Kapitel 56

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Casey

Ich sah nichts ausser Dunkelheit, aber ich hörte alles. Ich wollte mich bewegen, meine Augen öffnen, doch ich schaffte es nicht. Ich war wie gelähmt. Nach und nach kamen die Erinnerungen wieder zurück. Wir waren in Ambers Elternhaus und ich wollte die Tüten nach unten bringen, als ihre 'Mutter' ein Messer in meine Brust rammte und ab da war alles weg. Ich wusste das ich noch lebte und konnte es kaum fassen.

Ich hörte wie dir Tür leise auf- und zuging und sich jemand neben mich setzte. "Ich weiss nicht ob du mich hören kannst Cas." fing er an. Das war Aaron! Er war hier bei mir. Ich wollte mich bemerkbar machen, nur einen Finger bewegen aber egal wie sehr ich mich anstrengte, ich konnte es nicht. "Ich bin so unendlich froh das du es überlebt hast Cas. Niemals hätte ich es mir verzeihen können, wenn du gestorben wärst. Ich liebe dich Ruby Parker! Ich liebe dich mehr als mein Leben und ich werde nicht zulassen, dass dir je wieder etwas passiert." vorsichtig nahm er meine Hand in seine und strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken. "Bitte wach bald wieder auf Cas. Ich liebe dich." flüsterte er und küsste meine Stirn. Langsam liess er meine Hand los, die sofort von kälte umhüllt wurde. Wenige Sekunden später hörte ich wie die Tür wieder auf- und zuging. Ich war wieder alleine.

Waren die Anderen auch hier und hatte man Ambers Mum schon gefunden? Eigentlich konnte das nicht sein, denn sie wussten ja nicht wer es war. Bevor sie zu mir in den Flur kamen war sie schon verschwunden.

Einige Minuten passierte nichts, bis ich die Tür wieder hörte. Wieder setzte sich jemand neben mich und nahm meine Hand in seine. "Hey kleine Schwester." hörte ich seine Stimme! Er war tatsächlich hier, aber wie ging das? Wie kam Tristan so schnell hierher und war Mum auch hier? "Als wir gehört haben was mit dir passiert ist, haben Mum und ich sofort den nächsten Flug genommen. Ich bin so unendlich froh das du noch lebst Cas! Ein Leben ohne dich könnte ich mir nicht vorstellen. Du bist ein Teil von mir und wirst es immer sein. Ich liebe dich Cas." sagte er. Wieder probierte ich mich bemerkbar zu machen und es funktionierte auch. "Ich komme später wieder Kleines. Ich liebe dich Schwesterchen." er stand auf um zu gehen. Flatternd öffnete ich meine Augen, aber sie vielen gleich wieder zu. "Ich liebe dich auch Tristy." flüsterte ich und dachte er hätte es nicht gehört. Doch sofort nahm er meine Hand in seine. "Sag das nochmal Cas." flüsterte er gespannt. Langsam öffnete ich meine Augen und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen als ich ihn sah. "Ich liebe dich grosser Bruder!" auch er lächelte jetzt und umarmte mich vorsichtig. "Gott bin ich froh!" flüsterte er und küsste meine Wange. "Warte hier!" sagte er und rannte aus dem Zimmer. Jetzt im Ernst? Wo sollte ich bitte sonst hingehen? Augenrollend wartete ich bis er wieder zurück kam und hinter ihm kamen Aaron, Amber und Mum. Als sie sahen das ich wach war, stürmten sie auf mich zu und umarmten mich nacheinander. "Kann ich...Wasser?" krächzte ich. Sofort füllte Aaron das Glas welches auf dem Tisch stand mit Wasser und hielt es an meine Lippen. Gierig leerte ich das ganze Glas auf einmal und seufzte zufrieden auf. "Danke!" sagte ich lächelnd und probierte mich aufzusetzen, liess es aber gleich wieder. "Nein Cas. Bleib liegen." sagte Amber. Sie stand kurz vor einem Heulkrampf, darum streckte ich meine Arme aus. Sie zögerte keine Sekunde und umarmte mich. "Ich hatte solche angst Sis." flüsterte sie. "Es ist ja alles wieder gut." sagte ich lächelnd. Das war es tatsächlich. Es ging mir einigermassen gut und die Hauptsache war ja, dass ich überlebt hatte. "Ich liebe euch Leute!" sagte ich und konnte nicht verhindern das einzelne Tränen über mein Gesicht liefen. "Ich möchte euch nie wieder verlieren."

***********************

Natürlich machte der Vorfall die Runde in der Schule und blieb auch für die Medien nicht unbemerkt. Pausenlos wurde darüber berichtet, was mich langsam aber sicher nervte. Ich war mittlerweile einfach nur noch die, die von einer Irren fast ermordet wurde, weil sie Angst hatte ich könnte ihr ihre Tochter wegnehmen. Solange sie aber die Wahrheit nicht wussten, war mir das völlig egal. Sollten sie sagen was sie wollten.

Mit Aaron hatte ich mich gleich am nächsten Tag ausgesprochen. Der Grund wieso er mich sitzen liess war, dass er nicht wollte das ich dachte, er wollte mich nur ins Bett bekommen wie sein Bruder. Aber soweit hatte ich überhaupt nie gedacht und das hatte ich ihm auch gesagt. Also kurz gesagt: Ich hatte ihm verziehen.

Sogar der Direktor der Schule höchstpersönlich hatte sich bei mir blicken lassen. Die Medien waren auch an ihm nicht vorbei gegangen und er sagte sofort, dass ich wieder zurück in die Schule konnte. Nur Coach Sanders kam da nicht so leicht davon. Ihm wurde gekündigt und er würde wohl so schnell keinen neuen Job an einer Schule bekommen. Immerhin hätte er sich nicht darauf einlassen sollen und musste nun die Konsequenzen tragen.

Das Ganze war nun bereits vier Wochen her. Nach zwei Wochen konnte ich das Krankenhaus verlassen, aber nur, wenn ich Zuhause absolute Bettruhe einhielt. Den Medien konnte ich dank der Hilfe meiner Freunde aus dem Weg gehen. Sie setzten das Gerücht frei, dass ich erst eine Woche später entlassen werden würde, somit hatte ich meine Ruhe als ich nach Hause durfte. Ja es war wirklich nicht einfach für mich die Bettruhe einzuhalten, aber ich wollte wieder auf die Beine kommen und so lag ich zwei Wochen lang Zuhause in meinem Bett. Sagen wir es mal so: Aaron trainierte regelmässig mein Herz auf ihre Funktionsfähigkeit damit ich wenigstens etwas Bewegung hatte, wenn ihr wisst was ich meine.

"Cas, kommst du? Es ist gleich soweit." ich nahm Aarons Hand die er mir hinhielt und ging mit ihm zu den Anderen die schon warteten. Wir standen in der nähe des London Eye. Der ganze Platz war überfüllt mit Menschen die gespannt auf Mitternacht warteten.

"10, 9, 8, 7, 6" fingen wir an zu zählen als es soweit war. Die letzten Monate waren das Reinste auf und ab. Wir hatten unsere Höhen und Tiefen, aber schlussendlich gewannen wir. "5, 4, 3, 2" ich hatte nicht nur eine Familie verloren, nein, ich hatte auch eine gewonnen. Eine Mutter, einen Bruder und eine Schwester. Nicht zu vergessen den Adonis von Freund der gerade neben mir stand. Aber ich hatte auch viele neue Freunde gewonnen, was ich niemals gedacht hätte, als ich hierher nach London gezogen war. "1! Frohes neues Jahr!" riefen alle zusammen. Ich hatte aber nur Augen für den Mann den ich über alles liebte. Er sah in meine Augen und legte seine Hände in meinen Nacken. "Ich liebe dich Casey McKenzie." sagte er lächelnd und küsste mich mit so einer Leidenschaft, dass ich sofort Wachs in seine Händen wurde. Dieser Mann brachte mein Herz jedes Mal aufs Neue zum explodieren. "Ich liebe dich Aaron Dale." flüsterte ich als er sich von mir löste.

Ja, mein Leben war jetzt perfekt. Um nichts in der Welt würde ich mein Leben je ändern oder eintauschen wollen. Ich hatte alles wovon ich je hätte träumen können und würde es so schnell nicht hergeben. Casey McKenzie war zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich.

Kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt