Kapitel 47
"Du bist also lesbisch", frage ich an May gewandt.
Ja, vielleicht war das ein bisschen direkt, aber wozu lange drumherum reden?
"Nein bi. Vor Bianca hätte ich nicht gedacht, dass ich auch mit Mädchen so eine Beziehung eingehen kann."
Sie lächelt Bianca verliebt an.
Die etwas scheu zurück lächelt.
Ein Monat ist seit dem vergangen. Inzwischen bin ich an Leo vergeben, ich treffe mich regelmäßig mit Nick, Samuel, May und Bianca. Ich telefonierte einmal die Woche mit meiner Mutter und ich habe immernoch meinen Job.
Ich bin wieder schweigsamer geworden, rede nur wenn es nötig war und auch nur so viel wie nötig.
Einzig mit Nick rede ich wie früher.
Mit Leo streite ich mich oft, auch wegen ganz unbedeutenden Dingen. Ich bemerke manchmal wie Mädchen ihm sehnsüchtig hinterher sehen oder er ab und zu mit einer flirtet, doch es interessiert mich nicht. Sollte ich nicht eifersüchtig oder sowas sein?
Ich erkläre ihm nicht, weswegen ich nachts schweißgebadet und völlig verängstigt aufwache, was auch wieder schlimmer geworden ist.
Was war nur los, ich dachte es sei besser geworden?
Jemand winkt vor meinem Gesicht und ich zucke zusammen.
"Ska? Hallo? Ich habe dich etwas gefragt", meint Nick amüsiert und holt mich so aus meinen Gedanken.
"Wie bitte? Es tut mir leid, ich war in Gedanken", ich hebe entschuldigend die Schultern.
"Ich habe gefragt ob du und Leo zu Samuels und meiner Weihnachtsfeier kommen wollt?"
Ich sehe ihn verwirrt an.
Achja, in einer Woche ist es ja schon soweit.
Ich nicke und frage: "wer kommt noch?"
"Ach wir, Josh, Chris und noch ein paar Freunde die du nicht kennst."
Ich sehe ihm fest in die Augen.
Chris? Ich habe ihn so ewig nicht mehr gesehen.
Ich umarme Nick, der etwas überrumpelt von mir wird.
Ich trinke den Kaffee zu Ende, den Nick mir gemacht hat und verabschiede mich.
Chris! Ich würde Chris Wiedersehen und Josh natürlich auch.
Schnell laufe ich aus der Wohnung und gehe durch den Park.
Ein bisschen Schnee liegt schon, aber es wird wohl kein weißes Weihnachten geben.
Ich setze mich auf eine Bank und betrachte die Gegend.
Eine kleine Familie fällt mir auf.
Der Vater hebt gerade den kleinen Sohn hoch und wirbelt ihn herum, während die Mutter und die ältere Tochter die beiden lachend beobachten.
Mir steigen Tränen in die Augen und ein unangenehmes Gefühl macht sich in mir breit, während die gute Laune von eben langsam verblasst.
Eifersucht? Ja,.. ich bin eifersüchtig.
Ich halte es nicht mehr aus und gehe mit langsamen Schritten zurück zu meiner Wohnung.
Ich schließe auf und finde Leo vor der vor dem Fernseher sitzt und zockt, während neben ihm Chipstüten liegen.
"Da bist du ja endlich, willst du mitspielen?", fragt er ohne den Blick auch nur eine Sekunde von dem Bildschirm zu wenden.
Ich bleibe unschlüssig stehen.
Nachdem ich etliche Minuten nichts gesagt hab, stellt Leo das Spiel auf Pause und kommt auf mich zu.
Ich werfe mich in seine Arme und verstecke mein Gesicht in seiner Brust.
Er sagt nichts, hält mich einfach.
Inzwischen hat er verstanden, dass ich nicht mit ihm über meine Probleme rede.
"Nick hat uns zu einer Weihnachtsfeier eingeladen", kommt es von mir gedämpft hervor.
Ich spüre wie er nickt.
Langsam löse ich mich von ihm und küsse ihn kurz und zärtlich.
Daraufhin ziehe ich meine Jacke und meine Schuhe aus.
Ich nehme seine Hand in meine und ziehe ihn ins Schlafzimmer.
Im Moment brauche ich menschliche Nähe und mir ist nicht nach kuscheln.
Er schließt die Tür hinter uns und zieht sein Shirt aus. Er hat verstanden.
Ich lege mich auf das Bett, sofort kommt er hinterher und legt sich über mich.
Die restliche Woche vergeht schnell und ehe ich mich versehe ist schon Weihnachten.
Ich dusche mich und ziehe mir eine schwarze Hose und eine Bluse darüber an. Nichts besonderes.
Ich gehe aus dem Bad zu Leos Zimmer. Ich lächle leicht bei seinem Anblick.
Irgendwie schaffe ich es ihn wach zu bekommen, ich gebe ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn und hole dann sein Weihnachtsgeschenk.
Als ich zurückkomme hat er es schon geschafft sich anzuziehen.
Ich überreiche ihm mein Geschenk und warte gespannt bis er es auf gemacht hat.
Als er es sieht lacht er und ich laufe vor ihm davon, weil er mich jagt.
Es sind ein paar Socken.
Ich falle auf das Sofa und er beugt sich über mich um mich zu kitzeln.
Kreischend versuche ich ihn von mir wegzuschucken, doch ich bin zu schwach.
Durch mein Gekreische werden wohl auch Michelle und Georg wach, die im nächsten Moment im Wohnzimmer stehen und uns skeptisch ansehen.
Leo lässt von mir ab, nachdem er mich noch schnell geküsst hat und ich richte mich auf.
"Frohe Weihnachten", lache ich.

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Glück.
Fiksi RemajaDie junge Alaska hat ein Trauma erlitten und wird auf ein Internat für seelisch gestörte Jugendliche geschickt, wo sie die drei Jungs Chris, Nick und Josh kennenlernt. Die Jungs nehmen sie sofort in ihre Mitte auf und das obwohl Alaska kein Wort red...