0 mm. Ich ziehe die Waffe vor dem vermeintlichen Schuss nach links. Die Waffe ist ungeladen.
"Ich sagte doch, du bluffst." Lacht Nakes.
"Ich könnte dich hier auch gar nicht erschießen. Zu laut Aber woher wusstest du, dass die M4 ungeladen war?" Frage ich ihn interessiert.
"Ich bin 19, ich war vier Jahre in der Army. Ich kenne mich mit allen möglichen Waffen aus. Außerdem bin ich Hacker. Ich habe Zugang zum Darknet. Als du die Waffe vor mich gelegt hast, habe ich gehört, dass da keine Munition drin war."erklärt er und in meinem Magen bildet sich ein Klos. Ich dachte, ich sei die Einzige, die sich mit Waffen auskennt. Jedoch bekomme ich es mit der Angst zu tun. Was, wenn er besser ist?
"Und das hört man?" Frage ich ungläubig.
"Ja, es gibt immer einen kleinen Leerraum, wenn du die Patrone einsetzt. Das Ding ist, bei vielen Schusswaffen wurde bei der Konstruktion alles getan, damit das nicht passiert." Für mich ergibt das keinen Sinn.
"Aber dann ist es unmöglich akustisch zu belegen, ob sie geladen ist, oder nicht." Was weiß er alles, was ich nicht weiß?
"Eben doch. Sieh dir den Lauf genau an, man erkennt einen Produktionsmakel. Somit habe ich angenommen, dass deine M4 kein Original ist, sondern eine Kopie. So gesehen, gibt es den Leerraum."Er lächelt siegessicher und lehnt sich zurück. Seine Argumentation und sein Insiderwissen verschlagen mir die Sprache.
"Wow." Sage ich perplex, mehr fällt mir im Moment nicht ein.
"Das war eines von meinen Geheimnissen. Ich schätze jetzt bist du wieder dran." Die Wärme, die Anfangs da war, ist jetzt weg. Ich kann ihn nicht mehr einschätzen. Was will er wirklich von mir und wieso hat er mich hierhergebracht? Ich fühle mich unwohl. Aber ich bin selber Schuld, jetzt ziehe ich das durch. Wohl oder Übel lege ich meine Sig 220 und die Colt vor ihn.
"Nicht schlecht." Nickt er anerkennend. "Waren das alle Schusswaffen?"
"Ja." Mein Hals ist ganz trocken.
"Na dann bin ich jetzt." Er legt eine Brügger & Thomet APR308 vor mich.
"Darf ich?" Frage ich ihn bittend. Er nickt und reicht mir das Scharfschützengewehr. Ich nehme es behutsam.
"Baujahr 2003, eingesetzt damals in der Ukraine,Singapur und Luxemburg. Ein Original." Sage ich bewundernd.
"Wow, eine Frau, die sich auskennt." Er lacht und die Spannung lockert sich ein wenig.
"Und wie."
"Und das hier?" Fragt er mich und reicht mir eine neue Waffe.
"Heckler & Koch USP Compact Tactical, 1991 von Heckler & Koch GmbH in Deutschland hergestellt." Sage ich bewundernd. Diese halbautomatische Pistole wurde schließlich vor nahezu 1000 Jahren entwickelt und produziert.
"Du kennst dich ja aus." Sagt Nakes bewundernd.
"Das hatte mir alles mein Vater beigebracht, bevor..." Meine Stimme versagt.
"Du brauchst noch nicht darüber reden. Ein Geheimnis nach dem anderen." Er lächelt mir zu und ich fasse mich wieder.
"Waren das alle Schusswaffen?" Frage ich ihn, denn wir haben nicht ewig Zeit.
"Nein, aber das hier ist die Letzte." Er reicht sie mir und ich weiß nicht, was ich sagen soll.
"Du hast keine Ahnung?" Fragt er mich nach einem Moment der Stille. Die Waffe ist bis auf das Magazin, welches weiß gefärbt ist, komplett durchsichtig. Sie hat die Form einer Handfeuerpistole, aber einen sehr großen Hohlraum für Munition. Ich wiege die Waffe in meiner Hand. 2,75 Gramm ungeladen, ziemlich leicht. Als ich die Waffe gegen das Licht halte, entdecke ich eine kleine Gravur. Ein Logo.
"Und?" Fragt Nakes ungeduldig und nimmt sich seine Waffe aus meiner Hand.
"Keine Ahnung." Murmele ich beeindruckt.
"Nichts? Kein Baujahr, Name, Einsatzort, Hersteller?" Fragt er zermürbt.
