Jenna P.O.VIch werde von einem Kissen in meinem Gesicht geweckt.
"Steh auf, du Schlafmütze!" Ruft eine putzmuntere Jasmin und hüpft aufgeregt herum. Sie hat gestern Abend ihr Implantat bekommen und heute ist ihr erster Tag, an dem sie die Features nutzen kann.
Ich schiebe mit meiner linken Hand verschlafen das Kissen von meinem Gesicht.
"Mhm, lass mich. Such dir jemand anderes, den du nerven kannst." Ich drehe mich auf die rechte Seite und verstecke mich unter der Bettdecke um das Sonnenlicht daran zu hindern, direkt in meine Augen zu scheinen.
"Wieso so schlecht gelaunt? Zu wenig geschlafen?" Fragt sie und zieht mir meine Decke weg. Sie hatte direkt ins Schwarze getroffen. Gestern waren Nakes und ich noch nach der Ausgangssperre draußen und haben über alles geredet. Alles außer einem: über uns. Es wirkt, als hätte er unseren Kuss vergessen. Er ist einfach wieder, wie vor unseren Geständnissen. Sieht mich als Kumpel und bringt ab und zu seine Sprüche. Die ganze Situation hatte mich anfangs verwirrt, doch mittlerweile habe ich's gecheckt. Er hatte wohl nachgedacht und bemerkt, dass er keine Gefühle für mich hatte. Und mit dieser Einsicht muss ich jetzt umgehen. Deshalb habe ich entschieden meine Gefühle für ihn zu unterdrücken. Es gibt auch noch tausend andere Jungs.
"Es gibt nie genügend Schlaf." Werfe ich ein und Jasmin rollt mit den Augen.
"Na ja, ist ja auch unwichtig. Ich habe gehört, dass bald alle Distrikte da sind." Informiert sie mich.
"Tatsächlich?" Frage ich sie und krabble bereits genervt aus dem Bett.
"Jap. Heute kommen noch die Außenseiter aus dem Iz District und dann sind wir schon komplett.
"Schon ist gut." Sage ich ironisch, obwohl ich das genaue Gegenteil davon meine. Der Iz District ist der Distrikt, der am nächsten an den Polkappen ist, deshalb haben die Leute von dort den längsten Weg hierher.
"Ich bin immerhin schon seit einer ganzen Woche unnütz hier. Und noch keine einzige Prüfung in Sicht." Sagt Jasmin gespielt vorwerfend. "Ganz als wollten sie uns ohne zu testen aufnehmen." Sie lächelt siegessicher. "Obwohl die Tests sowieso kein Problem für mich sein werden."
Achtung, die bish kommt wieder zum Vorschein.
"Na dann." Sage ich und ziehe mich schnell um. Eine lange schwarze Hose und ein weißes Shirt sollten es tun.
"Du hast übrigens das Frühstück verpasst." Informiert sie mich.
"Was?!" Ich halte für einen Moment inne und greife dann zu einem Brötchen aus meinen Taschenvorrat.
"Wie spät ist es denn?" Frage ich mit vollem Mund und krümle unser Zimmer voll.
"11:45." Sie schaut mich abwertend an.
"Ach du Scheiße." Ich verschlucke mich fast an der Rosine im Brötchen und schmeiße mir dann die Tasche über die Schulter. Dann verschwinde ich aus meinem Zimmer und will mich auf den Weg in die Bibliothek machen, als ich davon abgehalten werde.
"Da bist du ja, Jenna." Ich werde stürmisch umarmt.
"Ngh, Delilah! Luft!" Rufe ich unterdrückt und sie entlässt mich aus ihren Fängen.
"Sorry, Schatz. Aber ich habe mir Sorgen um dich gemacht." Erst jetzt fällt mir auf, dass neben Delilah Pol steht. Er lächelt mich schüchtern an.
"Hey." Sagt er und wird danach sofort von Delilah unterbrochen, die ihren Arm mit meinem verschränkt. Ich zucke nur hilflos mit den Schultern und lasse Delilahs Redeschwall über mich ergehen.
"Weißt du, ich habe mir echt Sorgen gemacht. Normalerweise lässt du keine einzige Möglichkeit an Essen zu kommen aus." Ihre Armbänder klackern, als sie wild gestikuliert.
"Warst wohl wieder mit Nakes unterwegs, oder?" Fragt sie kopfschüttelnd. Sie und Pol schauen mich herausfordernd an.
"Eigentlich nicht..." Sage ich peinlich berührt und schaue weg, um Pols Blick zu entkommen.
"Ja, ja, ja" Sagt meine beste Freundin in einem Ton, der keine Widerrede duldet.
"Ich meine es ernst! Ich habe noch geschla..." Versuche ich mich zu verteidigen werde aber-wie könnte es auch anders sein-wieder unterbrochen.
"Jenna, du brauchst mir nichts vormachen. Seit wir hier sind lässt du uns" sie deutet mit ihrem Zeigefinger einen Kreis an "links liegen und rennst zu Nakes." Sie schiebt ihre untere Lippe vor und zieht einen Schmollmund.
"Ach was..." Winke ich ab.
"Komm runter, Delilah. Jetzt ist sie doch bei uns." Kommt Pol mir zur Hilfe.
