Deine Freundin + Wichtige Infos!

105 5 0
                                    

Als ich sie erblicke, wie sie so dasitzt, will ich wieder gehen, doch ich reiße mich zusammen. Ich habe sie verletzt, ohne es zu wissen. Und ich habe mich selbst verletzt, alte Erinnerungen hervorgeholt, die in den Tiefen meines Verstandes vergraben bleiben sollten. Und nun, muss ich alles richtig stellen.
"Hier. Du hast bestimmt Hunger." Ich reiche Jenna den Teller. Sie betrachtet ihn skeptisch und stellt ihn dann neben sich aufs Bett ohne etwas zu essen.
"Woher weißt du, dass ich hier bin?" Fragt sie nach einem Moment der Stille, in dem ich sie betrachtet habe und sie den Blick von mir abwendete. Ihre Frisur fällt auseinander und sie trägt eine graue Jogginghose mit meinem Hoodie.
"Deine Freundin." Sage ich kurz angebunden, da ich nicht darüber reden will, sondern etwas viel Wichtigeres. Sie nickt und es herscht wieder Stille. Sie schaut mich absichtlich nicht an.
"Das Essen?" Fragt sie und guckt endlich wieder zu mir.
"Deine Freundin." Ich zucke mit den Schultern. Innerlich erfriert mein Herz in der Kälte ihres Blickes. Jenna greift zur Schokolade und öffnet sie. Dann schiebt sie sich ein Stück in den Mund.
"Ich habe noch nicht alle meine Geheimnisse mit dir geteilt. Das habe ich noch nie mit jemandem." Gestehe ich ihr.
"Ich auch nicht." Sagt sie knapp.
"Ich hätte es getan, aber Deine haben mich umgehauen." Sage ich und schlucke. "Ich habe eine Art Bombenphobie. Die Geschichte dazu ist eines meiner größten Geheimnisse." Sie sagt nichts dazu, sondern saugt die Information einfach auf, wie ein Schwamm.
"Ich bin es dir schuldig, es mit dir zu teilen." Sie schaut mich eiskalt an. In ihrem Blick keine Reaktion.
"Nicht hier." Ich schweife unauffällig meinen Blick zu einer der Kameras. "Nicht jetzt." Sie wendet ihren Blick wieder von mir ab.
"Ich verstehe, wenn du mir nicht verzeihen kannst, aber ich will, dass du weißt, dass ich bei Bewusstsein dir nie so etwas antun wollen würde." Bei diesem Satz bricht meine Stimme ab. Sie nickt und nimmt sich eines unserer Brötchen. Ich nehme das als gutes Omen. Es herrscht wieder Stille. Ihr Gesicht sieht aus, wie aus Stein gemeißelt. Komplett undurchsichtig und neutral. Ich kann nicht abwiegen, ob sie mir verziehen hat, oder mich im nächsten Moment, wie eine Bestie anspringen wird. Sie hält ihr Schweigen weiterhin eisern durch. Dann wickelt sie das übrig gebliebene Essen in Servierten und öffnet den Reißverschluss ihrer Tasche. Daraufhin verstaut sie es bedacht. Ich lächle in mich hinein. Das habe ich auch nach dem Essen gemacht. Ein weiteres gutes Zeichen. Das hoffe ich zumindest. Ich sehe zu, wie sie aufsteht und die Krümel von ihrer Hose auf den Boden fallen. Sie verlässt das Zimmer und nach kurzem Überlegen folge ich ihr. Sie geht geradeaus zum Aufzug und legt ihren Finger in das Loch. Ich steige zu ihr in den Aufzug und sehe zu, wie sie die elf drückt. Ich halte die Luft an. Sie will doch nicht wirklich zu unserem Ort gehen? Die Fahrt über sagt keiner von uns ein Wort. Als sich die Türen öffnen, beschleicht mich ein mulmiges Gefühl. Dieses verschwindet jedoch, als sie den Weg zum Rosenpark einschlägt. Einige Schritte von einer Kamera entfernt bleibt sie stehen. Sie vertraut mir nicht, deshalb hat sie einen Ort gewählt, an dem wir uns nicht gegenseitig verletzen können.
"Hier können wegen der Struktur keine Wanzen sein." Informiert Sie mich mit kühler Stimme. "Also rede." Ihr Blick ist fordernd, sie will mehr wissen um dann zu entscheiden, ob sie mir noch vertraut. Das ist meine einzige Chance bei ihr. Ich muss und werde sie nutzen.

Jenna P.O.V

"Ich habe noch nie mit jemandem darüber geredet, aber es beeinflusst mein ganzes Leben." Er atmet tief durch und ich mache mich bereit, was auch immer er mir erzählen wird, aufzunehmen.
"Es fing alles an, als ich klein war. Meine Mutter starb bei meiner Geburt und ich lebte mit meinem Vater in einer Abgeschotteten Hütte mitten im Wald, da er einer der Gelöschten war." Er wartet meine Reaktion ab, doch ich zeige ihm nicht, was ich denke. Es gibt die Gelöschten also wirklich! Ob sie auch wirklich goldene Augen hatten?
"Er war kaum zu Hause, deshalb habe ich schon früh gelernt für mich selbst zu sorgen. Er war ein schlechter Vater. Er schlug mich und trank zu viel. Eines Tages kam er durch die Tür gestolpert und rief: 'Sie haben uns gefunden! Lauf!' Als er sah, dass ich nur wie versteinert da stand, zückte er sein Messer und trieb mich aus der Hütte, wo ich dann stehen blieb. Von überall her drangen Sirenen an meine Ohren. Mein Vater schrie wieder. Lauf! Lauf, Sohn! Doch ich verstand nicht." Tränen glitzern in Nakes Augeninnenwinkeln und ich kaue an meiner Lippe.
"Plötzlich war er über mir. Ich lasse nicht zu, dass sie dich beschmutzen! Lieber sollst du sterben, als einer von ihnen zu werden! Er wollte mit dem Messer zustechen, doch er sackte in sich zusammen. Er erwischte mich nur am Arm. Ich spürte, wie er von mir weggezogen wurde, bevor ich fliehen konnte, wurde ich von einem jungen Mann hochgezogen und er erklärte mir, dass er und der Rest der Rettungstruppe vom System seien. Als mein Vater mich töten wollte, hatten er ihn erschossen. Man brachte mich in ein Krankenhaus und verarztete mich, während mir alles von der Gesellschaft erzählt wurde. Ich erfuhr von den Basics der VR und mir wurde ein Implantat eingesetzt. Als mein Arm provisorisch geflickt war, sollte mich einer der Rettungstruppe auflesen und mich in die Gesellschaft einbringen. Es war derselbe junge Mann, der meinen Vater erschossen und mich gerettet hatte. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Wenn er ohne mit einer Wimper zu zucken meinen Vater erschießen konnte, könnte ich ebenso als Nächstes dran sein. Noch nie war jemand grundlos nett zu mir, wieso sollte es das System sein? Ich griff den Mann an und entwendete ihm seine Waffe. Dann rannte ich zum einzig vertraut aussehendem Ort: dem Wald. Nicht derselbe, wie der, in dem ich gelebt hatte, aber immerhin ein Wald" Als mir eine Idee aufkam unterbrach ich ihn.
"Lass mich raten, die Waffe ist die von Beretta? Die, die du mir gezeigt hast?" Er nickt und fährt dann fort, während ich versuche alle Zusammenhänge zu erfassen.
"Bei der Flucht gelangte Dreck in meine Wunde und bereits nach acht Sonnenauf- und Untergängen im Wald erkannte ich die ersten Anzeichen auf eine Infektion und daraufhin eine Blutvergiftung. Ich wurde immer schwächer, langsamer und unachtsamer, als mich ein Mädchen meines Alters fand." Ich unterbreche ihn abermals.
"Angess?"
"Angess." Seine Stimme wird dumpf. "Sie brachte mich zu einem sicheren Unterschlupf, wo außer ihr noch eine große Gruppe war. Mir fielen sofort ihre giftgrünen Augen auf, genau, wie deine. Angess brachte mich zu ihrer Mutter Lunea, die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen. Diese war die Gruppenleaderin. Lunea erlaubte mir zu bleiben und sich ihnen anzuschließen. Ich tat es, denn ich hatte keine andere Wahl. Mit einer Blutvergiftung der letzten Stufe wäre es äußerst dumm gewesen, zurück in den Wald zu rennen. Stattdessen haben sie mich versorgt und mir Schutz geboten. Sie erzählten, dass sie goldene Hacker seien und zeigten mir, wie man das Implantat manipuliert. Die goldenen Hacker erzählten mir, was die neusten Features des VR Chip 2.0 waren und jedes neuere Modell ergänzte mein Wissen. Ich freundete mich mit Angess an und verliebte mich mit der Zeit in sie. Kurz gesagt : Ich wurde ein goldener Hacker."
Ich spüre, dass es bis hierhin nur oberflächlicher Informationstausch war und hake nach. Das war noch nicht alles.
"Wieso goldene Hacker?" Frage ich ihn. In seinen Augen konnte ich keine Anzeichen des Hackens erkennen. Keine anders farbige Schwaden.
"Du weißt bestimmt, dass Hacker Wordwideweb manipulieren können?" Fragt Nakes mich und ich nicke.
"Und im Gegenzug bekommen sie entweder silberne Schwaden in den Augen oder komplett silberne Augen. Kommt auf die Häufigkeit des Hackens an. " Ergänze ich.
"Sie können aber nur das WWW manipulieren, nicht das eigene Implantat." Fügt er hinzu.
"Stimmt. Implantate kann man nicht manipulieren. Höchstens Sebastian Viscus kann das." Nakes wendet seinen Blick ab und blinzelt mehrmals.
"Falsch." Ich erkenne, wie etwas kleines auf seine Hand fällt und er es mit seinen vernarbten Fingern umschließt. "Goldene Hacker können das." Dann schaut er mich wieder an und ich sehe zum ersten Mal seine Augen.