"Beretta" flüstere ich leise. Aus diesem Winkel kann ich das Logo erkennen. Die Sonne scheint direkt darauf.
"Beretta?" Fragt er ungläubig.
"Ja, ich sehe das Logo." Sage ich und verstehe nicht.
"Das kann nicht sein, Beretta wurde vor fast 100 Jahhren mit ihren eigenen Waffen hochgejagt. Es gibt Beretta schon lange nicht mehr und das hier" - Er zeigt auf die von mir idenfizierte von Beretta hergestellte Waffe- "ist hochmodern." Er schüttelt den Kopf.
"Unmöglich." Wir beide kommen zu demselben Schluss. Angeblich wurde jeder der für Beretta Waffen hergestellt hat getötet, niemand kennt also den Bau. Beretta kann nicht 'tot' sein. Ein vorgetäuschter Anschlag, eine Fake Anschlag auf den größten Waffenhersteller der Welt. Ich rapple mich auf.
"Woher hast du die?" Frage ich ihn misstrauisch.
"Geklaut." Ich hebe eine Augenbraue. Er nickt.
"Von wem?"
"Einem Arbeiter aus der Virrealzentrale. Aber darüber können wir auch später reden." Ich setze mich wieder hin. Er ist ein Rebell, auf der guten Seite. Auf eine Art widersetzt er sich dem System, genau, wie ich.
"Was hast du für Munition?" Frage ich ihn nach einem kurzen Moment der Stille. Er hat hauptsächlich vielseitig einsetzbare Patronen, welche er auf ein großes Blatt zwischen uns legt. Ich lege meine .30-06 dazu.
"Gut." Sagt er und wickelt die Munition ein. Dann versteckt er sie in einem Vogelnest.
"Hey, was machst du?" Frage ich ihn aufgebracht.
"Ich verstecke sie, oder willst du damit erwischt werden?" Ich schüttle den Kopf. Dann lege ich die Wurfmesser dazu.
"Sieben Stück?" Fragt er entgeistert. Ich nicke.
"Du legst es echt darauf an, geschnappt zu werden, oder?" Er schüttelt tadelnd seinen Kopf. Ich zucke mit den Schultern.
"Ich lasse mich nunmal nicht erwischen." Dabei lächle ich selbstsicher.
"Na das hoffen wir mal doch." Er zeigt mir sein Taschenmesser. Klein und stumpf, dafür aber mit vielen kleinen Funktionen.
"Wie süß." Lache ich.
"Warte, bis du die Tabletten siehst." Er legt mir einige Pillen in die Hand.
"Wofür sind die?" Frage ich ihn während ich die bunte Mischung in meiner Hand mustere.
"Unterschiedlich, manche sogar ohne." Er wirft sich eine kleine, weiße in den Mund. "Tic Tac, mhh." Ich gebe ihm lächelnd seine Sammlung zurück.
"Wenn wir schon bei kleinen Dingen sind" Ich hole vorsichtig die verschiedenen Bomben heraus und seine Augen weiten sich. Er fällt in eine Art Schockstarre.
"P-P-Pack. S-Sie. Weg." Seine Worte sind atemlos und er stottert.
"Wieso?" Frage ich ihn zögernd.
"Pack sie weg!" Schreit er mich an. "WEG!" Er zittert stark. "M-M-Mach sch-schon!" Ich zögere immernoch. Er stottert und zittert immer mehr. Dann schließt er die Augen und nimmt eine hellgrüne Tablette. Er atmet tief ein und aus. Dann öffnet er die Augen.
"Pack sie weg!" Sagt er nun weitaus ruhiger und disziplinierter ohne zu stottern. Ich lege die Bomben aus meiner Hand vorsichtig auf den Boden und hebe meine Hände. Seine Augen weiten sich noch etwas mehr und schauen panisch hin und her. Dann greift er zu einer lilanen Tablette.
"Jenna. Was machst du nur mit mir?" Fragt er und wirft sich die Tablette in den Mund. Sofort bekommt er Gänsehaut und seine Schultern entspannen sich. Seine Augen fallen zu und er lächelt seelisch.
"Du bischt hüpss, Jennaah" lallt er und patscht mit seiner Hand ungelenk in meine Richtung. Er verfehlt und Haaresbreite eine der Bomben. Schnell wickle ich sie in ein Hornblatt, welches ich dann mit Gras an einen Zweig wickele. Nakes rappelt sich in der Zeit auf.
"Jennnaaah?" Fragt er gedehnt und greift meinen Fuß.
"Ja?" Frage ich unsicher.