"Aber nur, weil wir sie auf dem Weg aufgegabelt haben." Vertritt meine Freundin weiterhin ihren Posten.
"Wohin gehen wir eigentlich?" Wechsle ich das Thema.
"Zu den anderen in die Bibliothek." Klärt mich Pol auf.
"Fangt ihr schon an zu lernen?" Frage ich sie verwundert.
"Ursprünglich war das unser Plan, aber du kennst mich doch, Jen. Wenn ich plane zu lernen, komme ich meistens nicht dazu." Erwidert sie lachend und wirft ihr Haar zurück.Schon bald stehen wir vor der Eingangstür der Bibliothek. Falls man es überhaupt Tür nennen kann. Nirgendwo ist eine Klinke oder ähnliches zu sehen, nur eine Einhöhlung, in der man seinen Finger scannen muss.
Ganz die selbstbewusste Delilah, steckt sie ihren Zeigefinger samt perfekt lackierten Nagel in den Scanner. Dieser leuchtet kurz darauf grün auf und eine weiße glänzende Platte schiebt sich vor ihr auf, durch die sie tritt. Hinter ihr schließt sie die 'Tür' direkt vor meiner Nase wieder. Ich weiche kurz zurück. Ich bin seit fünf Tagen hier und kann mich einfach nicht an diesen modernen Mechanismus gewöhnen.
"Willst du als nächstes, oder soll ich?" Fragt Pol mit seiner tiefen, angenehmen Stimme gentlemanlike.
"Ich geh schon." Sage ich und lege meinen Finger ein und halte kurz die Luft an, bis der Scanner auch bei mir grün aufleuchtet. Irgendwie habe ich jedes Mal Angst davor, dass mein Fingerabdruck grundlos nicht angenommen wird.
Die auf Hochglanz polierte Platte schiebt sich zur Seite und ich trete durch. Lautlos wird sie wieder geschlossen. Ich spüre nur den leichten Lufthauch.
Die Bibliothek vor mir ist riesig. Überall stehen Regale mit Büchern, ganz als wäre jeder Zentimeter ausgenutzt worden und es wirkt trotzdem nicht überladen. Auf den ersten Blick sehe ich einige Klassiker, wie Hamlet, Grimms Märchen, Moby Dick, das Parfum, Endgame und die Tribute von Panem. Aber ich entdecke auch viele neue Bücher, wie 'Ein letztes Mal' und 'Für immer nie'. Zugegebenermaßen eher langweilige Romanzen. Schade, dass sich der Lesegeschmack in diese Richtung geändert hat. 'Badboy kämpft um Goodgirl ' und so ein Shitz.
Ich habe kaum Zeit mich umzusehen, da nimmt Delilah schon wieder meine Hand und zieht mich durch das Wirrwarr von Büchern. Pol hechtet uns hinterher. Schließlich erreichen wir ein längliches rotes Sofa, auf dem bereits einige Andere sitzen. Sobald Jacks uns erblickt, springt er erfreut auf und kommt uns entgegen. Er umarmt zunächst Delilah und dann mich. Pol gibt er eine typische Brofist. Seine Haare stehen wieder stachelig ab.
Ich bemerke, wie Sarah gelangweilt dreinblickt. Sie hat eine halbleere Wasserflasche in der Hand mit der sie herumspielt. Auf dem Boden liegen einige Lernbücher, doch sie sind geschlossen und quer verstreut.
"Wollt ihr doch nicht lernen?" Frage ich in die Runde. Brian schüttelt den Kopf. Wenn ich mich nicht irre, ist er neu in unserer Gruppe. Andererseits bin ich so selten da gewesen, dass ich ihn auch einfach übersehen haben könnte. Erst jetzt fällt mir das Mädchen neben ihm auf. Überhaupt fällt mir erst jetzt auf, dass wir relativ viele sind. Das Mädchen betrachtet ihre frisch lackierten Nägel. Plötzlich greift sie zu Sarahs Flasche und wirft sie hoch. Dann fängt sie sie wieder und wirft sie daraufhin wieder hoch. Das Geräusch vom hin- und herschwappenden Wasser ist für einige Zeit das einzige, welches die Stille durchbricht und aus irgendeinem Grund macht es mich nervös. Deshalb lächle ich, als Pol das Mädchen endlich daran hindert die Flasche wieder zu fangen. Die Flasche landet auf dem Boden und Pol kickt sie um. Nun zeigt die Flasche wieder auf ihre ursprüngliche Eigentümerin, Sarah. Diese springt wie von einem Gedankenblitz getroffen auf.
"Lasst uns Flaschendrehen spielen!"Ps: Danke für die Insgesamt 2 k Views❤️ Zur Feier update ich mal wieder. Verzeiht mir, wenn ich mich nicht melde. Nur bin ich unmotiviert wenn gefühlt keiner meine letzten Kapis liest😂 Whatever
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Error.
Science Fiction"Das Genie ist der Fehler im System." - ( Paul Klee ) 2498. Alles ist hochmodern und die Technik ist fortgeschritten. Virreal Chips werden in Gehirne eingepflanzt und ermöglichen es, in eine virtuelle Welt einzutauchen. Alles passiert nur noch im W...