Kapitel 36

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Kapitel 36

Ich drücke Josh ganz fest und lasse ihn dann zögernd los.

Er darf zurück ins Internat, sowie Chris.

Nur Nick und ich nicht.

Nick kommt bei Samuel unter, der sich als Krankenpfleger rausgestellt hat.

Meine Mutter hat drauf bestanden, dass ich bei ihr bleibe.

Doch ich werde nicht mit ihr kommen.

Morgen werde ich entlassen und dann muss ich mir etwas einfallen lassen.

"Wir sehen uns wieder, kleine starke Ska."

Er lächelt mich traurig an und ich halte die Tränen zurück.

"Versprich es!"

"Ich verspreche es."

Ich gehe zu Chris, der seltsamerweise auch schon heute entlassen wird.

Wahrscheinlich haben die Leute vom Internat irgendwas damit zu tun.

Du wirst sie wiedersehen!

Das ist kein Abschied für immer.

Ich schlinge wie immer meine Arme um seinen Rücken und er seine um meine Schultern.

Diese Haltung wirkt so vertraut.

Er gibt mir Halt.
Er liebt mich?

Das kann er doch gar nicht.

Nicht nach so kurzer Zeit.
Nicht mich.

Wir sagen nichts, stehen einfach so schweigend da.

Ich versuche mich so locker wie möglich an ihm festzuhalten, um ihm nicht wehzutun.

Nicht schonwieder.

"Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen."

Ich schüttle den Kopf und drücke mich an seine Brust.
Zerstör nicht diesen Moment.

Ich sehe dem Auto nach, während Nick neben mir im Rollstuhl immer wieder suchend um sich sieht.

Irgendwie fährt mit dem Auto auch ein Teil von mir weg. Ich fühle mich plötzlich einfach nur wie eine Hülle ohne Zweck.

Was ist nur los?

Liegt es vielleicht an Chris?

Das kann nicht sein.

"Wonach suchst du?", wende ich mich an Nick.

"Samuel. Er hat gesagt er kommt heute."

Ich bemerke seine Nervosität und lächle leicht. Wie süß er ist.

"Du wirst also in Zukunft bei deiner Mum wieder wohnen?"

Ich nicke und schüttle den Kopf.

"Das hätte sie gern, aber ich will mir ein Job und eine Wohnung suchen und hier irgendwo wohnen.

Ich kann ihr einfach nicht verzeihen und naja so habe ich die Chance meine Schwester besser kennenzulernen und ihre Mum und naja.."

Er nickt verstehend.

Wo ist nur Leo hin?

Nachdem wir uns umarmt hatten ist er abgehauen und ich bin zurück auf mein Zimmer gegangen.

"Da ist er!", ruft Nick mit Sehnsucht in der Stimme.

Ich lache auf und halte Ausschau nach Samuel, der gerade mit Leo auf uns zusteuert.

Sie kennen sich?

Als Leos braune Augen mich entdecken, breitet sich ein schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht aus.

Genauso auf Samuels Gesicht, doch sein Grinsen sprüht nur so vor Liebe, der Nick ansieht.

Samuel bückt sich erstmal zu Nick runter und küsst ihn zärtlich.

Leo, legt seinen Arm um mich und zieht mich von den beiden davon.

"Lassen wir ihnen ein bisschen Privatsphäre."

"Woher kennst du Samuel?"

"Wir waren in derselben Klasse."

Ich nicke.

"Wann wirst du entlassen?"

"Morgen."

"Und ehm wo gehst du dann hin? Ich meine am Wochenende mach ich in meiner WG eine kleine Party und du könntest ja auch kommen."

Ein kleines Lächeln umspielt meine Lippen.

"Ich weiß absolut nicht wo ich hin gehe. Vielleicht komm ich bei meiner Schwester unter und dann sehe ich mal weiter, aber ich komme aufjedenfall gerne."

"Also, zur Not könntest du auch bei mir unterkommen. In unserer WG ist ein Zimmer frei geworden."

Ich sehe ihn erstaunt an.

"Wirklich? Das wäre toll. Ich meine ich suche mir auch ganz schnell einen Job und zahle Miete und alles."

Ich springe ihm glücklich um den Hals.

"Achwas, ich klär das mit den anderen ab und von mir aus kannst du auch gerne in meinem Bett schlafen."

Er streckt mir die Zunge raus und ich schlage ihm mit der flachen Hand auf die muskulöse Brust.

Ob er da wohl auch Tattoos hat?

Einen kleinen Augenblick bin ich in Versuchung sein T-Shirt hochzuziehen und über seine Tattoos zu streichen, doch diesen Gedanken verwerfe ich schnell wieder.

Ich bin doch keine Schlampe.
Oder?

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