"Komm runter." Er drückt mir in die Kniekehle und ich falle unsanft neben ihn auf den Boden. Er fasst mir an meinen Oberschenkel.
"Du bist sooooo schööhn." Er streichelt mein Knie.
'Ist der Kerl auf Drogen?'
"Weißt Duu? Du siehst aus, wie wie Angessss, anges, sss." Anges? Er greift meine Taillie und zieht mich zwischen seine Beine.
"Weißt du, sie war hüüpschhh." Lallt er weiter und umarmt mich. Mit seinem Kopf kommt er ziemlich nah an mein Ohr. Ich bekomme Gänsehaut und neige meinen Hals zur Seite.
"So, wie dduuu." Er streicht meine Haare zur Seite und legt seine Nase an meinen Hals.
"Wer ist Angess?" Frage ich ihn, mir ist unwohl, wenn er so nah an mir ist. Er bringt mich mit seinem warmen Atem völlig aus dem Konzept.
"Wer warrr Agness" Er küsst meinen Nacken.
"Hey, Nakes!" Ich versuche mich seinem Griff zu entreißen, doch er hält mich nur fester fest.Das ist definitiv zu viel des Guten.
"Nake-es!" Ich drehe und Winde mich.
"Jenn-aah." Nun klingt er wie ein kleiner Junge, der nach seiner Mama ruft. "Geh ni-iiiicht." Er umarmt mich, als wäre ich ein Teddybär und ich merke, dass seine Augen geschlossen sind. Er küsst wieder meinen Hals, sodass ich meinen Kopf in den Nacken lehne. Für einen kurzen Moment Sonne ich mich in seiner Nähe, aber dann wird mir klar, was hier gerade passiert.
"Nakes, lass mich los!" Sage ich todernst.
"Neeihn. Bleib!" Ruft Nakes trotzig und ich höre die Trauer in seiner Stimme. Er greift zum Ausschnitt meines Oberteils und hält mich fest. Ich versuche mich aus seinem Griff zu drehen, aber dadurch zerreißt nur mein Oberteil. Als er tiefer greift reagiere ich sofort und befreie meinen linken Arm.
"Nakes, lass das!" Es ist mittlerweile dunkel geworden. Als er nicht reagiert, schlage ich ihm mit meinem Ellbogen in die Schläfe. Er ist sofort ausgenockt. Sein Griff lockert sich und er fällt hintenüber. Ich drehe mich um und ziehe meine Jacke näher an mich. Ich sehe, wie Nakes hinter mir bewusstlos rumliegt und bekomme augenblicklich ein schlechtes Gewissen. Sofort ziehe ich meine Jacke aus und Decke ihn zu. Wie lange wird er bewusstlos sein? Ich sehe auf die Uhr 23:43. In 17 ist Night Check, dann wird überprüft ob wir auf unseren Zimmern sind. Mist. So schnell wird er nicht wach werden und ich kann ihn nicht den ganzen Weg zu seinem Zimmer tragen. Shitz.
Ein Windzug streift durch die Äste und ich zittere. Mann, ist es kalt. Ich kann nicht ewig hier rumstehen. Ich werfe einen weiteren Blick auf meine Uhr. 23:46. Ich fasse einen Entschluss. Nur mit der Hilfe des Mondlichtes suche ich mir meinen Weg zum Parkpfad. Hoffentlich schaffe ich es rechtzeitig._________________________________
Heiii 👋🏻I'm back mit einem langen Kapitel!:)
Jedenfalls habe ich mich erstmal gegen regelmäßige Uploadzeiten entschieden. Das heißt längere und bessere Kapitel für euch, dafür aber längere Wartezeiten. Ich hoffe ihr habt mich nicht vergessen und das Warten hat sich für euch gelohnt!
Und jetzt das allerwichtigste: Danke!
Ich habe bemerkt, dass mein Buch die 1 Tausend Views erreicht hat! Vielen Dank dafür!
Falls ihr Ideen, Kritik oderBitten habt, könnt ihr die einfach in den Kommentaren dalassen. Natürlich werde ich versuchen alles aufzunehmen und mit offenen Armen zu empfangen.Na dann Arigato fürs Lesen und Voten
Bis zum Nächsten Kapi😘
Eure Evy_Dok
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Error.
Fiksi Ilmiah"Das Genie ist der Fehler im System." - ( Paul Klee ) 2498. Alles ist hochmodern und die Technik ist fortgeschritten. Virreal Chips werden in Gehirne eingepflanzt und ermöglichen es, in eine virtuelle Welt einzutauchen. Alles passiert nur noch im W...