Kapitel 13
Gerade als wir Hand in Hand das Dach verlassen wollen, fällt mir mein Zeichenblock wieder ein. Ich hatte ihn doch hier vergessen. Ich lasse Chris' Hand los und sehe mich danach um, doch egal wo ich nach gucke ich kann ihn einfach nicht finden. "Wonach suchst du?" Ich mache mit meinem Finger ein paar wellige Linien in die Luft. "Malen? Zeichnen?" Ich nicke und schüttel dann aber wieder den Kopf. Solangsam bekomm ich Panik. "Meinst du deine Zeichensachen?" Ich sehe ihn an und nicke. "Die sind in meinem Zimmer, ich dachte bevor jemand anderes sie in die Hände bekommt nehm ich sie lieber mit." Ich sehe ihn dankend an und gemeinsam gehen wir zu seinem Zimmer. Chris schließt schnell auf und wir gehen hinein.
Nick ist nicht da, dafür aber Josh der gerade seinen Speichel mit einer Rothaarigen auf seinem Bett austauscht. Die beiden scheinen uns nicht zu bemerken. Ich verziehe mein Gesicht, woraufhin Chris loslacht. Sie fahren schnell auseinander und Josh sieht Chris leicht wütend an, das Mädchen allerdings bekommt einen roten Kopf und scheint sich nicht gerade wohl in der Situation zu fühlen.
Sie sieht mich kurz an, dann Chris und wieder mich. Sie öffnet den Mund um etwas zu sagen, schließt ihn aber wieder. Sie scheint sich zu sammeln und fängt dann doch an zu reden: "Du bist Alaska richtig? Die ganze Schule spricht über dich. Es wurden schon lauter Wetten gemacht wann du mit reden anfängst. Manche machen auch Wetten darüber mit wem du von den drei Jungs als erstes ins Bett steigst." Sie hält sich erschrocken die Hand vor den Mund. "Das letzte wollte ich gar nicht sagen", murmelt sie in ihre Handfläche hinein. Joshs wütender Blick richtet sich nun auf sie. "Das reicht, hau ab!" - "Was? Aber .." - "Nichts aber! Verschwinde!" Das Mädchen sieht ihn mit Tränen in den Augen an und verschwindet dann mit gesenktem Kopf und ohne noch einen von uns anzusehen aus dem Zimmer. Es gibt einen lauten Knall, als sie die Türe hinter sich zuschlägt, ich zucke kurz zusammen und hefte meinen Blick auf den Boden. Eine Hand berührt meine Schulter sanft und eine andere hebt mein Kinn und zieht es behutsam herauf. Ich sehe in Joshs braune Teddyaugen. "Hey.. mach dir nichts draus. Leute reden immer nicht wahr? Wir hauen eh bald ab und dann können die uns alle ak Arsch lecken!" Ich schüttel grinsend meinen Kopf. Es stört mich nicht das alle über mich reden, das bin ich schon gewohnt. Ich küsse Josh schnell auf die Wange, nehme meine Zeichensachen die Chris mir wortlos hinhebt und gehe fröhlich in mein Zimmer zurück.
"Also willst du uns gar nicht verpezen? Du willst auch sicher keine bessere Note oder sowas?" Ich schüttel meinen Kopf. Gegenüber von mir stoßen Ashley und Herr Schmidt, der übrigens Thomas heißt, erleichtert die Luft aus. Ashley steht auf und umarmt mich stürmisch. Ich halte sie fest, bis sie sich was wieder von mir löst.
Die beiden hatten mich bestimmt eine Stunde lang darum angebettelt niemanden etwas von ihrer Affäre zu erzählen und mir etliche Bestechungsversuche vorgeschlagen. Doch ich habe alles abgelehnt und mithilfe eines Zettels erklärt, dass ich sie nicht verraten werde.
Ich will den beiden lieber nicht beim rummachen zugucken weswegen ich ihnen schnell zuwinke und das Zimmer verlasse.
Auf den Weg zur Küche kommt mir Gisela entgegen, die als sie mich entdeckt sofort auf mich zukommt. "Alaska! Dich habe ich gesucht. Es geht um dein naja.. schweigen. Glaubst du wirklich das es gut ist wenn du mit niemandem redest? Weißt du ich habe mich mit meinen Kollegen mal über dich unterhalten und wir haben ja einen Psychologen hier im Haus, bei dem du ab nächster Woche jeden Donnerstagabend eine Sitzung hast. Ich hoffe er kann dir helfen." Ich schüttel meinen Kopf und beise mir auf die Lippe um nicht gleich loszulachen. Es haben schon genügend Psychologen versucht etwas aus mir heraus zu bekommen und keiner hat es geschafft.
Gisela schüttelt enttäuscht ihren Kopf und geht von dannen. Ich hoffe wir hauen vor Donnerstag ab, den so eine Sitzung könnte ich nicht nochmal ertragen.
Endlich bei der Küche angekommen, gehe ich sofort hinein und sehe mich nach Kira um, die gerade mit abspülen beschäftigt ist. Ich gehe an den zwei Köchinnen vorbei, die mich anlächeln, und nehme mir ein Geschirrtuch und fange an mit abtrocknen. "Das musst du doch nicht machen, ich schaffe das auch allein", sagt sie leise, wobei ihre Augen mir etwas anderes sagen. Ich lächel sie an und mache weiter. Kira hat mich inzwischen akzeptiert und scheint mich auch zu mögen. Wir haben uns schon heimlich nachts getroffen und ein paar Süßigkeiten geplündert und anschließend einen Film im Gemeinschaftsraum angesehen.
Als wir endlich fertig sind gehen wir gemeinsam in den Hinterhof und legen uns auf die Wiese. "Wie schaffst du das nur? Ich meine nichts zu sagen und.." sie wird leiser, sodass ich sie fast nicht mehr verstehe. "so schön und so beliebt bei den Jungs zu sein." Ich seufze. Ich selbst empfinde mich nicht als schön oder beliebt. Früher einmal, als die Welt noch in Ordnung war doch jetzt nicht mehr. Jetzt ist gar nichts mehr in Ordnung. Vielleicht wirke ich auf andere stark, doch das bin ich nicht und ich werde es auch nie sein.
Irgendwann wenn als schon die ersten Sterne am Himmel erscheinen rappeln wir uns auf und gehen zurück ins Internet. Bei der Küche trennen wir uns und ich gehe allein weiter durch das dunkle Gebäude. Abrubt löst sich ein Schatten an einer der Wände und ich kann eine Gestalt ausmachen sie genau auf mich zukommt. Wahrscheinlich ist es einer der Betreuer, der mich dann anmotzt da es ja schon Nachtruhe ist. Ich stöhne innerlich auf bei dem Gedanken.
Als die Person vor mir steht erkenne ich sie. Es ist dieser Chuck von damals auf dem Dach. Ich will einfach an ihm vorbei laufen, doch er hält mich am Arm fest. "Wen haben wir den da? Die wunderschöne und stille Alaska. Weißt du vielleicht redest du ja nicht, aber zum schreien kann ich dich schon bringen." Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und werde nervös. Was redet er da? Nun nimmt er seine andere Hand und fährt mir damit erst über die Wange, dann über meinen Hals und dann über meinen Bauch. Wobei er mir unters Top fasst. Ich fange an zu zittern. Es ist nicht er! Ich kann mich wehren, ich kuss mich wehren! Ich atme einmal tief ein und gebe ihm eine Ohrfeige, um ihm zu zeigen das es reicht. Doch er lacht nur und kommt mit seinem Gesicht ganz nah an meins, während seine Hand ganz langsam immer weiter höher wandert. Ich zittere immer mehr. Wo bleibt der Nervenzusammenbruch? Will ich es vielleicht doch? Will ich mit Chuck Sex?
Doch dann sehe ich plötzlich Chris vor mir und im nächsten Moment fährt mein Knie nach oben und trifft ihn in seine Weichteile. Er stöhnt vor Schmerzen auf, nimmt seine Hände von mir um sich die schmerzende Stelle zu halten und krümmt sich auf dem Boden zusammen. Ehe ich es mir anders überlege renne ich in mein Zimmer und lasse mich auf mein Bett fallen. Neben mir höre ich das gleichmäßiges Atmen von Ashley. Ich ziehe meine Beine ganz dicht an meinen Körper und lege meinen Kopf darauf. Ich wiege mich vor und zurück. Spüre kaum wie die Tränen über mein Gesicht laufen und leise auf meinem Top oder meine Hose trifft.
Ich klammere meine Arme fest um meine Beine um nicht gleich doch zurück zu gehen. Was ist nur los mit mir? Chuck wollte mich vielleicht vergewaltigen und ich hätte fast freiwillig mitgemacht. Wie konnte ich seine Berührung ertragen?
Ich stehe dann doch auf und bin irgendwann an ihrem Zimmer. Ich klopfe leise an. Josh öffnet mir verschlafen die Türe und will mich gerade anmaulen, bis er mein Gesicht sieht und mich fest in seine Arme schließt. Ich löse mich langsam von ihm und er zieht mich ins Zimmer hinein. Nick und Chris sind nicht da. Josh bemerkt meinen suchenden Blick und klärt sofort auf: "Die beiden sind mal wieder auf dem Dach und ziehen sich was rein."
Ich sehe auf unsere Hände. Ich ziehe Josh auf sein Bett und lege mich halb auf ihn. "Willst du hier schlafen?" Ich nicke. "Vielleicht solltest du zuerst etwas anderes anziehen." Oh stimmt ja. Wir stehen auf und er gibt mir eine kurze Sporthose und ein T-Shirt von ihm. Ich nehme es an und ziehe meine Schuhe, meine Jeans und mein Top vor ihm aus, sodass ich nur noch in Unterwäsche vor ihm stehe. Er sieht starr in mein Gesicht, wobei ich sehem kann wieviel Konzentration ihn das kostet. Ich lache kurz auf und ziehe seine Sachen an.
Wir legen uns wieder in sein Bett und kuscheln uns unter der Decke aneinander. Es ist ein komisches und doch schönes Gefühl ihm so nah zu sein.
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Hey, also sorry falls die 2 Kapitel immer aufeinmal zu viel text war. Jedenfalls mach ich jetzt immer nur eins dann ist es zwar kürzer aber egal haha ;)
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Glück.
Fiksi RemajaDie junge Alaska hat ein Trauma erlitten und wird auf ein Internat für seelisch gestörte Jugendliche geschickt, wo sie die drei Jungs Chris, Nick und Josh kennenlernt. Die Jungs nehmen sie sofort in ihre Mitte auf und das obwohl Alaska kein Wort red...