Kapitel 43

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"Du hattest recht, das steht mir viel besser." sagte Amber und sah in den Spiegel in meinem Zimmer. Nach dem Nachsitzen sind Amber und ich zu einem Friseur gefahren und sie hat sich ihre Haare in dem selben Braunton färben lassen wie ich. Natürlich waren wir auch noch shoppen, wobei wir wieder mehr als genug Einkaufstüten mitschleppen mussten. Als wir dann in der Villa waren, schlichen wir uns hoch in mein Zimmer. Immerhin hatten wir einen Plan und niemand durfte uns davor sehen.

"Wir sehen wirklich fast gleich aus." sagte ich lächelnd und schob sie auf mein Bett. Schnell machte ich ein Verband um ihr rechtes Knie und sah sie zufrieden an. "Du kennst den Plan?" fragte ich sie grinsend. "Jap, Dale Geschwister verarschen. Das wird ein Spass." sagte sie und rieb sich ihre Hände. "Dann los." ich verliess mit Amber das Zimmer und horchte erst mal. Die Jungs waren alle im Wohnzimmer soviel ich hören konnte. Zusammen gingen wir die Treppe runter und durchquerten die Lobby. Wie nicht anders zu erwarten sassen sie auf der Couch und starrten auf den Fernseher. Ich blieb im Durchgang zum Wohnzimmer stehen, während Amber zu den Jungs ging. "Hey Cas." kam es von den Jungs. Sie lächelte nur und ging auf Nate zu. Wie miteinander besprochen ignorierte sie Aaron und setzte sich auf Nates Schoss. Ganz ehrlich, den verdutzen Gesichtsausdruck von Aaron und Nate war einfach unbezahlbar. Ich musste mich wirklich zusammenreissen um nicht laut loszulachen.

"Cas? Was soll das?" fragte Aaron und streckte die Hand nach ihr aus. "Ich sitze bei meinem Freund, sieht man doch oder?" gab sie gleichgültig von ihr und lehnte ihren Kopf an den sichtlich perplexen Nate. "Willst du uns jetzt verarschen?" knurrte Aaron. "Nein, wie gesagt. Nate ist mein Freund und nicht du." "Ich bin überhaupt nicht dein Freund. Amber ist meine Freundin, also geh jetzt bitte runter!" sagte Nate aufgebracht. Amber dachte aber gar nicht daran sondern schlang ihre Arme um seinen Hals. "Das darf doch wohl nicht euer ernst sein!" schrie Aaron und stand auf. "Beruhig dich Aaron, dafür gibt es sicher eine logische Erklärung." sagte nun Teddy. "Nein vergiss es! Ich lass mich hier doch nicht verarschen!" schrie er weiter und drehte sich um. Als er mich aber sah, blickte er verwirrt zwischen Amber und mir hin und her. "So ist das also." murmelte er. Die Anderen Jungs folgten seinem Blick und sahen mich nun verwirrt an. "Drillinge halt. Die haben euch jetzt aber schön verarscht!" lachte Nash los. Aaron tauschte einen Blick mit Nate. Als sie beide anfingen zu grinsen machte ich einen Schritt nach hinten. Oh-oh, ich glaube jetzt stand die Rache an. Nate umklammerte Amber und stand so plötzlich mit ihr auf, das sie aufschrie und sich an ihn festklammerte. "Na komm Kleine." sagte Aaron fies grinsend während er auf mich zu kam. Ehe ich mich überhaupt umdrehen konnte um wegzulaufen, war er schon bei mir und warf mich über seine Schultern. "Lass mich runter Aaron!" schrie ich und hämmerte auf seinen Rücken. "Keine Chance Kleine!" sagte er und setzte sich in Bewegung. Als ich jedoch sah wo er hinging, schlug ich fester zu und geriet leicht in Panik. "Aaron bitte, lass mich runter." ich dachte schon das er auf mich hören würde als er stehen blieb, aber nichts da. Im nächsten Moment landete ich gleichzeitig mit Amber im Pool.

Nach ein paar Sekunden tauchte ich auf und schnappte erst mal nach Luft. Aaron und Nate lachten sich zu Tode und gingen wieder rein, als ob nie etwas gewesen wäre. "Glaub mir Am, das gibt Rache!" sagte ich und drehte mich zu Amber um, aber sie war nicht da. Verwirrt sah ich mich auf der Terrasse um, konnte sie aber nicht sehen, nicht einmal nasse Fussspuren die darauf hinwiesen, dass sie den Pool bereits verlassen hatte. Langsam stieg die Panik in mir. Suchend blickte ich mich im Pool um und sah sie einige Meter von mir entfernt unter Wasser. Sofort schwamm ich zu ihr, tauchte runter und zog sie am Arm nach oben. Amber regte sich nicht und schnappte auch nicht nach Luft als ich sie an die Wasseroberfläche zog. So schnell ich konnte zog ich sie die Treppe hoch aus dem Pool und legte sie auf den Boden. "Carter!" schrie ich und legte meine Finger an ihren Hals. Nichts, rein gar nichts. Das ich in dieser Situation überhaupt Ruhe bewahren konnte, war ein Wunder. Ich überstreckte ihren Nacken im gleichen Moment wie Carter auf die Terrasse kam. "Ruf einen Krankenwagen, sofort!" sagte ich und legte meine Hände auf Ambers Brust. Immer wieder drückte ich meine Hände auf ihre Brust, aber nichts passierte. "Was ist...Amber!" ich sah zur Seite und erblickte Nate der mit den Anderen auf die Terrasse stürmten. Sie verstanden wohl was ich hier machte, konnten sich aber nicht bewegen. Ich wendete mich wieder an Amber, hielt ihre Nase zu und blies zweimal Luft in ihre Lungen. Als sie jedoch wieder nicht reagierte, drückte ich mit den Händen wieder auf ihre Brust. "Amber!" rief Nate wieder und rannte zu uns. "Schafft Nate hier weg!" schrie ich und endlich schien es zu funktionieren, denn Aaron und Nash kamen zu uns und zogen Nate von Amber weg wieder in die Villa. "Komm schon Am, du schaffst das!" sagte ich und blies ihr wieder zweimal Luft zu. Gleich darauf hustete Amber und ein Schwall Wasser verliess ihren Mund. Sofort zog ich ihren Oberkörper hoch. "Ganz ruhig Am. Es ist alles gut." sagte ich während sie weiter hustete und ihren Atem langsam wieder in den Griff bekam. Erleichtert legte ich meine Stirn an ihre Schulter und atmete tief durch.