________________________________

Heyy! Ich feile schon seit längerem an der Storyline und habe jetzt den roten Faden gefunden. Und dieses Kapitel sollte informativ gewesen sein ;)) Und an die, die es vielleicht nicht ganz verstanden haben: Die Gelöschten und goldenen Hacker sind zwei unterschiedliche Gruppen, zu denen ihr kurze Definitionen unter meiner Verabschiedung findet:) Zusätzlich findet ihr eine Menge wichtiger Details und Informationen;) Falls ihr dannach immernoch Fragen habt, könnt ihr mich gerne Anschreiben etc. :) Ich bin so happy, jetzt endlich mit den Tests anfangen zu können, an denen ich jedoch ebenfalls noch feilen muss. Logikfehler sind nicht ausgeschlossen;)
Zusätzlich möchte ich mich für die 1 Tsd Views und über 150 Votes bedanken❤️

Nundenn viel Spaß bei den kurzen Erklärungen und hoffentlich bis bald
Eure Evy_Dok

-------------------------------------------

Die 'Gelöschten' :
So werden die Personen genannt, die sich gegen die neue Version des Chips (2.0 und neuer[2.1 usw.]) gewehrt hatten und statt sich das andere Implantat zu holen, geflohen sind. Kaum jemand weiß, dass die 'Gelöschten' tatsächlich existieren, denn sie werden für eine Legende gehalten. Ein weiterer Part dieser Legende ist, dass die 'Gelöschten' goldene Augen haben, dies stimmt jedoch nicht.
!Insiderwissen! : Dieser Teil der Legende ist entstanden, als jemand der 'Gelöschten' bei der Flucht erwischt worden ist. Dieser gehörte zu den goldenen Hackern und hatte einige goldene Schwaden im Auge.

Nach den Gelöschten wird gesucht und sobald eine jemand von ihnen gefunden wird, gibt es zwei Möglichkeiten: Hinrichtung oder Einpflanzen eines Implantats.

Die goldenen Hacker:
Die goldenen Hacker sind eine Gruppe von Hackern, die ihr eigenes Implantat manipulieren können. Einige besonders talentierte goldene Hacker können sogar den Chip eines anderen oder Mehrere gleichzeitig manipulieren. Durchs goldene Hacken wird eine goldene Flüssigkeit in der Augenhöhle freigesetzt und beeinflusst die Augenfarbe. Das System verbot von Anfang an das Hacken. Das silberne oder auch normale Hacken wurde legalisiert, da es als es zum Trend wurde, ständig getan wurde. Vom goldenen Hacken weiß jedoch kaum jemand, deshalb verbietet die Regierung es nicht, da sie nicht will, dass alle davon erfahren. Es ist ein stilles Verbot und goldene Hacker werden im Geheimen vom System gejagt.
Es gibt mehrere kleinere goldene Hackergruppen, welche jedoch in Kontakt miteinander stehen. Jede kleine Gruppe hat ihren eigenen Anführer, doch die Hauptanführerin ist seit mehreren Jahren Lunea Streek. Davor war es Sanu Streek, ihre ältere Schwester, welche jedoch aufgrund eines Spiels im Darknet ihr Leben verloren hat . Lunea Streek hat eine Tochter namens Angess Streek.

Error.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt