Kapitel 7

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"Und das war wirklich so?", fragte ich lachend und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Ja mein Bruder ist echt merkwürdig!", lachte er. "Und dabei ist er der Ältere! Ich habe keine Ahnung was ihn dazu geritten hat mit unserer Katze Taucher zu spielen!" Ich begann erneut zu lachen. Allein bei der Vorstellung, dass ein 7 jähriger Junge eine Katze in einen Taucheranzug steckt und diese dann in den Pool schmeißt, könnte ich abfeiern. "Magst du noch einen Tee haben?", fragte ich ihn. Er sah auf die Uhr ehe er mit der Hand durch sein Gesicht fuhr. "Ja einen noch, aber dann müssten wir echt schlafen gehen." Als er das Wort wir benutzte begannen Schmetterlinge in meinem Bauch herum zu flattern. Schnell maßnahmte ich mich sofort aufzuhören so blöd zu grinsen und wandt mich zu dem Herd. "Jetzt musst du mir was über dich erzählen. Oder über deine Freunde oder Familie!", verlangte er. Ja, wir waren schon beim Du angekommen. "Okay... mh was gibt es da noch zu erzählen..." Nachdenklich lehnte ich mich gegen die Arbeitsplatte und sah auf den Tisch. "Ah ich hab was! Ich hab dir ja schon von meinem kleinen Bruder Cameron erzählt? Also es war Weihnachten und meine Eltern, er und ich wollten uns einen eigenen Weihnachtsbaum holen und..." Ich wurde jetzt schon durch sein Lachen unterbrochen. "Was ist denn jetzt schon so witzig?!", fragte ich grinsend. "Ach nichts, ich hab nur jetzt schon so eine böse Vorahnung, was passiert ist, aber red ruhig weiter", sagte er mit einer abwerfenden Handbewegung. "Okay... Jedenfalls war er dieses Jahr dran einen Baum auszusuchen und da mein Bruder so ein großes Herz hat, wollte er unbedingt diesen hässlichen, kleinen, fast kahlen Baum." Nun lachten wir beide wieder. "Also fing er an mit Mama und Papa zu diskutieren, warum die diesen Baum nicht wollten. Cameron hat immer wieder beteuert, dass er dieses Jahr den Baum aussuchen darf und niemand anderes. Du wirst niemals drauf kommen, was wir gemacht haben!" Abwartend sah ich ihn an. "Ihr habt den Baum von Cameron genommen!", rief ich. "Sicher?", verunsicherte ich ihn. Fragend runzelte er die Stirn. "Komm sag mir, was ihr gemacht hat!", verlangte er. Ich nickte nur und fuhr fort. "Als Cameron bemerkte, dass er gegen Mama und Papa nicht gewinnen konnte, band er mich in diese Diskussion ein. So dann probier mal deinem kleinen, süßen Bruder, mit den großen braunen Augen, in denen schon Tränen waren, nein zu sagen. Also hab ich zu Cameron gehalten. Und tatsächlich hat das funktioniert. Wir haben diesen Baum mit nach Hause genommen und dort aufgepäppelt. An dem Tag vor Weihnachten war Cameron so traurig, da der Baum immer kahler wurde, da habe ich beschlossen in der Nacht von 23. zum 24. Dezember Kunstnadeln anzukleben. Und es hat tatsächlich funktioniert!" Seine Augen waren riesig und musterten mich neugierig. "Das hast du für deinen kleinen Bruder getan?", fragte er. Ich nickte. "Klar. Er hat sich so gefreut darüber. Das war das Taschengeld wirklich wert!", beteuerte ich. Wir saßen einfach nur da und starrten uns in die Augen. Seine begannen zu funkeln. Dazu leuchtete das Mondlicht so durch das Fenster, dass es seinen perfekten Haare betonte. Er war wunderschön. "Woran denkst du gerade?", riss er mich aus meinen Gedanken. Ertappt wurde ich rot und sah in meine erneut leere Teetasse. "Ach nicht so wichtig und du?", fragte ich. "Ich hab nur bemerkt, dass du wirklich hübsch bist." Meine Augen wurden größer und ich spürte, wie die Röte immer weiter anstieg. "D-danke... du... du auch", stotterte ich dahin. Nun wurde er rot. "Ähm... danke...?" Ich begann zu grinsen. "Wieso grinst du jetzt schon wieder so?", fragte er spielerisch misstrauisch. "Ach nur so...", grinste ich und stand schnell auf um etwas zu suchen. "Naja ich geh dann ins Bett. Gute Nacht", sagte er und stand ebenfalls auf. In der Zeit hatte ich mir bereits die Vanilleeispackung geschnappt und mich wieder hingesetzt. "Ist okay schlaf schön", wünschte ich ihm und begann zu essen. "Gehst du nicht ins Bett?", interessierte er sich. "Heute werde ich eh nicht mehr schlafen können", seufzte ich. Ich spürte wie er mit sich rang ehe er sich wieder zu mir setzte. "Du kannst ruhig schlafen gehen." Doch er schüttelte mit dem Kopf. "Hast du ein Bild von deinem kleinen Bruder?", fragte er stattdessen und ich nickte. "Ja, hier."

Erinnerung Ans VergessenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt