Kapitel 1

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"Das ist es?" ich sah zu meinem Bruder der sich an den Umzugswagen lehnte. Das Haus vor dem wir standen war ein gewöhnliches Einfamilienhaus. Zwar viel zu gross für uns beide, aber wir waren es uns nicht anders gewöhnt. "Ja! Jetzt schau nicht so, es wird dir hier gefallen." sagte er und kam auf mich zu. "Ich schaue nicht anders als sonst." sagte ich schulterzuckend und liess mich von ihm umarmen. "Ich zeig dir erst mal alles." bevor ich protestieren konnte nahm er meine Hand und zog mich mit. Wir stiegen drei Stufen hoch und betraten eine Veranda, dann öffnete er die Haustür und ging mit mir rein. Auf den ersten Blick sah es schon gemütlich aus. Gleich neben dem Eingang befand sich ein Durchgang zum Wohnzimmer. Ein riesiges weisses Ecksofa und Sessel stand in der Mitte, gegenüber davon eine schwarze Wohnwand und ich musste sagen, die gefiehl mir am besten an der ganzen Einrichtung. Ich lief weiter in die angrenzende offene Küche, aber sonderlich interessierte sie mich nicht, da ich meistens nur das Frühstück in der Küche essen würde. Trotzdem war die Küche gross und wie das Wohnzimmer in schwarz/weiss gehalten. Eine grosse Kücheninsel befand sich in der Mitte und gleich daneben ein Tresen mit vier Barhockern. Auch die Küche liess ich hinter mich und ging zurück in den Flur, wo ich die Treppe hochging. Auf der linken Seite gab es zwei Türen und auf der rechten Seite drei. "Welches Zimmer gehört mir?" fragte ich Travor als er lautlos die Treppe hochkam. "Wie machst du das nur immer? Aber die erste links ist der Fitnessraum, die Tür daneben führt zu deinem Zimmer. Die erste Tür rechts ist das Badezimmer, das daneben ist mein Zimmer und das letzte Zimmer gehört dir." er sah mich lächelnd an. "Wie? Ich dachte das andere gehört mir? Was ist da drin?" er machte nur eine Handbewegung zum Zimmer und grinste mich an. Ich verdrehte genervt meine Augen, ging den Flur nach hinten und öffnete die Tür. Was mich dort erwartete konnte ich nicht fassen. Gegenüber der Tür am Fenster hatte es eine Sitzecke aus Holz und dadrauf Polster und die restlichen Wände waren vollgestellt mit Regalen und meinen Büchern. Innerlich freute ich mich wie ein kleines Kind, aber gegen aussen zeigte ich überhaupt nichts. "Danke und ich dachte du hättest meine Bücher entsorgt." sagte ich und sah ihn an. Er hatte sich eine andere Reaktion erhofft, aber er wusste er würde dies nie bekommen. "Das war so geplant. Also richte dein Zimmer ein und komm nachher runter essen." ich sah ihm noch kurz nach und ging dann in mein Zimmer. Auch mein Zimmer war in schwarz/weiss gehalten. An der linken Wand stand ein riesiges Himmelbett, gegenüber an der anderen Wand stand meine Kommode mit fem Fernseher, unter dem Fenster stand mein Schreibtisch und gleich an der Wand neben der Tür mein Kleiderschrank. Travor hatte mir das Zimmer mit dem Balkon überlassen, worüber ich ihm wirklich dankbar war. Ich liess alles nochmals auf mich wirken und fing dann an, den Inhalt der Umzugkartons die überall in meinem Zimmer standen ind die Kommoden und Kleiderschrank einzuräumen.

Nach einer Stunde indem ich Vollgas gegeben hatte, hatte ich auch wirklich alles eingeräumt und ging nach unten um nach Travor zu sehen. Jedoch fand ich ihn weder im Wohnzimmer, noch in der Küche oder dem Garten. Genervt ging ich aus dem Haus und sah ihn auf der Einfahrt mit einer Frau reden. Sie war etwa mitte vierzig, schlank und hatte braune lange Haare mit grünen Augen. Alles in allem sah sie aus wie ein altes Model. "Cas, komm mal her!" augenrollend lief ich die Stufen der Veranda runter und blieb neben Travor stehen. "Das ist meine Schwester Cas. Cas das ist Marie, unsere Nachbarin." Marie streckte mir ihre Hand entgegen die ich nur ansah. "Mein Name ist Casey!" sagte ich schroff und drehte mich zu Travor, den irritierten Blick von Marie ignorierte ich. "Wann gibt es Essen?" er sah mich wütend an und schüttelte seinen Kopf. "Für dich gibt es gar nichts!" sagte er und musste sich sichtlich zusammenreissen um seine Stimme nicht zu erheben. "Von mir aus. Ich bin dann mal weg." ich verbäugte mich übertrieben und lief die Auffahrt runter. Ich hörte noch wie Travor "Tut mir leid, sie ist etwas eigen." sagte und verschwand um die nächste Ecke. Ich war überhaupt nicht eigen. Ich vertraute nur niemandem ausser Travor und sah keinen Grund höflich zu meinen Mitmenschen zu sein. Man nannte mich in unserer alten Stadt nicht um sonst Eiskönigin.

Kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt