Versammlung

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Ich sitze gelangweilt auf meinem Platz. Mein Rucksack liegt neben meinen Füßen. Nämlich auf dem Tisch. Neben mir ist Delilah und schreibt meine Hausaufgaben ab. Ich starre auf das Gerät in meinen Händen. Es ist ein Smartwebmobile. Eine schlaue Erfindung. Leider nur etwas veraltet. Das Telefonähnliche Hilfsmittel wurde nicht mehr weiterentwickelt, da es kaum jemand noch benötigte und niemand es mehr kaufen würde. Es werden nur noch Geräte, die mit dem Chip verbunden werden können, hergestellt.
'Pling' Eine neue Nachricht. Der Bildschirm des Geräts leuchtet auf. Ich tippe darauf herum und gebe meinen Pin ein. Jetzt sehe ich den Versender der Nachricht. Es ist Stepan. Gerade, als ich sie öffnen will ertönt ein Signal aus den Lautsprechern. Ich schaue hoch.
"Alle Schüler sofort in VR und 'News' aufrufen. Ich wiederhole, alke in VR 'News' aufrufen. Fehler bitte in die Systemräume." Dann herscht stille. Ich schaue zu Stepan und sehe, wie seine Augen glasig werden. Er ist auf dem Weg in die VR, genauso, wie der Rest der Hacker. Der Rest meiner Klasse schaut sich gegenseitig an. Manche räumen ihre Sachen zusammen. Es wird leise gemurmelt.
"Jenna. Wir müssen los." Etwas piekst mich in meinen Arm. Ich drehe mich genervt um. Delilah sieht mich aufdringlich an. Sie hat ihre Sachen schon zusammengepackt und steht wartend neben mir.
"Jenna?"
"Ja. Was?" Ich schüttele den Kopf. Ich war, wie so oft, in Gedanken. Wieso gibt es genau jetzt eine Virtual Versammlung? Es gab doch gar kein Anliegen! Und wo ist eigentlich unsere Lehrerin?
"Wir müssen los. Sonst sind wir zu spät. " Ich sehe, dass sie schon meine Sachen zusammenpackt.
"Aber ich hab doch gar keine Tabletten mit!" Protestiere ich. Wenn ich mehr als 10 Minuten in der VR bin, bekomme ich starke Kopfschmerzen und Übelkeit.
"Macht nichts. Ich hab welche." Und schon zieht sie mich zur Tür.
"Na toll." Seufze ich und lasse mich von ihr zu den Systemräumen ziehen.

"Jenna, was machst du denn?" Fragt mich Delilah.
"Ich warte." Antworte ich knapp.
"Und worauf?" Ich sehe, wie genervt sie ist.
"Auf nichts." Sie versucht die Ruhe zu bewahren.
"Komm jetzt. Die anderen sind schon da." Sie packt meinen Ärmel.
"Noch nicht alle."
"Also ich gehe jetzt." Sie dreht sich um und verschwindet im Raum 012. Ich hingegen gehe den Flur entlang und lehne mich leicht gegen die Tür 001. Nichts geschieht. Abgeschlossen. Dann gehe ich zu 002. Das gleiche Spiel. Wieder passiert nichts. Dann gehe ich zu 003. Als ich mich gegen die Tür lehne, quietscht sie. Doch sie geht nicht auf. Mist. Ich gehe zum Raum 004. Wieder ohne Erfolg. So geht das eine Zeit lang weiter, und ich weiß gar nicht, was ich versuche herauszufinden. Beim Raum 014 quitscht die Tür wieder. Ich fluche. Das wird nie was! Doch dann öffnet sich die Tür mit einem leisen 'klick'. Ich genieße einen kurzen Moment der Genugtuung. Ich habe es geschafft. Nur leider kann ich mich nicht weiter freuen, denn ich höre Schritte auf dem Gang. Mist. Mir ist klar, dass ich nicht weiter so unnütz auf dem Gang rumstehen kann, sonst wird mich diese Person entdecken und zum Rektor schicken. Mal wieder. Also husche ich schnell in den Raum 014. Ich versuche die Tür möglichst leise zu schließen. Ich halte den Atem an, als das Schloss einrastet. Die Schritte kommen näher. Lautlos zähle ich die Sekunden. Drei, vier, fünf, sechs... Fünfzehn, sechzehn, siebzehn, achtzehn. Die Schritte entfernen sich und verklingen dann in der Ferne. Ich atme aus. Ich hab es geschafft. Doch das wirklich interessante befindet sich hinter mir.

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