Ersatz

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Jenna P.O.V.
Ich wache mit schrecklichen Kopfschmerzen auf. Was war gestern nur mit mir los gewesen? Ich reibe mir den Kopf. Und erst jetzt fällt mir auf, dass ich nicht in meinem Zimmer bin. Im Bett nebenan schläft jemand, aber ich kann nicht erkennen, wer. Dort, wo ich das Bad vermute höre ich ein leises Prasseln. Jemand duscht. Wo bin ich eigentlich? Ich kann mich nicht an gestern erinnern, dort ist einfach eine Gedächtnislücke. Dem Deogeruch nach zu urteilen, ist es ein Jungszimmer. Doch was mache ich hier? Vielleicht ist es ja Nakes Zimmer. Ich will gerade aufstehen, als mir auffällt, dass nur ein Shirt trage, welches noch nicht mal mir gehört und geradeso meinen Po bedeckt. Meine eigene Kleidung liegt auf dem Boden verteilt. Ich hoffe es ist nicht das, wonach es aussieht. Und wenn doch, mit wem? Und wo zur Hölle ist meine Tasche?! Das darf doch nicht wahr sein. Wie konnte ich sie nur verlieren? Wenn jemand sie finden, ist es vorbei für mich. Schnell ziehe ich das Shirt aus und lege es auf dem Bett zusammen. Dann ziehe ich meine eigene Kleidung an.
Ich höre wie die Dusche ausgeschaltet wird und schlüpfe durch die Tür. Die Situation ist mir mega unangenehm. Ich rede mir ein, dass es Nakes ist, mit dem ich mein erstes Mal hatte. Und ihn werde ich ja heute oft genug sehen. Schließlich kommt er ja gerade auf mich zu. Warte, was?! Ich glaube meinen Augen nicht. Nakes kommt geradewegs aus dem Gang auf mich zu und mir klappt die Kinnlade hinunter. Aber wer ist das dann in der Dusche?
"Hier." Sagt Nakes und reicht mir meine Tasche. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Gut, dass er sie gefunden hat und kein Anderer.
"Die habe ich zusammen mit dem hier gefunden." Fährt er fort und hält den Flaschenhals einer der Flaschen hoch. Ich kratze mich am Kopf.
"Du warst in der Bibliothek?" Frage ich ihn verwirrt. Wieso sollte er dorthin gehen? Er nickt.
"Irrelevant." Sein Blick schweift ab und dann blickt er mich wieder durchdringend an. Er mustert mich von oben bis unten. Ich hoffe meine Kleidung ist nicht zu sehr zerknittert. Ich muss total fertig aussehen.
"Du stinkst." Sagt er und mein Blick verliert sich in seinen Kontaktlinsen. Ich wünschte er könnte sie rausnehmen. Dann könnte ich seine vollkommenen Augen sehen. Die wunderschönen goldenen Schliere, welche ihm zum Verhängnis werden könnten...
"Nach Alkohol." Stellt er trocken fest. "Ich mag das nicht, Jenna."
"Du musst es auch nicht mögen." Erwidere ich. Meine Sache was ich tu und wonach ich rieche.
"Und nach ihm." Er rümpft seine Nase und wendet sich ein wenig, als würde die Luft dort besser sein.
"Nach ihm?" Frage ich verwirrt. Er weiß, wer es ist mit dem ich die Nacht verbracht habe? Dann weiß er ja mehr als ich.
"Glaubst du etwa wirklich, ich merke es nicht? Glaubst du ich bin so dumm und bemerke es nicht?" Fragt Nakes und spuckt abwertend auf den Boden.
"Was denn?" Frage ich aufgebracht. "Ich weiß doch selbst nicht was hier abgeht!" Er lacht enttäuscht.
"Du weißt es also nicht." Es ist eine Festgestellung seinerseits, seiner Betonung nach klingt es jedoch wie eine Frage.
"Nein. Ich habe keine Ahnung Nakes! Sag du es mir doch!" Ich verschränke die Arme vor meiner Brust. Ich fühle mich billig. Wer bin ich denn auch mein erstes Mal betrunken zu verlieren und dazu auch noch keine Ahnung mit wem?
"Ich sollte dich in Ruhe lassen. Ich sehe ja, dass du bereits deinen  Traumtypen gefunden hast. Zumindest er dich." Er wendet sich zum Gehen.
"Ja, das habe ich vielleicht tatsächlich." Spucke ich ihm die Worte ins Gesicht.
"Nur ist es nicht er." Ich deute auf die Tür hinter mir. "Ich weiß noch nicht einmal wer hinter dieser Tür steht!" Schreie ich Nakes verzweifelt an.
"Achja?! Und wie bist du dann dahin gekommen?" Fragt er. Er spuckt die Worte einfach so aus.
"Mein Gott, ich weiß es nicht!" Ich raufe mir die Haare. Das kann doch nicht wahr sein! Wie kann ich nur so dumm sein und alles zerstören?
"Ja Jenna. Du weißt es nicht." Er wendet sich nun ab und will gehen. Ich laufe ihm hinterher und ergreife sein Handgelenk.
"Ich war betrunken, Nakes. Ich erinnere mich an gar nichts!" Flüstere ich und meine Tränen laufen unkontrolliert mein Gesicht hinab. Ich gebe mir noch nicht mal die Mühe sie wegzuwischen. Wozu auch?
Nakes lächelt, doch das Lächeln erreicht seine Augen nicht. Ich sehe wie verletzt er ist.
"Ich hoffe du hattest ein schönes erstes Mal." Sagt er und befreit sich gewaltsam aus meinem Griff. Dann geht er und lässt mich einfach stehen.

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