Als die Sanitäter kamen liess ich Amber widerwillig los. Sie versorgten notdürftig ihre Kopfwunde und legten sie dann auf eine Trage. "Nate soll mitkommen." brachte sie krächzend heraus. Ich folgte ihnen rein und gab Nate ein Zeichen das er mit ihr mitgehen sollte. Die Erleichterung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und sofort folgte er ihnen. "Ich gehe mich umziehen." murmelte ich und lief hoch in mein Zimmer. Schnell nahm ich mir Unterwäsche, Jogginghose und Shirt aus dem Schrank und ging in das Badezimmer wo ich mich erstmal duschte. Nach dem ich geduscht hatte, zog ich mich an und lief zurück in mein Zimmer. Ich hatte gerade meiner Schwester das Leben gerettet. Wäre ich nicht im Pool gewesen, wäre sie ertrunken und ich hätte meine neu gewonnene Schwester wieder verloren. Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht und warf mich völlig aus der Bahn. Die Tränen flossen in Bächen über mein Gesicht. Sie wäre fast gestorben.

Völlig neben der Spur lief ich aus meinem Zimmer und die Treppe runter in das Wohnzimmer, wo Aaron, Teddy, Nash und AJ standen und aufgeregt miteinander redeten. "Ich hätte sie fast verloren." flüsterte ich. Sie hörten es aber trotzdem, denn sie unterbrachen ihr Gespräch und sahen zu mir. "Amber wäre fast gestorben." sofort kam Aaron zu mir und legte seine Arme um mich. Ich schluchzte auf und schlang meine Arme um ihn. "Sch Kleines. Du hast ihr das Leben gerettet. Dank dir lebt sie noch." flüsterte Aaron und strich beruhigend über meinen Rücken. Vorsichtig hob Aaron mich hoch und setzte sich gleich darauf auf die Couch und mich auf seinen Schoss.

Minuten sassen wir einfach so auf der Couch, bis ich mich wieder beruhigt hatte und die Jungs ansah. "Tut mir leid." flüsterte ich. "Du musst dich für nichts entschuldigen Cas." sagte Teddy und lächelte mich an. "Er hat recht. Wir hätten nicht gewusst was wir hätten machen sollen." gab Nash zu und sah mich verlegen an. "War wohl das Adrenalin." sagte ich und strich durch meine mittlerweile trockenen Haare. "Hat Nate sich schon gemeldet?" fragend sah ich die Jungs an. "Ja. Amber geht es gut. Dieser Pfosten hatte sie auf die Treppe geworfen, darum die Wunde an ihrem Kopf. Morgen kann sie schon wieder nach Hause." sagte Nash. Unwillkürlich musste ich an den Vorfall mit meinem Knie und dem Pool denken und schmunzelte. "Irgendwie hat es Nate nicht so mit Zielen." auch die Jungs schienen sich daran zu erinnern und grinsten nun. "Wir sollten schlafen gehen. Morgen können wir ja Amber besuchen gehen. Nate hält uns sowieso auf dem Laufenden." sagte Aaron, hielt mich wieder fest und stand mit mir in den Armen auf. "Schlaf tut uns allen gut." murmelte ich und winkte den Jungs noch zu ehe wir aus dem Wohnzimmer gingen.

Ohne Probleme trug er mich die Treppe hoch und legte mich in meinem Zimmer auf das Bett. "Bleibst du hier?" ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und ohne zu Antworten zog er sich bis auf die Boxershorts aus und legte sich neben mir unter die Decke. Seinen Arm legte er um mich und zog mich näher zu sich. Seufzend schlang ich meinen Arm um seinen Bauch und legte meinen Kopf auf seine Brust. "Danke das du hier bleibst." flüsterte ich und schloss meine Augen. Aaron verstärkte seinen Griff um mich und küsste mich auf die Stirn. "Ich lasse dich nie wieder gehen Cas." lächelnd hob ich meinen Kopf und küsste ihn sanft auf die Lippen. "Ich dich auch nicht." flüsterte ich und legte meinen Kopf wieder auf seine Brust.

Ja, ich war glücklich. Auch wenn ich Amber heute fast verloren hätte. Es ging ihr gut, ich hatte einen liebevollen Freund und die besten Freunde die man sich wünschen konnte. Mein Leben schien bergauf zu gehen.

Kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt