Geschlagene drei Stunden brauchte ich bis die Villa geputzt war und ich endlich duschen konnte. Danach sass ich einfach nur noch faul auf der Couch und zog mir eine Serie nach der anderen ein. Aaron hatte ich geschrieben, dass wir reden würden wenn wir von Amber zurück kamen. Es war dringend nötig. Auch wenn ich ihn heute Morgen geküsst hatte, war ich immer noch enttäuscht und das er mir ein Veilchen verpasst hatte, hatte ich ihm überhaupt nicht übel genommen. Ich hätte wahrscheinlich nicht anders reagiert wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre.
Nun stand ich hier vor Ambers Elternhaus und war ausnahmsweise überpünktlich. Nachdenklich musterte ich das Haus. Es war wie jedes andere Einfamilienhaus, also eigentlich nichts besonderes. Als ich im ersten Stock bei einem Fenster jedoch eine Bewegung wahrnahm stockte ich. Amber sagte doch, dass niemand zu Hause war. Verwirrt starrte ich auf das Fenster, aber dort war nichts mehr. Wahrscheinlich nur ein Luftzug oder so.
Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter und liess mich zusammenzucken. Ruckartig drehte ich mich um und sah in die grinsenden Gesichter von Amber, Aaron und Nate. "Verdammt Am! Ich bekomme hier noch einen Herzinfarkt!" sagte ich ausser Atem, musste aber doch schmunzeln. "Sorry, du warst so auf das Haus konzentriert, da musste ich es einfach ausnutzen." sagte sie kichernd. Ich verdrehte bloss meine Augen und lehnte mich an Aaron. "Sag mal Am. Da ist niemand drin oder?" fragte ich und zeigte auf das Haus. "Nein, Mutter ist arbeiten und Dad ging heute Morgen auf Geschäftsreise." okey, dann hatte ich mir das wirklich nur eingebildet. "Na dann los." sagte Nate und klatschte in die Hände.
Wir folgten Amber in das Haus und gingen die Treppe hoch in ihr Zimmer. Ihr Dad hatte schon die leeren Umzugskisten auf ihr Bett gelegt und so konnten wir gleich mit packen anfangen. Die Zimmertür liessen wir einfach offen, da es nur umständlich wäre mit den Kisten in den Händen die verschlossene Tür zu öffnen.
Ich räumte gerade Ambers Bücher in eine Kiste, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung an der Tür wahrnahm. Verwirrt richtete ich mich auf und sah dorthin. Langsam wanderte mein Blick durch das Zimmer als ich dort nichts sah. Amber, Aaron und Nate waren ebenfalls im Zimmer. Ich schüttelte meinen Kopf und räumte die Bücher weiter in die Kiste. Jetzt bekam ich ja auch schon Wahnvorstellungen. Niemand ausser wir vier waren in diesem Haus, also konnte ich aufhören so paranoid zu sein. Ich verschloss die Kiste und liess sie auf dem Boden stehen. Auch die Anderen waren fertig und sahen sich zufrieden um. "So, dann jetzt nur noch nach unten tragen." sagte ich und schnappte mir euphorisch zwei Einkaufstüten die Amber mit Deko gefüllt hatte. "Gib uns auch was von deiner guten Laune bitte!" lachte Amber. "Nope, alles nur für mich." sagte ich grinsend und lief aus dem Zimmer.
Kaum hatte ich den Flur aber betreten und mich zur Seite gewandt, blickte ich in zwei eiskalte blaue Augen. Ihre Augen. Sie legte eine Hand auf meine Schulter und holte mit der anderen Hand aus. Die Einkaufstüten fielen aus meinen Händen und ich sah mit geweiteten Augen an mir runter. Ihre Hand ruhte vor meiner Brust und man sah nur noch einen Teil einer Klinge. Mit einem Ruck stiess sie weiter zu worauf ich keuchte. "Du hast sie mir genommen und dafür bezahlst du mit deinem Leben." flüsterte sie mit einer irren Stimme und zog das Messer aus meiner Brust. Ich schnappte nach Luft, legte meine Hand auf meine Brust und wankte nach hinten. "Cas?" sie drehte sich ruckartig um und rannte die Treppe runter. Ich drohte mein Gleichgewicht zu verlieren und streckte meine Hand nach der Wand aus, streifte sie aber nur und fiel rückwärts auf den Boden. "Cas!" schrie Amber. Ich drehte meinen Kopf zum Zimmer und sah, wie alle drei auf mich zu rannten. Wieder schnappte ich nach Luft als Amber neben mir auf die Knie fiel und ihre Hände auf meine Brust drückte. "Nate ruf einen Krankenwagen." schrie Aaron und liess sich ebenfalls neben mir auf den Boden fallen. Ich sah Aaron an und streckte meine Hand nach ihm aus, die er sofort in seine nahm. "Hallo? Wir brauchen dringend einen Krankenwagen in die Doomstreet 45...sie blutet stark...ich glaube ein Messer. Kommen sie schnell!"
Langsam verlor ich mehr und mehr das Bewusstsein und bekam nur noch schwer Luft. Ich wusste, dass das mein Ende war. "Es ist...zu...spät" keuchte ich und schloss meine Augen. "Nein Cas! Nicht einschlafen. Bleib bei uns!" flehte Amber unter Tränen. Ich tat mich schwer meine Augen wieder zu öffnen, schaffte es dann aber. "Ich werde über dich wachen Am." keuchte ich und sah zu Nate. Auch er hatte Tränen in den Augen. "Vergiss es Cas. Du wirst dich nicht von mir verabschieden!" sagte er und schüttelte seinen Kopf. Wieder fielen meine Augen zu ohne das ich es wollte und ich wahr kurz davor das Bewusstsein komplett zu verlieren. "Casey. Wach auf!" ich erkannte Aarons Stimme und öffnete mühsam meine Augen. "Ich liebe dich Aaron Dale!" keuchte ich und sah das letzte mal in meinem Leben in die grünen Augen die ich so liebte. "Ich liebe dich Ruby Parker!" flüsterte er. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen bevor um mich herum alles Schwarz wurde.
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Kalt wie Schnee
Teen FictionTeil 1 Casey McKenzie ist ein 18-jähriges Mädchen das niemanden an sich ran lässt ausser ihren Bruder Travor. Früher war sie jedoch anders: aufgeschlossen, freundlich und das brave Mädchen von nebenan. Seit einem tragischen zwischenfall vor 4 Jahren...