Error.

Unsere Brötchen

Ich liege auf meinem Bett und weine ins Kissen, als ich eine Nachricht auf mein Smartwebmobile bekomme.
'Nakes hat mich nach deiner Nummer gefragt, ich hab sie ihm gegeben, schließlich war es sein T-Shirt, dass du heute getragen hast, oder nicht?;) Hoffe es ist ok. Wo bist du? Soll ich dir was zu Essen bringen? -D'
Kurz darauf bekomme ich noch eine Nachricht.
'PMS? Wenn ja, dann hole ich auch Schokolade. Sag Bescheid-D' Ich lächle.
'Nein, ich habe nicht meine Tage, aber Schokolade klingt trotzdem gut. -J'
Kurz darauf bekomme ich Ihre Antwort.
'Alles klar. Kann aber noch dauern. Hab jemanden getroffen;) U know what I mean-D'
Eifrig tippe ich die letzte Antwort.
'Lass dir Zeit hny-J'
Ich wische meine Tränen mit Klopapier ab und versuche mich endlich zu beruhigen. Wo ist meine Emotionslosigkeit hin? Plötzlich ist mir ganz kalt. Ich öffne meine Tasche und mir springt sofort sein Pullover ins Auge. Fuck. Ich werfe ihn achtlos zu Boden und suche meinen Eigenen. Nach mehreren Minuten Sucherei gestehe ich mir ein, dass ich ihn nicht finden kann. Shitz. In dem Bustiertop fühle ich mich komplett unwohl und nackt. Ich höre die Tür knarren und Jasmin kommt rein.
"Hey Jenna. Heute Mal sexy angezogen?" Lacht sie. Ich greife das nächste Kleidungsstück, das ich finde, um mich zu bedecken. Natürlich ist es sein dunkelgrüner Hoodie. War ja klar.
"Jenni-Bebi, was los? Du siehst so hässlich fertig aus." Fragt Jasmin überschwänglich. Irgendwie ist sie etwas anders als sonst.
"Ach, danke." Grummle ich genervt und zupfe an meinem Messy Bun herum.
"Ist es wegen einem Typen? Whatever. Er liebt dich wahrscheinlich nicht." Sie wirft mir einen Kussmund zu. "Aber mich, mich lieben sie. " sagt sie selbstsicher.
"Und was ist dein Erfolgsrezept?" Frage ich mir vor Ironie triefender Stimme, doch sie checkt es nicht.
"Erstens: Ausschnitt." Sie zupft an ihrem Oberteil herum. "Boah, sehen die heute groß aus. Wie Riesenballons." Sagt sie komplett durch den Wind.
"Bist du high?" Frage ich sie.
"Und wie!" Sagt sie aufgeregt. "Ich schmecke Farben!" Sie greift Nakes' Hoddie und schreit 'Wassermelone', woraufhin ich ausgelassen lache. High ist sie echt ertragbar.
"Und was ist der zweite Punkt auf deiner Erfolgsliste?" Frage ich sie und ich spüre, dass es mir besser geht.
"Alles machen, was die Jungs wollen, aber Psssshhhhht!" Sie hält den Zeigefinger vor den Mund und guckt sich um. Dann läuft sie gegen eine Wand und ruft ganz laut 'Kokosnuss'. Dann leckt sie sich die Lippen und geht zur nächsten Wand. Als sie sie berührt, spuckt sie auf den Boden.
"Bahh. Babywindel." Quitscht sie und geht aus der Tür raus. Jetzt bin ich wieder ganz alleine, aber es geht mir deutlich besser. Ich schaue den Disstressed Hoodie von Nakes an, den Jasmin fallen gelassen hat. Nachdenklich hebe ich ihn auf. Er wollte, dass ich ihn trage, also werde ich das tun. Mein Smartwebmobile klingelt und ich lasse es. Daraufhin bekomme ich eine Nachricht.
'Bist du in deinem Zimmer? Hast du Hunger? Ich hab die leckeren Brötchen mit'
Daraufhin tippe ich schnell eine Antwort.
'Echt? Du bist die Beste!' Ohne nachzudenken sende ich ab. Erst dann fällt mir auf, dass es nicht Delilahs Nummer ist, sondern eine mir Unbekannte.
' *der '
Dann öffnet sich die Tür und ein hochgewachsener Junge mit gebräunter Haut kommt zu mir. Er schaut mich mit seinen grauen Augen an und reicht mir einen Teller mit verschiedenen Leckereien. Unter Anderem Schokolade und unsere Brötchen.

