Kapitel 20

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Marvin

Ich sehe immer noch ihren Blick vor mir. Sie war so verletzt als ich ihr vor zwei Tagen diese Wörter an den Kopf geworfen hatte. Es viel mir unglaublich schwer es überhaupt auszusprechen, aber ich musste es tun. Ich wollte nicht das sie mein Geheimnis erfährt und mit ihr Schluss zu machen war die Bedingung. Ja, ich Marvin Dale liess mich erpressen.

Als es an der Tür klingelte stand ich genervt auf. Wer bitte sollte das sein? Ich erwartete niemand und für Mum konnte es auch niemand sein, da sie überhaupt nicht da war. Ich öffnete die Tür und sah Tristan verwirrt an. Hatte ich mich mit ihm verabredet oder was? "Wir müssen reden!" sagte er, drückte sich an mir vorbei und lief ins Wohnzimmer. Okey, wenn er unbedingt möchte. Ich schloss die Tür und folgte Tristan in das Wohnzimmer. "Also was ist los?" fragte ich ihn und liess mich neben ihn auf die Couch fallen. "Casey ist weg!" sagte er und überreichte mir einen Umschlag. "Was meinst du?" er zeigte bloss auf den Umschlag in meinen Händen. Verwirrt sah ich auf den Umschlag wo mein Name drauf stand. Ich öffnete ihn und nahm den Brief raus.

Marvin

Als erstes möchte ich mich bei dir bedanken. Ich danke dir für die zwei Monate in denen du mir zur Seite gestanden und mich unterstützt hast, aber vor allem möchte ich mich dafür bedanken, das du mir gezeigt hast wie ihr Männer wirklich seid. Ich hatte dir vertraut, aber du hast mich die ganze Zeit nur als Experiment angesehen. Du hast keine Ahnung was das für ein Gefühl ist so hintergangen und belogen zu werden. Ich hatte angefangen dich zu lieben Marvin, aber das hat sich geändert. Die Liebe so wie ich sie mir vorstelle gibt es nicht und wird es auch nie geben. Du hast mir das bewiesen und dafür danke ich dir.

Als zweites sollst du wissen das ich weg bin. Ich habe es hier nicht mehr ausgehalten. Nicht nur wegen dir bin ich weg, nein, auch wegen Trevor und der ganzen Boxsache. Mit Dallas verbinde ich nur negative Dinge, auch wenn es am Anfang gut lief. Falls du genauso dumm bist wie Trevor und denkst ich wäre in New York, hast du dich geirrt.

Sucht mich nicht Marvin. Ihr werdet mich finden wenn ich das möchte und sonst gar nicht. Irgendwann werde ich mich bei euch melden, aber wann das ist weiss ich nicht.

Ich werde dich nie vergessen Marvin, immerhin warst du es, der mich nach Jahren wieder zum Lachen brachte. Danke für die zwei Monate die ich mit dir hatte, auch wenn es nur gespielt war.

xxCasey

Casey war weg und niemand wusste wo sie war. Wegen mir ist sie gegangen. Ich liess den Brief sinken und starrte an die Wand. Ich konnte es nicht glauben, ich hatte alles versaut. Niemals wollte ich das sie geht. Das war das letzte was ich wollte. "Wo ist er?" ich hörte Trevor an der Tür, starrte aber weiter an die Wand. Schritte kamen näher und verstummten schliesslich. "Du! Ich bringe dich um!" schrie er. Ich drehte meinen Kopf und sprang auf. Zu perplex war ich um seiner Faust auszuweichen die mein Kinn traf. Das hatte ich wohl verdient. Ich taumelte etwas nach hinten und hielt meine Hand an mein Kinn. Sofort kam Tristan und stellte sich zwischen uns. "Es bringt jetzt überhaupt nichts, wenn ihr euch gegenseitig prügelt! Casey ist weg und ihr beide seid daran Schuld!" sagte er ruhig.

Er hatte recht. Trevor hatte genauso Schuld wie ich, also musste er mir gar nicht erst so kommen. Ich atmete einmal tief durch und setzte mich dann auch die Couch. Trevor machte es mir nach und setzte sich ebenfalls. "Trevor, hast du irgendeine Ahnung wo sie sein könnte?" er überlegte einen Moment und schüttelte dann seinen Kopf. "Sie hat Freunde in New York, aber sie hat in meinem Brief geschrieben das sie nicht da ist." sagte er und sah Tristan an. "Irgendwelche Bekannte?" hackte er nach. "Nora!" murmelte er und zog sein Handy aus der Tasche. Ich wechselte einen verwirrten Blick mit Tristan und sah wieder zu Trevor, der sein Handy ans Ohr hielt. "Nora ich bin's Trevor!...ja ich weiss wie spät es bei euch ist...nein...Gott Nora halt mal die Luft an...jaja...ist Casey bei dir?...okey, danke. Bye!" er atmete tief durch und sah uns dann an. "Sie ist nicht bei Nora." ich sah ihn verwirrt an. "Wer ist Nora?" er fing an zu grinsen. "Nora ist eine Freundin von Casey die in London wohnt. Sie kennen sich seit zwei Jahren und sind wie Pech und Schwefel, das genaue Gegenteil voneinander aber trotzdem verstehen sie sich blind. Sie hätte wirklich dort sein können, ist sie aber nicht und ich habe keine Ahnung wo sie sonst noch sein könnte."

Einen Moment waren wir alle ruhig, hingen unseren Gedanken nach. "Wir können nichts machen." sagte Tristan nach einer Weile, was ihm einen empörten Blick von Trevor und mir einhandelte. "Es ist nun mal so Jungs. Sie möchte nicht gefunden werden und so wie ich sie kenne sorgt sie dafür. Wir sollten ihr Zeit geben bis sie sich bei uns meldet." irgendwie hatte er ja recht, trotzdem ging es mir gegen den Strich.

Casey war weg und wir hatten keine Ahnung wo sie war. Ich hoffte einfach nur das es ihr gut ging, nicht nur weil sie verletzt ist, nein. Sie ist emotional am Ende was sie zwar nicht zeigt, aber ich hatte es gemerkt. Das sie nicht mehr boxen konnte ging ihr näher als sie je zugeben würde und ich Vollidiot hatte sie auch noch verletzt. Es musste ihr einfach gut gehen und sie musste sich melden. Ich hoffte nur, dass sie das auch machen würde.

Kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt