noch von Chris und werde dann schon von Leo zu seinem Wagen gezerrt.

".. und hier ist unser Lager. Ich denke du kannst dir ja selbst denken wozu wir es brauchen", beendet Michelle, meine Kollegin, ihren Vortrag.

Ich nicke.

"Ach und da wir hier arbeiten gibt es Mitarbeiter Rabatt und manchmal bekommen wir Klamotten, die übrig sind oder so umsonst", klärt sie lächelnd auf.

Sie kommt sehr sympathisch rüber und ich glaube mit ihr zu Arbeiten wird auch viel Spaß machen.

Später lerne ich noch Pascal kennen, der ebenfalls hier arbeitet.

Inklusive Chef, sind wir fünf Leute.

Doch die fünfte Person muss heute nicht arbeiten und der Chef ist anscheinend, so wie sie es mir erzählen, kaum da.

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