Nakes P.O.V

"Danke Bruder fürs Decken." Ich klopfe Chriz auf die Schulter.
"Nichts zu Danken, Mann. Ist 'ne Win/Win- Situation." Sagt Chriz und wirft sich auf sein Bett.
"Win/Win? Was willst du?" Frage ich ihn misstrauisch und höre für einen Moment auf meine Situps zu machen.
"Komm schon, die Frage kann doch nicht ernst gemeint sein." Sagt er.
"Doch." Sage ich und trainiere weiter. "Was willst du? Geld?" Frage ich ihn, während ich zu Crunches wechsle.
"Geld? Hast du vergessen, dass mein Vater reich ist? Nein, es geht um was ganz anderes. Ist dir mal aufgefallen, wie dir alle Mädchen hinterhergucken?" Fragt Chriz und setzt sich auf sein Bett.
"Worauf. Willst. Du. Hinaus?" Frage ich ihn stockend und verfluche mein tägliches Workout.
"Ich komme aus guter, reicher Familie, trage teure Polohemden, bin blond und blauäugig. Ein typischer 'Good Boy'. Perfekt, oder nicht?Und trotzdem wollen alle den 'Bad Boy', dich." Er rückt seine moderne Brille zurecht.
"Rede. Weiter." Sage ich interessiert und gehe in die Plank.
"Ein Hacker aus armen Hause. Ohne Familie. Mit dreckiger Vergangenheit ohne Achtung auf Regeln. Und trotzdem kannst du sie alle haben." Er fährt sich durch die akkurat geschnittenen Haare.
"Nicht alle ." Sage ich mit belegter Stimme. Er ignoriert diesen Kommentar meinerseits.
"Bro, ich will auch 'n paar Chicks." Äußert er nun endlich seinen Wunsch.
"Kay." Sage ich und fange an Liegestütze zu machen.
"Kay?" Fragt Chriz aufgeregt.
"Kay." Sage ich. "Aber ich möchte, dass du eines weißt" fange ich an, merke aber schon, dass er mir nur mit halben Ohr zuhört. "Du kannst viele haben. Aber das ist nichts, wenn du nicht die haben kannst, die du willst." In Gedanken bin ich wieder bei Angess. Ich habe so lange nicht mehr an sie gedacht, dass ich sie schon fast wieder vergessen hatte. Bis gestern.
"Mir egal, bro. Ich will sie alle." Sagt Chriz und ist in Gedanken bereits woanders, als ich aufstehe und ihm einen Nackenklatscher gebe.
"Jetzt du. Runter." Sage ich ihm und drücke ihn spielerisch runter.
"Runter!?" Fragt er erstaunt.
"Guck dich mal an. Du bist nur Haut und Knochen. Du musst Muskeln aufbauen!" Weise ich ihn zurecht. "Liegestütze!" Mein Zimmerkamerad macht sich bereit und geht mehrmals schwerfällig runter. Ich klatsche meine Handfläche gegen die Stirn.
"Und jetzt doppelt so viele." Sage ich und setzte mich auf ihn drauf.
"Dein Ernst?" Fragt er entgeistert.
"Los!" Ich schaue ihn vorwurfsvoll an. "Wenn du noch nichtmal das hinkriegst, wie soll das dann jemals was werden?"

Er schaffte noch nicht mal eine.
"Kay. Liegestütze mit Gewichten ist bei dir anscheinend noch nicht möglich." In Chriz' Blick erkenne ich Freude, dass ich ihn endlich erlöst habe.
"Du bist schwach." Er kann die Enttäuschung in seinem Gesicht jedoch nicht verbergen.
"So, ich hab noch zu tun." Ich klopfe meine Kleidung vom Staub des Bodens ab. "Freu dich noch nicht zu früh, bruh." Ich klopfe auf seine Schulter. "Du machst in der Zeit, wo ich weg bin, normale Liegestütze. Ich stelle dich auf die Probe, sobald ich wieder da bin. Du hörst nicht auf, bevor du 50 am Stück drauf hast." Mit diesen Worten verlasse ich unser Zimmer. Durch die geschlossene Tür höre ich Chriz noch seufzen bevor ich gehe. Ich lächle. Zuerst breche ich ihn, um ihn dann stärker aufzubauen. Der schafft das schon, und wenn nicht, ist es sein Problem. Ich habe genug eigene.