Kapitel 32

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Ewigkeiten saß ich dort im Schnee und weinte mir die Augen aus dem Kopf. Er konnte das doch nicht einfach so machen. Hatte er nur mit mir gespielt? Hatte ich ihm je was bedeutet? Fragen schwirrten mir durch den Kopf, obwohl ich darauf nicht mal eine Antwort wollte. Ich wollte nicht wissen, dass seine Frau so viel besser war als ich. Wer wollte sowas schon hören? Meine Füße waren bereits eingefroren, die Hände konnte ich nicht bewegen und ich hätte schwören können, dass meine Lippen blau waren. Als ich an meine Lippen dachte, musste ich an die seine denken. Würde ich sie je wieder auf meinen spüren können? Diese ganzen Gedanken schüttelte ich ab und zwang mich aufzustehen. Es war die perfekte Zeit für einen Spaziergang. Im Schnee, heulend und mit zerbrochenem Herzen. Also machte ich mich auf den Weg weg von hier. Daran jemanden bescheid zu sagen dachte ich erst gar nicht. Wen sollte es denn Interessieren, wenn ich mal für ein bis zwei Stunden verschwand.  Die Hände in die Jackentaschen gesteckt lief ich einfach drauf los. Irgendwann kam ich in einer Art Park an, das Lager weit hinter mir gelassen. Ich setzte mich auf eine Bank und begann die Menschen um mich herum zu beobachten. Das sollte ich damals im Psychologiekurs auch machen. Das Verhalten von Menschen interessierte mich schon immer. Wieso sie einfache Worte sagten und damit mehr als genug Schaden bei anderen anrichten. Wieso man so handelt, obwohl viele Menschen dadurch geschädigt werden. Lächelnd betrachtete ich die Familie vor mir. Die junge Frau hielt die Hände des Kindes fest umschlossen und fuhr ganz langsam mit ihm über das Eis. Die beiden sahen so süß zusammen aus. Die Mutter bringt ihrem Sohn das Schlittschuhlaufen bei. Mein Blick glitt weiter über den zugefrorenen See. An der anderen Seite stand ein Mann, der die Frau und den Jungen beobachtete. Er hatte ein Lächeln im Gesicht. Er war eindeutig der Vater. Ob Logan und ich sowas jemals machen würden? Ich hoffte es von ganzen Herzen. Aber mein Kopf wusste schon, dass ich darauf lange hoffen konnte. Es würde nicht passieren. "Rose?" Fragend blickte ich auf und sah in zwei strahlend blaue Augen. 

Erinnerung Ans VergessenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt